Der Morgen war verregnet und grau und ich hatte allerhand Zeit totzuschlagen weil ich ja gewohnheitsmäßig früh aufstehe. Also parkte ich das Auto am Fähranleger in Hamburgsund, machte mehrere Rundgänge, trank nen Kaffee und beschloss irgendwann loszupaddeln.
Erfreulicherweise ließ der Nieselregen dann auch nach. Nur windig blieb es. Es war für Küstenverhältnisse ein leichter und gleichmäßiger Wind. Für meine Verhältnisse war er einschüchternd und ich hatte mehrmals Zweifel, ob ich mein Vorhaben auch wirklich umsetzen könnte.
Ich umfuhr Hamburg Ö im Uhrzeigersinn um auf der Außenseite vom Rückenwind zu profitieren. Später kam mir die Idee, dass es vorsichtiger gewesen wäre andersherum zu paddeln - bei zu viel Wind und Wellen kann man dann umdrehen. Mit kräftigem Wind im Rücken ist an Umkehr nicht zu denken.
Der Wind war gnädig. Nur an einer Stelle, die am weitesten westlich ausgesetzt ist, gab es unschönes Kabbelwasser. Sonst wars ruhig und angenehm. Es wurde auch wärmer.
Ich machte eine Pause auf einer kleinen vorgelagerten Insel, hielt mich aber nicht lange auf sondern paddelte weiter, erreichte das nördliche Ende von Hambursund und wechselte zu "urbanem" Paddeln durch das touristisch voll erschlossene ehemalige Fischerdorf. Ein neues höchst artifizielles Wohnviertel ist dort im Entstehen, das ich mir auch ansah. Die Preise der an und für sich hübschen aber extrem gleichförmigen Häuser sind sicher exorbitant hoch.
Nachdem ich die Hamburg Ö-Umrundung in ca. zwei Stunden bewältigt hatte fuhr ich nach Veddö. Dort habe ich mich im letzten Jahr ja auch herumgetrieben. Meine damalige Umrundung der Halbinsel erschien mir wie eine Heldentat. Heute wiederholte ich sie völlig unbefangen.
Die Sonne war heraus gekommen, es war warm, das Wasser war glatt und die Strecke war mir vertraut. Anders als bei der morgendlichen Fahrt um Hamburg Ö wehte kein Wind. Ich stieg hier und da aus und kletterte vorsichtig über die Klippen.
An diesen Stränden habe ich im letzten Jahr noch gebadet. Heute war mir noch nicht recht danach (ich hatte nicht mal ein Handtuch mitgenommen).
Anschließend fuhr ich nach Grebbestad, setzte mein Boot am Ende des Hafenbeckens ein (die Botsstege sind alle für hohe Motorboote ausgelegt und höchst ungeeignet für Kanus) und paddelte zum Kajak Center wo ich mir eine Küstenkarte kaufte, die ich auch gleich ausprobierte.
Ich paddelte ein Stück hinaus aus der Bucht und umrundete eine Insel, fuhr vorbei an Tanum-Strand (eine Feriensiedlung, die gebaut wurde als ich 1989 in Grebbestad gelebt habe). Anschließend ging es zurück zum Auto.
In dem sitze ich nun nach einer ruhigen Nacht auf meinem Lieblingsstellplatz mit Mobiliar und Klo. Am Abend konnte ich noch im Freien kochen. Nun am Morgen prasselt Regen aufs Autodach. Es soll im Lauf des Tages angeblich schöner werden. Gestern konnte ich das auch nicht glauben, heute bin ich zuversichtlicher.
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