Freitag, 29. Oktober 2021

Lampionfahrt 2021

Heute fand die jährliche Lampionfahrt der Paddelfreunde statt, die diesmal von Sigrun organisiert wurde. Jede Menge Paddelfreundinnen und -freunde trafen sich am Bootshaus, schmückten Boote und setzten sie bei einbrechender Dämmerung aufs Wasser. 

Norbert hatte den Stocherkahn geholt, in dem sichs die, die kein Boot paddeln wollten, bequem machten.


Dann gings hinunter zur Neckarfront, wo wir uns ein Weilchen aufhielten. Jetzt war es schon richtig dunkel und die Lampions spiegelten sich im schwarzen Neckarwasser. Schließlich wurde uns kalt.

Wir paddelten und stakten wieder hinauf zum Bootshaus, wo das Feuer angemacht wurde und wo es Suppe gab (Tomaten-, Kürbis- und Möhrensuppe – alle drei äußerst lecker).

Die Lampions leuchteten noch lange auf dem Gelände, Andreas‘ Discokugel strahlte in den großen Kastanienbaum und es wurde eifrig geplaudert. 

Mir war es frühzeitig kalt geworden. Und ich machte mich - obwohl ich es genoss, dass sich wieder einmal ein ganzes Rudel Paddelfreunde - ältere wie auch welche aus der Jugendgruppe - zusammengefunden hatten, zügig auf den Heimweg. 

Dienstag, 26. Oktober 2021

Speedtest mit Schnepfe

Heute habe ich eher eine Fahrt für die Statistik unternommen: ich bin die Neckainselrunde mit dem Sandpiper gepaddelt und habe sie aufgezeichnet. Ich war 41 Minuten unterwegs und bin mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6.7 km/h  unterwegs gewesen. Das entspricht dem Independence mit dem ich am 12.07.2020 ebenso schnell war (ich war damit aber auch schon mal erheblich schneller: 25.06.2020: 7,1 km/h). Erstaunlicherweise sind der Baby-Prospector (am 22.06.2020: 6,8 km/h) und - weniger erstaunlich - der Sojourn (am 12.06.2020: 6,9 km/h) schneller.

Nun hängt diese Aufzeichnung von einer Menge Faktoren ab: die Streckenlänge von 4,5 Kilometern ist vermutlich zu gering um gute/schlechte Tages-Kondition, Wind- und Strömungsverhältnisse und das "Verkehrsaufkommen" auf dem Fluss auszugleichen. 

Heute war ich das einzige Boot auf dem Wasser, an anderen Tagen sind Stocherkähne, Tret- und Ruderboote und/oder SUPs zu umschiffen. ich werde die Aufzeichnung noch ein paar Mal wiederholen um ein etwas verlässlicheres Ergebnis zu bekommen.

Dass es sich beim Sandpiper um das langsamste meiner vier Solotourenboote handelt wundert mich. Ich würde denken, dass der Baby-Prospector im längerfristigen Vergleich langsamer ist. Der Umstand, dass Sojourn und Independence sich schneller paddeln lassen ist kaum verwunderlich. 

Dennoch ist die gefühlte Geschwindigkeit im Sandpiper eine höhere: er lässt sich aufgrund seines geringen Gewichts am schnellsten beschleunigen und die kurze Rumpfform bewirkt, das selbst eine niedrigere Geschwindigkeit subjektiv als "schneller" wahrgenommen wird. Das ist der gleiche Effekt, der eintritt, wenn man im Bug eines Tandemboots sitzt - das unter dem Boot hindurchfließende Wasser wird aufgrund des kurzen Weges, den es zurücklegt (zumindest von mir) als "schneller" wahrgenommen.

An der Steinlachmündung habe ich die Aufzeichnung kurz unterbrochen. Dort wird jetzt die alte Steinlachbrücke abgebrochen. Sie haben Betonelemente darunter ins Wasser gelegt, damit der Schutt nicht im Fluss landet. Normale Hochwasser sollten dieser Konstruktion nichts anhaben können, aber so ein richtig kapitales Winterhochwasser (Schneeschmelze am Albrand) könnte die Unterkonstruktion zumindest verschieben. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.

Freitag, 15. Oktober 2021

Enz ab Roßwag

Dieser sonnige Herbstfreitag forderte geradezu dazu auf das Überstundenkonto zu plündern und früher Feierabend zu machen. Da ich ja stets sehr früh zur Arbeit komme konnte ich mich heute guten Gewissens um die Mittagszeit davon machen. Ich fuhr in den Nordwesten Stuttgarts nach Roßwag. Dort beginnt traditionell im Dezember die Heiße-Herzen-Fahrt. Rolf hat vorgeschlagen, dass wir dieses Jahr wieder einmal daran teilnehmen. Das hat wohl meine Aufmerksamkeit auf diesen Flussabschnitt gelenkt.

Mangels Seen in erreichbarer Nähe bin ich als Solopaddler auf Flussabschnitte angewiesen, die ich in beide Richtungen paddeln kann. Die Enz bietet davon einige. Allerdings gibt es auch da Passagen, die so seicht sind, dass das Boot getreidelt oder gestakt werden muss.

Ich habe es - über das Wasserkraftwerk am Bromberg hinaus paddelnd - bis zur Fußgängerbrücke an der Mühlhausener Schleife geschafft. Dann versteckte sich die Sonne, mir wurde es zu mühsam, ich machte einen kurzen Landgang um Bilder aufzunehmen und kehrte dann um.


Wie zuletzt an der Donau machte die Rückfahrt nur ein knappes Drittel meiner Unternehmung aus. Mit der Strömung paddeln geht einfach viel rasanter als gegen die Strömung anpaddeln, gelegentlich aussteigen und treideln oder das Boot mit der Stakstange voran zu treiben.
Der Himmel zog immer weiter zu, die anfänglichen 15°C sanken spürbar ab und ich sah zu, dass ich zurück nach Roßwag kam um das Boot wieder auf Auto zu laden und mich auf den Heimweg zu machen. Mal sehen, ob ich diesen einstündigen Umweg künftig häufiger mache.

Samstag, 9. Oktober 2021

Rechtenstein aufwärts

Im Anschluss an eine morgendliche Wanderung auf der Schwäbischen Alb war ich auf der Suche nach einer ruhigen Pausenstelle, an der ich (1.) ein Mittagessen zu mir nehmen und (2.) ein kleines Nickerchen im Auto machen konnte. 


Ich erinnerte mich des Wanderparkplatz', von dem aus wir häufig unsere Fahrten auf der Großen Lauter beginnen und machte mich da breit. Da ich das Boot auf dem Auto hatte kam mir die Idee, am Nachmittag doch noch ein Stück zu paddeln. Die Lauter ist dafür zu seicht. Also fuhr ich flussabwärts zur Donau, in die sie mündet. 

Ich war ein wenig wählerisch mit der Einsatzstelle (weder in Unter- noch in Obermarchtal fand ich eine geeignete) und fuhr schließlich nach Rechtenstein, wo unser Donaufahrten aus Richtung Riedlingen traditionell enden.

Da setzte ich das Boot ein und paddelte knapp vier Kilometer flussauf. Das war an einigen Stellen gar nicht so einfach, weil die Donau hin und wieder richtig Strömung entwickelt - und zwar genau an den Stellen, an denen sie so flach ist, dass man mit dem Paddel kaum ausholen kann. 

Ich vermied es die Polingstange zum Einsatz zu bringen, für die ich in der Zwischenzeit eine Halterung im Boot angefertigt habe und bewegte mich an diesen Stellen in der Hauptströmung weil der Fluss hier am tiefsten (aber auch am schnellsten) ist. 


Schließlich landete ich an einer Kiesbank an, machte eine kleine Pause und paddelte dann zügig zurück nach Rechtenstein. Das Geschwindigkeitsprofil meiner Fahrt offenbart, dass ich mich ca. zwei Drittel der Zeit langsam bergauf gearbeitet habe und im letzten Drittel zeitweilig mehr als doppelt so schnell war wie auf dem Hiweg.

Kurz habe ich erwogen irgendwo dort an der Donau zu übernachten, aber da für die Nacht Temperaturen dicht an der Frostgrenze prognostiziert wurden ziehe ich die geheizte Wohnung vor.

Sonntag, 3. Oktober 2021

Altmühlwochenende

Das schöne Herbstwetter hat mich überzeugt: ich bin schon wieder für ein Wochenende zum Paddeln weggefahren. Ähnlich wie letztes Wochenende habe ich mit einem unbekannten Gewässer angefangen und bin zum Abschluss auf bekanntem Fließwasser unterwegs gewesen.

Losgefahren bin ich wie üblich sehr früh, habe dann unterwegs sobald die Läden geöffnet haben Verpflegung eingekauft und an irgendeinem kleinen Fischteich in Bayern ein Frühstück zu mir genommen.

Dann bin ich zum Altmühlsee gefahren und habe das Boot an der "Zuleitung" eingesetzt. Eigentlich wollte ich das Naturschutzgebiet umrunden, aber selbst der Kanal, der drum herum führt, ist aus Naturschutzgründen für den Bootsverkehr gesperrt. 

Überhaupt finden sich da höchst verwirrende Befahrungsregelungen, die - halb verblasst - auf unregelmäßig platzierten Bojen kund getan werden. 

Ich bin schräg über den See zu einem vermeintlichen Café gefahren, dass sich als Surfzentrum erwies, bei dem gerade ein Event vorbereitet wurde. Ich machte zügig kehrt und fortan begleitete mich Musikgewummer bis ans andere Ufer, wo ich nochmal anlandete und mir die Beine vertrat. 

Dann kehrte ich zurück zum Auto, buchte den Altmühlsee als "reizlos" ab und wand mich der Altmühl selbst zu. Ich wollte jetzt keine Experimente mehr machen und fuhr zunächst zur Ein- und Aussetzstelle Hagenacker, an die man aber neuerdings nicht mehr mit dem Auto fahren darf. 

Für Paddler, die mit Booten anreisen ist das eher ungünstig, für die Verleiher, die dort keine Endstation eingeplant haben ist das sicher okay. Also wand ich mich dem Zeltplatz Hammermühle zu, platzierte dort mein Auto (und bezahlte gerne die moderate Parkgebühr). 

Dann nahm ich im zum Zeltplatz gehörigen Biergarten ein sehr verspätetes Mittagessen zu mir und nach einem kleinen Verdauungsschläfchen im Auto setzte ich das Boot noch einmal ins Wasser.

Gemütlich paddelte ich hinunter zur ca. 4 Kilometer entfernten Ein- und Aussatzstelle Hagenacker, wo ich das Boot an Land platzierte und den nun am Nachmittag in Scharen vorhandenen Leihbootpaddler:innen dabei zusah, wie sie die Bootsgasse im Wehr hinunter sausten.

Nicht allen gelang das so geschmeidig, wie sie sich das vorgestellt hatten. Alle Bugpaddler:innen bekamen Spritzer ab oder wurden richtig nass. 

Ein kleiner Junge in einem Familienboot war so vorausschauend, dass er kurz vor Ende der Bootsgasse aufsprang und nach hinten zur Mama hechtete. Dass er damit die Kenterung des gesamten Familienboots verursachte konnte er nicht voraussehen. 

Der Unfall hätte auch böse enden können. Die kleine Tochter (die als einzige eine Schwimmweste trug) geriet unter das gekenterte Boot. Sie hätte auch den Süllrand auf den Kopf bekommen können. Die Eltern waren in Panik. Trockene Klamotten hatten sie in ihrer Bootstonne nicht dabei. ein Glück, das noch zwei Familien bei dem Ausflug dabei waren. Die umtrugen und versorgten die verunfallten mit trockener Kleidung. 


Ich paddelte zurück nach Hammermühle, beehrte das Zeltplatzrestaurant ein weiteres Mal und verbrachte einen gemütlichen Abend und eine ruhige Nacht im Auto. Ich wartete mit dem Aufstehen, bis es hell war und die Sonne den Platz langsam erwärmte. Dann machte ich mich auf den Weg nach Solnhofen. 

In Solnhofen sind die ufernahen gastronomischen Betriebe bereits geschlossen (sie öffnen erst im April 2022 wieder). Deshalb kehrte ich ein wenig frustriert und unterkoffeiniert wieder um und fuhr zurück nach Hammermühle, wo ich noch einen Kaffee und eine Brezel zu mir nahm. 

Der netten jungen Frau, die mich im Auftrag der Naturschutzbehörde interviewen wollte, gab ich freundlich zu verstehen, dass ich ihre Fragen nicht beantworten wolle. Ich stellte selbst ein paar Fragen zum Regelwerk der Beschilderung, die sie wiederum nicht beantworten konnte. Ich machte mich um die Mittagszeit wieder auf den Rückweg, der mich über Donauwörth führte. 

Da mündet die Wörnitz in die Donau. Rolf hatte Freitag vorgeschlagen, dass wie die mal paddeln. Deshalb machte ich einen kleinen Abstecher zum örtlichen Kanu-Club und sah mir den Fluss und das Clubgelände an. Wir könnten da campieren. Im Faltbootforum habe ich gelesen, dass sich der Fluss fürs flussaufwärtspaddeln eignet.


Vielleicht machen wir es ja so, dass wir soweit wir kommen flussauf paddeln, dort im Ufergebüsch in den Hängematten übernachten und am anderen Tag wieder zurückpaddeln. Ob das dieses Jahr noch zu realisieren sein wird? Es wird nun doch schon sehr herbstlich.