Am Samstagmorgen schliefen wir aus. Erst gegen 8:00 Uhr kam ich aus meinem Schlafsack. Wir frühstückten ausgiebig und luden dann die Boote auf mein Auto, für das ich extra die breiten Dachträger mitgenommen hatte, so dass es im Verlauf der Woche auch einmal fünf oder sechs Boote befördern konnte.
Vormittags zwischen 10:00 und 12:30 Uhr paddelten wir die „obere Hausstrecke“, deren Einsatzstelle durch eine alte hölzerne Talstation einer Seilbahn gekennzeichnet ist. Dort werden die Boote entladen und einen recht steilen und langen Waldweg mit vielen Stufen hinunter getragen. Die Einsatzstelle selbst liegt direkt unter der dritten Klamm, die - seit es hier einen schlimmen Unfall gab - als unfahrbar gilt (was einzelne doch nicht von der Durchfahrt abhält).
Der Flussabschnitt bietet – neben der grandiosen Landschaft und dem glasklaren grünlich schimmernden Wasser - eine Reihe von kleinen Surfwellen, zahlreiche Kehrwasser und kann als „gemütliches“ Wildwasser charakterisiert werden. Zunächst hatte es den Anschein, dass der Pegel zu niedrig sei bis uns klar wurde, dass die Felsen am Flussgrund bei so klarem Wasser einfach besser zu erkennen sind als sonst. Häufig fließt noch genug Wasser über sie.
Wir hielten uns lange an geeigneten Stellen auf und spielten im klaren Wasser. Klemens entdeckte eine kleine Welle, in der er sein Boot immer wieder horizontal drehen konnte - ein "Spinn" in Zeitlupe.
Am Campingplatz angekommen machten wir eine genüssliche Mittagspause, brachten ein Auto zur Aussatzstelle in Cezsoča und kauften bei der Gelegenheit noch einmal in Bovez ein. Dann zogen wir – dem einsetzenden Nieselregen zum Trotz – die Neoprensachen an und trugen die Boote zurück zum Fluss.
Nachdem ich schon mal ins Boot gestiegen und zur anderen Flussseite gepaddelt war nahm ich wahr, dass Klemens’ Boot sich selbstständig gemacht hatte. Ich rettete zunächst das heraus gefallene Paddel und schob dann das Boot ins Kehrwasser. Vermutlich hatte mein Boot Klemens’ beim Lospaddeln touchiert – anders kann ich mir nicht erklären, wie es in Bewegung geraten sein kann.
Wir paddelten nun die untere Hausstrecke, an deren Ende das sogenannte „Treppenhaus“, ein längerer Schwall, der oben rechts angefahren werden muss, liegt. Die Einfahrt in diesen Schwall ist etwas hakelig, da ein breites Steinfeld überwunden werden muss, über dem der Fluss sehr seicht ist. Aber auch die Abschnitte vor den „Treppenhaus“ sind nett: da gibt es angeströmte Felsen mit Prallpolstern, die eine oder an der Schwallpassage und zahllose Kehrwasser.
An der Aussatzstelle in Cezsoča regnete es dann. Wir zogen uns im Regen um um dann bei wieder einsetzendem Sonnenschein zurück zum Campingplatz zu fahren.
Um ca. 16:00 Uhr waren wir zurück, tranken ein/zwei Tässchen Kaffee und aßen Kekse. Dann brachen wir mit einem Auto zur Erkundung des Bunkerschwalls auf, der bedenklich wenig Wasser führte. Wir entschieden uns, den Abschnitt zunächst nicht zu paddeln. Schließlich fuhren wir - weil wir schon so weit oben im Tal waren - noch zur zweiten Klamm und sahen uns die an.
Abends saßen wir dann noch länger unter dem Tarp und plauderten. Jeden Abend bekamen wir ab jetzt Besuch aus dem Jugendlager. Heute Abend waren es Micha und Andreas, die sich vom jugendlichen Treiben absetzten und uns älteren Herrschaften Gesellschaft leisteten. Micha erfreute uns mit erheiternden Unfall-Anekdoten aus seinem ereignisreichen Paddlerleben.
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