Warme Windböen holten mich in der Nacht immer wieder aus dem Schlaf. Ich habe mich in der Nacht überhaupt nicht zugedeckt dabei hatten die, die schon am Vortag angereist waren, in der Nacht davor noch gefröstelt. Ich habe nicht gut aber "oft" geschlafen. Irgendwann weckte mich auch Geraschel, das möglicherweise von dem Fuchs stammte, der sich am Proviant meiner Nachbarn bediente.
Um 8:00 Uhr stand ich erst auf. Um 9:30 Uhr gab es Frühstück. Danach sah ich mir die Ausstiegsstelle am Campingplatz an.
Mit René und André und dem versammelten Jugendteam ging es dann um 10:00 Uhr los nach Mittenwald/Scharnitz.
Wir drei (O)C1-Paddler scouteten wieder.
Die Isar fließt oberhalb von Mittenwald zunächst in weiten Schleifen in offener Landschaft. Wir bekamen gleich Probleme mit dem Wind, dessen Böen unsere Boote immer wieder verschob .
Zwei dicht übereinander liegende Schwälle sahen wir uns gründlich an. Der obere wäre befahrbar gewesen aber der untere war unfahrbar. Ich hatte Sorge, dass jemand – z.B. aufgrund einer Windböe am oberen kentert und sich dann am unteren verletzt. Deshalb umtrugen wir beide.
In Mittenwald ist die Isar durch einen kanalartigen Ausbau ohne jedes Kehrwasser geprägt. Gewürzt wird sie mit jeder Menge Solschwellen. Wir polterten hinunter und ich machte mir zunehmend Sorgen um die nachfolgenden Kinder und Jugendlichen, die wir mangels Kehrwasser nicht warnen konnten. Als schließlich doch so etwas ähnliches wie ein Kehrwasser kam stieg ich aus. Wir warteten. Ich lief zurück kam aber am Flusufer nicht weiter als bis zur Eisenbahnbrücke in der Stadt. Niemand kam.
Wir entschieden schließlich zügig zum Campingplatz zu paddeln um alsbald mit den Autos wieder aufbrechen um die Meute zu suchen. Just als wir los wollen trafen alle wohlbehalten und gut gelaunt ein.
Es war noch früh am Nachmittag und wir beschlossen spontan noch in kleiner Besetzung den Abschnitt Krül- Sylvenstein zu paddeln (Andreas im Kajak, André & Tatjana im M.E., René und ich je im OC1).
Beim Autoumsetzen auf der Privatstraße sehen wir noch wie sich klares grünes Wasser im weiten Tal durch die Kiesbänke schlängelte. Als wir zu Tatjana, die die Boote an der Einsatzstelle bewachte, zurück kamen floss da plötzlich braune Brühe. Das trübe Wasser erschwerte es die flachen von den tiefen Abschnitten zu unterscheiden.
Im ersten Drittel der Fahrt überwogen ohnehin die flachen Abschnitte. Wir hatten längere Strecken zu Treideln und bereuten schon unsere Entscheidung. Dann wurde das Wasser doch allmählich klarer und auch tiefer.
Die Sonne schien, der Blick schweifte über große Kiesbänke auf ein imposantes Bergpanorama, der Begriff „bayrisch Kanada“ bekam seine Bedeutung. Das letztes Drittel der Fahrt war nur noch schön und trotz der anfänglichen Strapazen wird sie uns so in Erinnerung blieben.
Bei der Einmündung des Rissbachs kam noch einmal braue Brühe dazu aber just da war ja auch die Aussatzstelle Vorderriss. Wir zogen uns um, luden die Boote und gingen im neben der Aussatzstelle liegenden Biergarten etwas Essen. Länger geplaudert haben wir dabei über Reinhard, der diesen Isarabschnitt besonders geliebt hat.
Nach dem Essen wollten wir uns noch die "schrägen Rippen" des Rissbachs anschauen. Kurz vor ihnen sahen wir wie ein Hirsch durch den reißenden Hochwasser führenden Rissbach lief und kurz vor uns die Straße querte. Die Rippen waren unter den Wassermassen kaum zu sehen.
Abend gab es eine (für meinen Geschmack zu) große Runde auf dem Zeltplatz. Ich schloss mich der kleinen Runde mit Maja, Roland, Michl und Anke an und ging gegen 23:00 Uhr in die Hängematte.
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