Wir waren zu fünft und konnten deshalb alle zusammen in Michas Bus fahren. Das senkt die Kosten, beruhigt das Ökologiegewissen und ist generell unterhaltsamer als kleine Autobesatzungen.
An der Aussatzstelle in Rickenbach (vorsicht, es gibt fünf Rickenbachs im näheren Umfeld) trafen wir Michl, der schon am Vortag auf dem Bodensee gepaddelt war. Wir zogen uns um und fuhren zur...
...Einsatzstelle in Bütschwil beim örtlichen Klärwerk. Dort führt ein schmaler Pfad zwischen Zäunen zum Fluss.
Der Fluss windet sich hier zwischen Felswänden und bewaldetem Ufer durch eine sanft hügelige Landschaft. Immer wieder finden sich nette Übungskehrwasser und die eine oder andere kleine Welle.
In die brüchigen "Konglomeratfelsen" (Gestein, das wie Waschbeton aussieht) frißt sich der Fluss immer tiefer hinein bis mal wieder ein Brocken oder eine Wand ins Wasser stürzt um allmählich fortgespült zu werden.
Ab und an spannt sich eine schmucke Holzbrücke über den Fluss. Darunter befinden sich nicht selten nette kleine Übungsstellen.
Am Rand des Flusses liegen auch mal größere Brocken Konglomeratgestein, die das Wasser noch nicht klein gemahlen hat.
Immer wieder bilden sich Stromzungen, in denen prächtig traversiert werden kann.
Bei Anzenwil mündet die Necker in die Thur - auch ein kleiner Fluss, der sich angeblich prima paddeln lässt. Wir werden das noch nachholen.
In Anzenwil befindet sich eine große Kiesbank, auf der ein reges sonntägliches Treiben anzutreffen war. Es wurde gegrillt und gechillt. Gebadet hat niemand da das Wasser aus den Bergen kommt und ziemlich eisig ist.
Wir genossen es einfach an dem Trubel vorbei paddeln zu können und uns wieder in die Abgeschiedenheit des Flusstals retten zu können.
Mehr Konglomeratwände säumten das Ufer und es war jedes mal etwas gruselig dicht daran entlang zu paddeln. Da der Pegel jedoch eher niedrig war drängte sich diese Route mehrfach auf.
Auf einer sonnigen Kiesbank machten wir eine kleine Pause bevor wir weiter paddelten
Immer wieder kamen Schwälle, an die sich zum Teil längere sehr ruhige Abschnitte anschlossen. Diesen ersten Teil der Strecke hätte man auch unschwer mit Wandercanadiern paddeln können.
Dann kam das Wehr zwischen Bazenheid und Unterrindal, an dem wir über eine schmale Treppe aussetzen und die Boote 60/70 Meter weit tragen mussten.
Der Abschnitt unterhalb des Wehrs ist zunächst glatt und harmlos. Dann kommen jedoch eine Reihe von Stufen mit zum Teil großen Wellen.
Zunächst kamen aber nette kleine Surfwellen, in denen wir uns - trotz gelegentlichen Donnergrollens - ein wenig aufhielten.
Der Himmel bezog sich zunehmend und wir paddelten doch zügiger weiter. Die Landschaft ist großartig anzusehen. Ganz gelegentlich findet sich Bebauung dicht am Fluss, ...
...meist jedoch ist das Ufer etwas schroffer und von hier und da unterspülten Felswänden, Wald und Gebüsch gesäumt.
Auf halber Strecke kommt der "Indianer"-Katarakt, an dem die Thur einen kleinen Schlenker über eine Felsplatte vollzieht, hinter der sich hohe Wellen bilden. René und ich schlugen uns in das gegenüber liegende Kehrwasser durch.
Wir trafen die anderen im rechten Kehrwasser wieder und André war ganz aus dem Häuschen weil er nach einer Kenterung gegen Ende ganz spontan wieder hochgerollt war. Jetzt wurde in den Wellen ausgiebig gespielt.
André übertrug erneut und paddelte die Wellen noch einmal ab. Die Bilderfolge seines Wellenritts ist in einem Webalbum verewigt.
Schließich paddelten wir weiter, polterten noch ein paar Stufen hinab, die teils fast etwas knifflig waren und...
...erreichten die Aussatzstelle, an der wir rechtzeitig rechts ausstiegen weil sich die Boote nur vor der Eisenbahnbrücke gut zum Parkplatz tragen lassen und...
...weil die Stufe unter der Brücke angeblich eine unterspülte Steinplatte enthält unter die man bei einer Kenterung geraten kann. Gerade dort ist eine Kenterung ganz und gar nicht ausgeschlossen. Der pulsierende Rücklauf, den man von der Straßenbrücke aus beobachten kann, ist ein wenig einschüchternd.
Der Pegel, den wir hatten, hätte nicht nennenswert niedriger sein dürfen. Wir trafen unterwegs ein paar Kajakpaddler aber auf dem Parkplatz stand bei der Abfahrt noch ein Auto mit einem SOC-Aufkleber. Als wir die Boote zurück trugen kam uns auch prompt ein mit zwei Canadiern beladenes Auto engegen (obenauf ein Spark), aus dem Ueli heraus lächelte, dem ich vor drei Jahren den Fantasy abgekauft habe. Möglicherweise haben wir einen der letzten Tage erwischt, an denen die Thur in diesem Frühjahr noch genug Wasser hatte.
Aber wir werden den Pegel im Blick behalten denn die Thur ist doch relativ flott erreichbar (zwei Stunden) und bietet entspanntes, teils auch anspruchsvolles Wildwassern. Die Necker wollen wir ebenfalls mal befahren und die Reuss ist ja auch nicht so weit entfernt. In der Region könnten wir - bei passenden Pegeln - durchaus mal ein verlängertes Wochenende verbringen.
Informationen zur Befahrbarkeit finden sich hier und hier steht - wie so oft - alles Weitere wissenswerte.
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