Ich war zum Essen eingeladen worden und der Ostersonntag, für den ursprünglich mal Regen angekündigt war, entpuppte sich als sonnig milder Frühlingstag. Also startete ich frühzeitig und steuerte - nach einem Blick aufs Satellitenbild - die Enzmündung bei Besigheim an.
Es gelang mir das Auto auf einem Fahrweg zwischen Fluss, Bahnlinie und Weinbergen platzsparend abzustellen. Dann trug ich das Boot über eine frisch gerodete Brombeerböschung (Neoprenfüßlinge taugen nichts gegen Dornen) hinab zum doch recht munter fließenden Fluss.
Ich arbeitete mich flussauf und musste abschnittweise mit dem "Paddel fürs Grobe" im Flussgrund staken um an der Einmündung aus dem Kraftwerk ("Wilhelm Röcker Nagelfabrik Löchgau") vorbei in ruhiger strömende Gewässer zu kommen.
Rechts tauchten die großen Hallen und Industrieanlagen der BASF in Besigheim auf, in denen ich in meiner Jugend lange Ferienwochen Lastwagen beladen und Pigmentproben abgefüllt habe. Ich erinnere mich nicht gerne an diese tristen Ferienjobs.
Dann galt es in Besigheim zwei Wehre zu umtragen bis ich auf den langen ruhigen Flussabschnitt zwischen Bietigheim und Besigheim kam, auf dem ich gleichmäßig paddelnd Strecke machen konnte. Die Straße ist nie weit vom Fluss und ihr Lärm schränkt das Naturerlebnis doch ziemlich ein.
Ich paddelte flussauf bis ich zum nächsten Wehr bei der Kammgarnspinnerei kam. Da legte ich das Boot ans Ufer, machte ein paar Fotos und nahm Müsliriegel und Wasser zu mir bevor ich mich auf den Rückweg machte.
In Besigheim wurden wieder die zwei Wehre umtragen, dann kam der etwas munterer fließende Abschnitt unterhalb des Kraftwerkeinlasses und irgendwann erreichte ich wieder die Brombeerböschung über die ich das Boot hinauf zum Auto trug. Ich verpackte meinen Krempel hastig im Wagen weil ich - wie ich jetzt erst wahrnahm - schon viel zu spät dran war und machte mich auf zum leckeren Osteressen in netter Gesellschaft.
Der Umstand, dass ich jetzt die Mündung bis zum Wehr bei der Kammgarnspinnerei gepaddelt bin deutet darauf hin, dass ich mir da jetzt wieder ein Projekt eingehandelt habe, dass in eine Befahrung der Enz - flussauf so weit es geht - münden kann. Die Abschnitte zwischen den vielen Wehren drängen sich gerade zu auf.
Vor drei Jahren bin ich ja schon mal auf dieses Weise den Abschnitt oberhalb von Roßwag gepaddelt. Weiter oben kommen
Wildwasserpassagen, die keinesfalls gegen die Strömung zu bewältigen sind. Insbesondere die Abschnitte
um Wildbad herum sind reine Abfahrtsstreken für "wilde" Boote. Aber bis Mühlacker (wo die "
Große Herzenfahrt" immer gestartet wurde) sollte ich es schon schaffen. Als nächstes gehe ich dann den Abschnitt unter- und oberhalb von Bietigheim (zuletzt
2011 gepaddelt) an.