Vor etwa fünf Jahren habe ich wagemutig für 381,- EUR ein fünfeinhalb Meter langes geklinkertes Mahaghony-Boot ersteigert, das ich anschließend verwegen auf dem Autodach von Potsdam nach Tübingen befördert habe (Unterwegs setzte der Dieselfilter am Auto zu, so dass Auto nebst Boot auch noch auf einen Abschleppwagen kamen - ich bereue heute noch, dass ich das damals nicht fotografiert habe).
In Tübingen angekommen stellte sich das Problem der Bootslagerung und nachdem das Boot eine Weile im Wohnzimmer und später unter einer Plane hinter dem Haus gelegen hatte kam ich über Umwege (Ruderclub) zum Kanuklub in dessen Bootshaus der Canadier ein Regalfach bekam.
Zwischenzeitlich schliff ich alten Lack ab und brachte neuen auf, baute zusätzliche Sitze ein und einen passenden Bootswagen und beschäftigte mich vorwiegend bastelnd mit dem Boot. Denn ein Nachteil des wunderschönen Objekts kam gleich zum Tragen: Es ließ sich nicht allein bewältigen das Boot aus dem Wasser zu bekommen. Hinein konnte ich es schon schieben - da halfen die Schwerkraft und der Bootswagen aber beim Wiederausheben hatte es sich mit Wasser vollgesogen, war also schwerer und die Uferböschung des Neckars stellte ein unüberwindliches Hindernis dar. Sehr selten kam das Boot ins Wasser. Im Wasser selbst bewegte es sich würdevoll aber träge. Da ich zwischenzeitlich andere Boote kennengelernt hatte musste ich doch feststellen, dass dieser Stil mir nur anlässlich einzelner weniger Paddelveranstaltungen lag. Zwar genoß ich das eine oder andere Picknick auf dem Wasser oder die besten Plätze in den Zuschauerreihen beim Stocherkahnrennen aber schlussendlich verbrachte das Boot die meiste Zeit in seinem Regalfach da es einen weiteren eklatanten Nachteil aufwies: Es war erst dicht, wenn es einige Tage gewässert worden war. Wie vermutlich die meisten geklinkterten Boote musste das Holz unter Wassereinfluß quellen damit die kleinen Haarrisse zwischen den Planken abgedichtet wurden. Wenn man es trocken ins Wasser setzte standen nach einigen Stunden bis zu 10cm Wasser im Boot.
Ein Bootsanhänger wurde dann schließlich auch gekauft, um das Boot z.B. zum Bodensee zu befördern, was aber mangels Paddelbegeisterung meiner nächsten Anverwandten nie in die Tat umgesetzt wurde. Der Bootsanhänger musste für andere Transporte herhalten.
Als ich letztes Jahr dann spontan die Kotztüte gekauft hatte war die Leidenschaft für den geklinkerten Canadier hinreichend erkaltet, so dass ich ihn meistbietend versteigerte. Er erzielte ansehnliche 650.-EUR und refinanzierte damit weitestgehend den Kauf der Kotztüte.
(Diverse Bilder des geklinkerten Canadiers habe ich in einem Webalbum abgelegt)
schön zu lesen
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