Heute nacht war es ja so lausig kalt, dass ich sicher davon ausgehen konnte, dass der Neckar über weite Strecken Eisbedeckt ist. Dass er das aber in dem Umfang ist wie ich das eben sehen konnte hätte ich nicht gedacht.
Ich setzte den Solocanadier beim Bootshaus ins Wasser und sah da schon, dass das gegenüberliegende Ufer (das eigentlich noch am meisten Sonne abbekommt) eine ca. zwei Meter ins Wasser ragende Eisschicht hatte. Dann paddelte ich abwärts. Unterwegs durchpfügte mein Bug immer wieder Abschnitte auf denen an der Wasseroberfläche dünne Eisschuppen schwammen. Diese Schuppen türmen sich da, wo sie auf eine feste Eisfläche stoßen zu Miniaturpackeis auf.
Unter der oberen Neckarbrücke war die untere Packeisgrenze schon zu sehen. Eine durchgehende Eisfläche erstreckte sich über den Fluss und die mäßige Strömung glitt unter den Eis hindurch während das gefrorenene Oberflächeneis sich am Rand aufstaute und damit die Eisfläche immer weiter flussaufwärts wachsen ließ. Ich kehrte um - nicht ohne einen zaghaften Versuch zu machen das Eis mit dem Bug zu zerbrechen. Es gelang mir nicht recht gut - nach weniger als einem Meter ist das Eis mindestens einen Zentimeter dick und bekommt nur noch Risse wenn ich mein Gewicht auf den vorderen Berich des Rumpfs verlagere.
Ich paddelte am Anleger vorbei Richtung oberes Wehr. Am Krafwerkeinfluss war klar zu erkennen, wo das Kehrwasser war (geschlossene Eisdecke) und wo es strömte. Ich absolvierte eine gepflegte Seilfähre und kam im oberen strömungsarmen Bereich an - hier empfing mich erneut eine geschlossene Eisdecke hinter der jedoch nach 10/15 Metern wieder offenes Wasser zu erkennen war. Ich gab mir hier erheblich mehr Mühe durchs Eis zu kommen musste aber nach wenigen Metern aufgeben. Es ist dann gar nicht mehr so leicht in der engen Rinne zurück zu kommen weil das Paddel rechts und links aufs Eis aufstößt.
Als ich wieder am Bootshaus ankam brachte gerade Frank sein Boot aufs Wasser. Er wollte ebenfalls Eisbrecher spielen und ich beschloss spontan noch ein wenig mit zu kommen und ihm zuzusehen.
Tatsächlich gelang es ihm erheblich besser im Eis voranzukommen als mir - er hat etwas mehr Gewicht zu bieten und geht mit seinem Kunsstoffpaddel nicht so zimperlich um wie ich mit meinem edlen westkanadischen Clipper-Holzpaddel.
An einer Stelle löste Frank eine ganze Eisscholle ab, die anschließend gemächlich nach unten zur Packeisgrenze trieb.
Nach etwa anderthalb Stunden auf dem Wasser hatte ich genug und verabschiedete mich. Frank machte sich noch auf nach oben um den Durchstich, an dem ich gescheitert bin zu bewerkstelligen. Ich bin sicher, dass er das geschafft hat. Selbst machte ich mich auf nach Hause.
Dabei war mir nicht nennenswert kalt geworden - ich hatte mich für die ca. -8°C im Schatten richtig dick angezogen und war unter der Schwimmweste sogar ein wenig ins Schwitzen gekommen. Ich bin mal gespannt, wie das morgen auf der Lauter werden wird. Vom Wetter her haben wir mit ähnlichen Temperaturen und ebenfalls Sonnenschein zu rechnen und ich überlege ob ich nicht auf den einengenden Trockenanzug verzichte und stattdessen die gleichen Klamotten anziehe wie heute.
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