Montag, 13. Juni 2011

MadRiver M.E.

Habe ich jemals vom MadRiver M.E. geschwärmt? Ja, das habe ich.
Ich bin sogar so weit gegangen bei der Kanuschule in Versam, die zwei dieser Boote zu Schulungszwecken einsetzt, zwei Jahre lang stets zu Saisonende anzufragen, ob sie nicht eines der Boote verkaufen wollen. Sie wollten nicht.
Deshalb habe ich dieses Traumboot zwischenzeitlich zu den Akten gelegt - es gibt ja eine ganze Reihe weiterer Traumboote, deren Erwerb mir realistischer erschien (faktisch ist er es ja doch seltenst).

Und jetzt habe ich vor zwei/drei Wochen spontan einen vermeintlichen MadRiver-Fantasy erworben, der sich heute bei Abholung als MadRiver M.E. entpuppt. Zu meiner Verteidigung muss ich hervorheben, dass die Bilder, die Thomas, der Vorbesitzer, ins Netz gestellt hatte, nicht besonders aufschlussreich waren und dass meine Anfrage bei MadRiver, ob sie denn je den Fantasy in einer anderen Farbe als pink oder Türkis hergestellt haben, bis heute unbeantwortet blieb.

Wer unmittelbar auf meine Anfrage geantwortet hat war John Kazimierczyk (Kaz) der diese Boote heute noch baut (Millbrook-Boats). Ich hatte ihm noch von unterwegs ein Bild des Bootes via "sozialem Netzwerk" zukommen lassen und er hat es sofort als M.E. identifiziert.


Mit dieser prachtvollen Last bin ich heute 400km durch die Republik gefahren und ich mache mir ernsthaft Gedanken, das Boot gleich übermorgen mit an die Bregenzer Ache zu nehmen. Zuvor jedoch habe ich es heute abend gleich ins Bootshaus gebracht, bin eine kleine Testrunde auf dem Neckar gepaddelt und habe es dann völlig "ausgenommen" und gründlich sauber gemacht.

Es ist nicht völlig makellos - aber was will man auch von einem Boot erwarten, das zwischen 1980 und 1995 gebaut wurde - im günstigsten Fall also 15 Jahre alt ist, im ungünstigsten ca. 30 (ich muss die Seriennummer noch einmal ansehen - aus ihr geht das Baujahr hervor.


So gibt es am vorderen Skidplate eine Absplitterung  die ich austrocknen und mit Epoxy auffüllen muss und in der Mitte war das Boot wohl mal übel geknickt, was sich in vertikalen Narben abzeichnet.


Als ich noch dachte, dass es sich um einen Fantasy handelt habe ich mir schon Gedanken über die Ausstattung mit einem Tandem-Sitz gemacht. Nun hat das Boot einen Bob Foote-Sitz (den ich niedriger machen kann indem ich die untere Schaumplatte durch eine dünnere ersetzen kann). Der ist ganz witzig aber die Möglichkeit eines leichteren kombinierten Solo- und Tandemsitzes geistert mir doch im Geist herum seit ich das leere Boot recht mühelos hin- und her gewuchtet habe. Mit allen Einbauten kommt es mir sehr schwer vor. Ich habe auch alle Schnürungen herausgenommen weil die Luftsäcke doppelt und dreifach verschnürt waren (zudem hatte Thomas offenbar Skrupel, Schnüre zu kürzen und meterlange Reststücke kunstvoll verknotet).

Ach ja, gepaddelt bin ich mit dem Boot ja auch: Ich war noch selten so schnell beim Kraftwerkkanal wie heute. Das Boot ist schnell. Leider war wieder mal kaum Strömung, so dass ich die Strömungseinflüsse auf den Rumpf nicht recht ermitteln konnte aber es lässt sich sehr gut kanten. Erstaunlicherweise riegelt es fünf Zentimeter vor dem Süllrand ab. Beim Fantasy kommt der Süllrand immer an die Wasseroberfläche. Ich lege mir da zurecht, dass ich allein einfach nicht genug Masse habe und dass es seine optimale Belastung im Tandembetrieb hat.
Morgen werde ich zunächst einen etwas abwegigen Versuch machen - ich sehe gewisse Parallelen bei der Bootsform des M.E. mit meinem aktuellen Traumboot, dem Souhegan. Also sollte ich mal ausprobieren, wie sich der M.E. beim Poling anfühlt. Dann werde ich die Einbauten rekonstruieren und mittels SeamGrip versuchen die Luftsäcke dicht zu kriegen (das Zeug kommt dann mit an die Bregi).

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