Nachdem ich nun gestern mit dem großen Familiencanadier unterwegs war (der bei mir noch am wenigsten Auslauf bekommt weil ich ja doch immer solo unterwegs bin) und das so gut ging habe ich ihn heute gleich wieder genommen. Anstelle der aufwändig gehobelten Stakstange mit dem Bronzeschuh am Ende habe ich die schon weit früher hergerichtete Stocherstange gewählt.Sie ist 50cm länger.
Ich hatte bis vor diesem Versuch die Illusion, dass ich damit ja vielleicht Fronleichnam beim diesjährigen Stocherkahnrennen außer Konkurrenz mit dem Canadier neben den Stocherkähnen her staken kann. Dem ist nicht so. Der Neckar wir entlang der Neckarinsel doch recht tief und selbst die längere Stange erreicht so spät den Grund, dass man sich damit kaum mehr abstoßen kann (ganz abgesehen davon, dass Poling in tiefem Wasser ohnehin wenig Sinn macht).
Auf dem Rückweg bin ich erst wieder am oberen Ende der Insel aufgestanden, wo ich das jetzt immer mache weil der Neckar von dort bis fast zum Anleger sehr seicht ist. Diesmal habe ich mich - da ich ja im üppigen Prospector mit der langen Holzstange unterwegs war - diagonal ins Boot gestellt und bin - nach anfänglichen Unsicherheiten - richtig flott voran gekommen.
Wahrscheinlich ist die Form des Poling, die ich mir da angeeignet habe ohnhin eher so ein Zwischending aus Traditional Poling und Wettbewerbspoling. Zwar stehe ich gewöhnlich quer im Boot aber ich verwende nur höchst selten eine Windmill-Recovery oder Power-Stances. Stattdessen schwinge ich eher gemächlich die Polingstange schwungvoll seitlich wieder vor (wobei das Boot aufgrund der Massenträgheit stets einen kleinen seitlichen Schlenker macht). Ich könnte noch viel an meiner Technik feilen, scheint mir.
Ich hatte den Eindruck, dass meine Selfmade-Konstruktion mit Alurohr und Schraube (die ich von den Stocherkahnstangen abgeschaut habe) sich etwas besser im Flussgrund verankert als der sündhaft teure Bronzeschuh. Dafür ist der - obwohl er schon einige Abnutzungserscheinungen zeigt - erheblich hübscher.
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