Deshalb ging es auch ein wenig früher los, als geplant. Mitten in der Stadt - knapp 500 Meter von zuhause - trafen wir uns beim Finanzamt, zogen uns um, verteilten Boote und Ausrüstung auf drei von fünf Autos und...
...fuhren nach Dusslingen zum Nehrener Sportplatz, wo Rainer noch zu uns stieß. Die drei Canadier sollten laut Plan immer vorfahren und scouten (sie sind schneller/aus dem Canadier heraus sieht man mehr) und die sechs Kajaks in zwei Grüppchen mit Abstand hinterher fahren.
Letztlich waren es Klemens und ich, die voraus paddelten und gleich nach 100 Metern zur ersten Umtragung eines umgestürzten Baums auffordern mussten. Davon kamen im Verlauf der Fahrt erfreulich wenige. Aber es gab die gewohnten rauen Schwallpassagen...
...und jede Menge große und kleine Stufen, Wellen und kläglich kleine Kehrwasser (wenn überhaupt welche da waren). Die Steinlach ist streckenweise eng in eine Rinne eingefasst und das Wasser strömt dann schnell über zahlreiche quer in den Fluss gebaute Stufen.
Diese Stufen bilden - wenn sie nicht allzu hoch sind - schöne Spielstellen, in denen eifrig gesurft wurde. Eine Schwallpassage vor dem Ortseingang bildet eine etwas verwinkelte Rechtskurve, die ein wenig knifflig zu befahren ist. Sie kündigt sich aber frühzeitig an und kann umtragen werden.
In Dusslingen stiegen wir an der Stelle aus, an der ich bei der letzten Steinlachfahrt (bei der ich aufgrund des einschüchternden Hochwassers nicht mit gepaddelt bin) die anderen abgesichert habe, und gingen erst einmal durch den Ort um uns die höchste Stufe mitten im Ort anzusehen.
Wir beschlossen, dass sie zu paddeln war und Anita, Maja und ich blieben dort um die anderen abzusichern. Als wir dort warteten stieß Eckhardt zu uns, der an der Steinlach wohnt, aber heute nicht mitpaddeln konnte. So konnte er ein wenig zusehen.
Besonders zufrieden bin ich mit Klemens' Boof. Er schiebt sein Boot schwungvoll über die Abbruchkante und nimmt beim Aufsetzen danach nicht besonders viel Wasser auf. Als ich die Stelle später fuhr gelang mir das wesentlich weniger gut. Klemens hat es gefilmt und ich sehe mir das erst noch an bevor ich es hier einstelle.
Alle bewältigten diese Schlüsselstelle gut und es ging weiter durch den Ort. Jetzt nahmen die Schwierigkeiten ab und streckenweise hatte der kleine Fluss Wanderflusscharakter.
Nach dem Ort kommen dann diverse Spielstellen und eine ganze Reihe von Surfwellen, in denen ausdauernd gesurft werden kann - wenn man dazu dann noch Energie hat. In einer geriet ich in einen Sidesurf aus dem ich mich nur mit viel Mühe mit voll gelaufenen Boot wieder hinaus kämpfen konnte. Rainer ging es ähnlich. Er unternahm erheblich waghalsigere Manöver, musste auch das eine oder andere Mal rollen und seine Pumpe befreit ihn anschließend vom überschüssigen Wasser.
Klemens und ich führen ohne Pumpe und mussten hin und wieder an den Rand und unsere Boote erleichtern. Das ist an einem Fluss mit wenig und kleinen Kehrwassern nicht immer leicht. Das unscharfe Bild rechts zeigt, wie hoch die Wellen auf der Steinlach werden können.
Kurz vor Tübingen umtrugen wir das entsetzliche Kastenwehr - es ist eins von diesen tödlichen Menschen- und Fischfeindlichen Wehren - und paddelten dann die letzten anderthalb Kilometer auf dem schnurgeraden beidseitig eingefassten Flussverlauf bis wir wieder bei den Autos beim Finanzamt ankamen
Wir zogen uns um, holten die Autos, verabschiedeten uns und Michl und ich stiefelten noch kurz in die Altstadt um uns den überfüllten Weihnachtsmarkt anzusehen. Am Stand der Paddelfreunde nahmen wir etwas zu uns.
Dies war meine dritte Steinlachfahrt (erste/zweite). Ich verliere nicht den Respekt vor diesem kleinen Fluss, der sonst so friedlich durch unsere Stadt plätschert. Bei Hochwasser ist es ein Vergnügen darauf zu paddeln aber die Schwierigkeiten (Bäume, Schwälle, Stufen) dürfen nicht unterschätzt werden.
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