Sonntag, 24. November 2013

Sieben aus Einundvierzig

Erstmalig habe ich - auf mehrfachen Wunsch - alle meines Erachtens für Wildwassertouren in Frage kommenden Paddelfreunde in einer Rundmail von unserem sonntäglichen Vorhaben unterrichtet. Einundvierzig mehr oder weniger aktive Paddler haben am Samstagmorgen eine Nachricht bekommen, in der ich ankündigte, dass wir Sonntag voraussichtlich auf die "Große Enz" wollten. Heute morgen waren dann sieben von uns am Bootshaus


Dort wurde umdisponiert. Die Große Enz hatte entgegen der Pegelprognose nicht genug Wasser. Wir entschieden uns, an die Eyach zu fahren, deren Pegel mit ungefähr 80 cm in Balingen an der unteren Grenze der Befahrbarkeit lag.
In Balingen hatten wir gerade einmal 3°C und ich merke mir von dieser Fahrt her, dass ich unter 5°C Lufttemperatur Handschuhe anziehen sollte. Später im Verlauf der Fahrt stiegen die Temperaturen um 2°C und die Hände froren nicht mehr so sehr.

Am Ortsausgang Balingens paddelten wir alle - nachdem fünf von uns zum Besichtigen ausgestiegen waren - die Fischtreppe, auf der man das Wehr umfahren kann. Alle kamen wohlbehalten herunter, Michl erwischte sogar zwei Kehrwässer.

Ich beschränkte mich auf das eine übliche, das leicht zu bekommen ist.


Für Anita war es die erste Fischtreppenbefahrung in Balingen. Sie meisterte sie bravurös. Man kann diese Stelle natürlich auch leicht über die nicht besonders hohe Wehrkante umtragen. Warum das Wehr da ist, ist mir ohnehin nicht so richtig klar. Dort wird kein Wasser abgeleitet. Es dient offenbar ausschließlich dem knapp darüber liegenden Balinger Pegel als Staustufe.
Unterhalb warteten alle geduldig im Kehrwasser.

Anschließend ging es weiter in den bewaldeten Abschnitt unterhalb Balingens, der nicht besonders steil ist aber dennoch die eine oder andere kleine Stufe beinhaltet. An einer davon gelang es uns eigentlich ausnahmslos einen tückischen Felsen zu treffen.


Niemand kam zu Schaden aber jeder musste links gründlich stützen. Wie gut, dass Klemens und ich Linkspaddler sind. Wenn uns so etwas rechts passiert kommt es zu einer Kenterung.


Immer wieder fließt die Eyach auch glatt und ohne nennenswertes Gefälle durch Wald und Wiesen. Lediglich in einem Waldtal gibt es mal einen längeren Abschnitt, in dem das Gefällt zu nimmt und in dem der Fluss zahlreiche Blockhindernisse aufweist.

Vor dem einzigen nicht fahrbaren Wehr auf dieser Strecke beruhigt sich der Fluss wieder sehr. Es muss richtig gepaddelt werden um das Wehr zu erreichen, vor dem dicht vorder Wehrkante rechtsseitig ausgesetzt wird.


Hier machten wir - nachdem wir die Boote unter das Wehr befördert hatten - eine kleine Pause. Vesperbroote wurden gegessen, es wurde geplaudert und über die garstigen Wetterbedingungen geklagt. In der Tat ist es so, dass ich jetzt seit Mitte Oktober nicht mehr bei Sonnenschein auf dem Wasser war (von wenigen Augenblicken auf der Altmühl abgesehen).
Die diesjährige Herbstdepression hat mich fest im Griff.


Gleich unterhalb des Wehrs kommt noch einmal ein lustiger Abschnitt, in dem es kleine Walzen und "schräge Rippen" gibt. Ich durfte mit diesen Rippen mal unsanfte Erfahrungen machen - wie mit so mancher Stelle auf der Eyach, die bisher immer so eine Art Herausforderung war.

Inzwischen paddele ich diesen kleinen lokalen Wildfluss fast schon routiniert. Wirklich schwierig ist keine Stelle dort mehr.


Links am Ufer liegt unterhalb dieses Wehrs nach vielleicht 150 Metern der Grabstein von Rosa Katharina Letsch, deren kurzes Leben von 1928 bis 1939 währte. Ob sich heute wohl noch irgendjemand an sie erinnert? Der Grabstein tut es.

Es ging weiter in das allmählich breitere Tal hinein, der Wald ging in Wiese über und bald waren wir an unserem Ziel - dem Friedhof in Owingen. Gestartet waren wir ja am Friedhof in Balingen. Dieser Eyachabschnitt ist also unsere kleine lokale "Friedhofstrecke".

Seit kurz vor dem Wehr hatte Andreas einen tadellosen Fußball mit genommen (wir Canadierpaddler sahen uns nicht in der Lage ihn an Bord unserer eng gefitteten Boote zu nehmen). Der Ball kommt jetzt wieder zu Ehren und muss nicht im Waldtal der Eyach vergammeln.

Wir deponierten nach dem Ausstieg kurz vor der kleinen geschwungenen Brücke an der Kapelle die Boote an der Friedhofmauer, zogen uns um, holten die Autos, luden auf, trennten uns in die, die sonntagnachmittaglich Kaffee und Kuchen zu sich nehmen wollten, und die, die gleich heim fahren wollten, verabschiedeten uns und fuhren ab.


Nachdem wir uns in Tübingen am Bootshaus um 10:00 Uhr getroffen hatten und erst die Autos beluden, waren wir - unter Zurücklassung von Michls Auto in Owingen - so gegen kurz nach 11:00 in Balingen. In Owingen kamen wir mit den Booten gegen 14:15 Uhr an. Wir waren also ziemlich genau drei Stunden auf dem Wasser. Die Eyach ist also ein idealer Fluss für eine Nachmittagsbefahrung - auch in der trüben Jahreszeit. Allerdings sollte der Pegel in Balingen schon 90 cm aufweisen. Beim heutigen Pegel hatten wir ziemlich häufig Grundberührung.

Ein paar von den Bildern oben im Beitrag sind von Manu. Mein übrigen Bilder gibts in einer Galerie. Mehr Bilder (auch welche von Klemens) habe ich bei den Paddelfreunden veröffentlicht.

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