Wir waren mit zwei Tandemcanadiern, einem Solo-Wildwassercanadier und allerlei Kajaks unterwegs. Zusammen waren wir 13 Zwei- und ein Vierbeiner. Ruth und ich hatten Røskva mitgenommen, die gleich zu Anfang bei der Durchfahrt einiger höherer Wellen etwas Wasser abbekam, was sie zutiefst beleidigt zur Kenntnis nahm.
Wir kamen mit unseren langen Boote (das auf Corinnas Handybild nochmal länger erscheint) richtig flott voran. Der leicht erhöhte Pegel des Neckars und die damit verbundene erfreulich flotte Strömung trugen ihren Teil bei.
Corinna und Henning waren mit drei Kindern im Boot unterwegs, die auch mal ein paar Spritzer abbekamen und das tapfer überstanden. Sie blieben trotz einiger "Längen" auf der Strecke - besonders vor den Wehren erfreulich guter Laune.
Es wurde ihnen ja auch einiges geboten. An drei von vier Wehren, die wir überwinden mussten, konnten sie zusehen, wie die "Wilden" unter uns die schrägen Rampen hinunter rutschten und unten in der Walze richtig viel Wasser abbekamen.
Das fachkundige Publikum vergab Haltungsnoten und umtrug die weniger Wildwasser-geeigneten Boote und das Gepäck (trockene Kleidung in wasserdichter Verpackung, Verpflegung,...)
Unterhalb des zweiten Mühlener Wehrs legten wir auf einer sonnig beschienen Kiesbank an und machten eine Vesperpause. Es gab Muffins, Milchkaffee, Kohlrabi, Vesperbrote und Müsliriegel in wildem Durcheinander. Wir ließens uns schmecken.
Røskva erkundete die Kiesbänke und bekam hin und wieder ein Stück Käsebrot ab. Beim Weiterfahren stießen wir auf einen Prallhang, an dessen Entstehung offenbar ein Bagger beteiligt war. Ich bin gespannt ob das so bleibt oder ob sie den Hang befestigen.
Das Wehr in Eyach ist so mit angespültem Holz versperrt, dass das Aussteigen höchst beschwerlich und risikoreich ist. Røskva, die es nicht abwarten konnte wäre beinahe in die Fischtreppe gesaugt worden. Ruth konnte sie gerade noch am Halsband packen und an Land ziehen.
Diesse Wehr war das einzige, das von allen umtragen werden musste. Die Wiese rechtsseitig wäre ideal für diesen Zweck geeignet, aber die Besitzer haben den Ausstieg mit Stacheldraht versperrt. Ich werde versuchen, herauszufinden, wer die Besitzer sind und ihnen ein Ultimatum stellen. Das baden-württembergische Recht verpflichtet Anlieger von Wehren das Übertragen von Booten zu dulden.
Schließlich bekamen wir es noch mit dem Wehr in Börstingen zu tun, an dem wir die Boote treidelten. Dafür balancierten wir auf der neu angelegten Begrenzung zur Fischtreppe. Eigentlich kann man ja gleich wieder im Unterwasser des Schrägwehrs ins Boot steigen.
Die Kinder waren rechtzeitig ausgestiegen und überwanden das Hindernis über Land. Beim Wiedereinstieg waren Brennesseln und Gestrüpp zu überwinden.
Der nachfolgende Abschnitt führt zum Sulzauer Golfplatz unterhalb der Weitenburg. Dort befindet sich das eingefallene Naturwehr, an dem im Sommer immer wieder Leihkanupaddler unterhaltsame Kenterungen und Materialverlust erleiden.
Wir sahen uns die Abfahrt vorher genau an, fuhren gerade über die Wehrkante (unter der sich alte Eichenpfosten im Wasser verbergen, an denen sich Boote gerne quer stellen) und sausten durch die hohen Wellen hinunter ins ruhigere Wasser.
Dann war es nicht mehr weit bis nach Bieringen, wo wir die Autos geparkt hatten. Dort setzten wir an der Kiesbank aus, die im Sommer als Badestelle genutzt wird.
Anita und Klemens machten im eisig kalten Wasser noch einige Rollübungen, wir reinigten die Boote notdürftig und wuchteten sie auf die Wiese, an deren Rand die über verbeulten Verleihboote auf Gestellen Wind und Wetter ausgesetzt im Freien lagern.
Die Boote und die Ausrüstung wurden verladen, die WildwasserpaddlerINNEN zogen wieder zivile Kleidung an, unterwegs gefundene Bälle wurden ausprobiert, wir verabschiedeten uns und fuhren in unterschiedlichen Richtungen wieder davon.
Wenn das Wetter mitmacht werden wir am kommenden Wochenende mal wieder auf die Blau gehen. Da war ich zuletzt 2007 unterwegs. Andrea hat Feuer gefangen und organisiert jetzt Wanderfahrten. Das finde ich großartig. Es wird immer wieder geklagt, dass das ein vernachlässigtes Segment bei den Paddelfreunden sei. Diese Lücke wird jetzt gefüllt.
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