Sonntag, 29. Dezember 2024

Zwölf Monate 2024

Es ist die Zeit der Jahresrückblicke. Dem kann ich mich nicht verschließen und ich habe mir ein einfaches Konzept zurechtgelegt: ich schaue auf jeden Monat des Jahres zurück und führe mir vor Augen, was es in dem Monat zu berichten gab.

Im Januar war von Frustration darüber geprägt, dass ich kaum aufs Wasser kam weil der Anleger stets so überspült war, dass ein "trockener Bootseinstieg" ausgeschlossen war. Ich erinnere mich, dass ich mehrfach zum Bootshaus geradelt und frustriert wieder umgekehrt bin. Inzwischen lagert dort ein Metallgittertritt (eigentlich für Wohnwagen), den ich im Bedarfsfall auf den Anleger platzieren und darüber einsteigen kann. Ich muss ihn dann ab er auch mitnehmen damit kein Witzbold auf die Idee kommt ihn ins Wasser zu kicken. Auf dem Bild unten versteckt er sich hinter dem Vorderrad meiner letzten Neuanschaffung, die sich da einfach in den Vordergrund gedrängt, aber mit Paddeln eigentlich überhaupt nichts zu tun hat.


Der Februar nahm dank günstiger Pegelstände und milden Wetters einen guten Anfang. Ende des Monats wurde es so mild, dass ich sogar ohne Persenning paddeln konnte. Diese hat sich wirklich bewährt. Es ist bedeutend wärmer im Boot, wenn man die Beine unter diesem Schutz vor Wind und Wetter ablegen kann. Gegenwärtig nutze ich sie ständig. Das macht es aber auch schwierig bis unmöglich diesem Metalltritt im Boot mit zu nehmen. Alles hat Vor- und Nachteile. 
Das Highlight des März war die überaus freundliche Reparatur des alten Flechtsitzes, die Alex vorgenommen hat. 


Darüber freue ich mich fortdauernd. Dass da jemand auf eine Anfrage im Canadierforum hin so selbstlos seine Hilfe anbietet ist alles andere als selbstverständlich.

Aus dem April konnte ich vom verlängerten Paddelwochenende auf der Moder, den Altrheinarmen und vom Schluchsee berichten. Die Fahrt auf der Moder fand im Mai ihren Abschluss. Im Juni nahm ichn wieder meine frühmorgendlichen Neckarinselrunden auf. Das ist die Zeit des Jahres, in der der Neckar wieder stark frequentiert wird und ich muss bekennen, dass ich die Menschenmassen immer mehr meide. Das hat weniger mit den Infektionserfahrungen der letzten Jahre zu tun oder mit einer für Canadieraddler vermientlich typischen Misanthropie, sondern liegt ganz persönlich an mir. Ich bekenne mich dazu und finde mich damit ab.


Anfang Juli hat mich ein Hexenschuss ereilt, von dem ich mittlerweile glaube, dass er eher so etwas wie ein Bandscheibenvorfall war. Die daraus resultierende Bewegungsunfähigkeit hat mich in ungeahntem Ausmaß beeinträchtigt. Bedenklich ist, dass die Skoliose, die bei dieser Gelegenheit diagnostiziert wurde, möglicherweise durchs Paddeln bedingt ist. Immerhin nahm ich dann wieder meine frühmorgentlichen Fahrten auf, auf denen immer wieder die gleichen Bilder entstehen, die sich lediglich durch die Farbe und Struktur des Himmels unterscheiden.

Im August brach ich in einen gleichermaßen fantastischen und verhängnisvollen Urlaub auf. Ich sah viele unterschiedliche Dinge auf meiner Strecke, die mich über Dänemark, Westschweden und Südnorwegen geführt aber habe in diesem Paddeltagebuch vor allem die Paddelunternehmungen festgehalten. 

Bemerkenswert ist, dass ich bevorzugt Orte aufgesucht und Paddelstrecken bewältigt habe, die ich schon früher besucht habe. Das ist wohl auch so eine Alterserscheinung. Ich will die Orte, an denen ich schöne Erlebnisse hatte, wieder sehen und die Erlebnisse erneut aufleben lassen. So bin ich Ende des Monats auch auf dem Hambursund unterwegs gewesen, wo ich schon in früheren Jahren gepaddelt bin. Diesmal habe ich darin unbeabsichtigt mein Handy versenkt, was den weiteren Verlauf des Urlaubs in der ersten Septemberwoche in Südnorwegen und Nordjütland stark beeinflusst hat.


Bei meiner Rückkehr fand ich ein neues Handy vor, dass mir Noah umgehend besorgt hat. Danke! Seitdem gibt es ein neues Bildformat, das ich auf der gemeinsamen Fahrt mit Rolf und Erdmann um die Insel Reichenau herum gleich erprobt habe. Ich freue mich schon auf die fürs kommende Jahr geplante Wiederholung dieser Fahrt.


Im Oktober haben Rolf und ich eine weitere gemeinsame Fahrt unternommen, die ich in guter Erinnerung habe obwohl sich auf ihr schon der einsetzende Herbst abzeichnete.


Diese kalte Jahreszeit macht mir zu schaffen. Früh aufstehen um Menschen aus dem Weg zu gehen macht nur noch für Fahrten zur Arbeit Sinn weil ich morgentliche Paddelunternehmungen im Dunkeln und bei Kälte vermeide. Immerhin konnte ich im November den noch am späten Vormittag mystisch vernebelten Schluchsee genießen.


Der Dezember scheint die Zeit der Anschaffung zweirädriger "Mobilitätshilfen" zu sein. Der neue Bootswagen war noch nicht im Einsatz, wird mich aber zweifellos im neuen Jahr unterstützen. Auf diese Unternehmungen freue ich mich schon obwohl zunächst noch die Wintermonate zu überwinden sind, in denen es mit "Mobilität" nicht weit her ist weil es draußen zu kalt und ungemütlich ist. 


Ich nehme wahr, dass ich dieser Tage zunehmend zum Stubenhocker werde und viel Aufwand in die Ausgestaltung meines häuslichen Umfelds investiere. Dazu gehört unzweifelhaft die Anschaffung des "Winterprojekts", dass über dem Esstisch hängt. Es wird mich einerseits handwerklich beschäftigen, andererseits bildet es eine Wohnungsdekoration, die ich - ebenso wie das andere Ultraleichtboot über dem Sofa - gerne sehnsuchtsvoll betrachte. 

Donnerstag, 19. Dezember 2024

Wechselwetterfahrt

Es ist einer der letzten milden Dezembertage und der erste Tag nach einer höchst strapaziösen Zahnoperation an dem ich mich zum Paddeln in der Lage sehe. Zudem scheint - wider Erwarten - gelegentlich die Sonne. Gelegentlich regnet es aber auch. Aprilwetter im Dezember.

Als leichter Regen einsetzt ziehe ich die Paddeljacke an, die ich für diesen Zweck stets auf der Bootsplane in einem Trockensack mit befördere. Sie ist mir viel zu groß (der Verkäufer hatte sie als Größe "L" bezeichnet, tatsächlich hat sie "XL"). Ich wende das zum Vorteil und ziehe sie einfach über die Schwimmweste. Ihr Nachteil ist, dass sie extrem laut raschelt. Bei jedem Paddelschlag. 

Als die Sonne wieder rauskommt ziehe ich sie deshalb auch schnell wieder aus. Zu dem Zeitpunkt geht es ohnehin wieder flussauf und ich komme - aufgrund schlechter Kondition - ein wenig ins Schwitzen.


In dieser kurzen Sonnenphase paddele ich an der Neckarfront vorbei. Dann zieht es wieder zu, aber Regen bleibt erfreulicherweise aus. Im Dezembergrau erreiche ich den Anleger beim Bootshaus wieder, verstaue das Boot und mache mich wieder auf den Heimweg.

Sonntag, 1. Dezember 2024

Dreams come true

Vor 16 Jahren habe ich bereits von einem Bootswagen geträumt, den es hier in Deutschland nicht zu bekommen gab. Jetzt bin ich endlich auf ein Angebot gestoßen. Und das noch dazu günstig und in unmittelbarer Nähe (naja, 45 Minuten Fahrt waren schon erforderlich). 

Er wurde in Charlottenberg in Schweden von "Samhall" produziert, einer Behinderten-einrichtung, die dort die Produktion 2004 eingestellt hat.


Anfangs hat mich die Tatsache, dass ich das Model für große schwere Boote mit Kiel erwischt habe, etwas betrübt, aber jetzt habe ich heraus gefunden, wie ich den Wagen schmaler machen und die Führungen für das Kiel nach unten drehen kann. Ich muss also nicht daran herumflexen.

Und die Farbe mag ich auch sehr gern!


Auch die Schrauben an den flachen Metalschienen, auf denen das Boot aufliegt (und die noch zusätzlich abgepolstert werden), konnte ich soweit lösen, dass sich dieses Schienen an den Bootsrumpf anschmiegen lassen. Das vermeidet scharfe Kanten, die dem Bootsrumpf nicht gut tun.

Wofür ich mir noch etwas einfallen lassen muss ist der "Ständer", den auf dem Bild oben noch eine kleine Schaufel ersetzt. Wenn ein schweres Boot auf den Wagen gehoben werden soll ist es hilfreich, wenn der Wagen in Position steht und nicht seitlich gekippt auf dem Boden liegt.