Es ist die Zeit der Jahresrückblicke. Dem kann ich mich nicht verschließen und ich habe mir ein einfaches Konzept zurechtgelegt: ich schaue auf jeden Monat des Jahres zurück und führe mir vor Augen, was es in dem Monat zu berichten gab.
Im Januar war von Frustration darüber geprägt, dass ich kaum aufs Wasser kam weil der Anleger stets so überspült war, dass ein "trockener Bootseinstieg" ausgeschlossen war. Ich erinnere mich, dass ich mehrfach zum Bootshaus geradelt und frustriert wieder umgekehrt bin. Inzwischen lagert dort ein Metallgittertritt (eigentlich für Wohnwagen), den ich im Bedarfsfall auf den Anleger platzieren und darüber einsteigen kann. Ich muss ihn dann ab er auch mitnehmen damit kein Witzbold auf die Idee kommt ihn ins Wasser zu kicken. Auf dem Bild unten versteckt er sich hinter dem Vorderrad meiner letzten Neuanschaffung, die sich da einfach in den Vordergrund gedrängt, aber mit Paddeln eigentlich überhaupt nichts zu tun hat.
Der
Februar nahm dank günstiger Pegelstände und milden Wetters einen
guten Anfang. Ende des Monats wurde es so mild, dass ich sogar ohne Persenning paddeln konnte. Diese hat sich wirklich bewährt. Es ist bedeutend wärmer im Boot, wenn man die Beine unter diesem Schutz vor Wind und Wetter ablegen kann. Gegenwärtig nutze ich sie ständig. Das macht es aber auch schwierig bis unmöglich diesem Metalltritt im Boot mit zu nehmen. Alles hat Vor- und Nachteile.
Darüber freue ich mich fortdauernd. Dass da jemand auf eine
Anfrage im Canadierforum hin so selbstlos seine Hilfe anbietet ist alles andere als selbstverständlich.
Aus dem
April konnte ich vom verlängerten Paddelwochenende auf der
Moder, den
Altrheinarmen und vom
Schluchsee berichten. Die
Fahrt auf der Moder fand im
Mai ihren Abschluss. Im
Juni nahm ichn wieder meine
frühmorgendlichen Neckarinselrunden auf. Das ist die Zeit des Jahres, in der der Neckar wieder stark frequentiert wird und ich muss bekennen, dass ich die Menschenmassen immer mehr meide. Das hat weniger mit den Infektionserfahrungen der letzten Jahre zu tun oder mit einer für Canadieraddler vermientlich typischen Misanthropie, sondern liegt ganz persönlich an mir. Ich bekenne mich dazu und finde mich damit ab.
Anfang
Juli hat mich ein Hexenschuss ereilt, von dem ich mittlerweile glaube, dass er eher so etwas wie ein Bandscheibenvorfall war. Die daraus resultierende Bewegungsunfähigkeit hat mich in ungeahntem Ausmaß beeinträchtigt. Bedenklich ist, dass die Skoliose, die bei dieser Gelegenheit diagnostiziert wurde, möglicherweise durchs Paddeln bedingt ist. Immerhin nahm ich dann wieder meine
frühmorgentlichen Fahrten auf, auf denen immer wieder die gleichen Bilder entstehen, die sich lediglich durch die Farbe und Struktur des Himmels unterscheiden.
Im
August brach ich in einen gleichermaßen fantastischen und verhängnisvollen Urlaub auf. Ich sah viele unterschiedliche Dinge auf meiner Strecke, die mich über Dänemark, Westschweden und Südnorwegen geführt aber habe in diesem Paddeltagebuch vor allem die Paddelunternehmungen festgehalten.
Bemerkenswert ist, dass ich bevorzugt Orte aufgesucht und Paddelstrecken bewältigt habe, die ich schon früher besucht habe. Das ist wohl auch so eine Alterserscheinung. Ich will die Orte, an denen ich schöne Erlebnisse hatte, wieder sehen und die Erlebnisse erneut aufleben lassen. So bin ich Ende des Monats auch auf dem
Hambursund unterwegs gewesen, wo ich schon in
früheren Jahren gepaddelt bin. Diesmal habe ich darin unbeabsichtigt mein Handy versenkt, was den weiteren Verlauf des Urlaubs in der ersten
Septemberwoche in Südnorwegen und Nordjütland stark beeinflusst hat.
Bei meiner Rückkehr fand ich ein neues Handy vor, dass mir Noah umgehend besorgt hat. Danke! Seitdem gibt es ein neues Bildformat, das ich auf der
gemeinsamen Fahrt mit Rolf und Erdmann um die Insel Reichenau herum gleich erprobt habe. Ich freue mich schon auf die fürs kommende Jahr geplante Wiederholung dieser Fahrt.
Im
Oktober haben Rolf und ich eine
weitere gemeinsame Fahrt unternommen, die ich in guter Erinnerung habe obwohl sich auf ihr schon der einsetzende Herbst abzeichnete.
Diese kalte Jahreszeit macht mir zu schaffen. Früh aufstehen um Menschen aus dem Weg zu gehen macht nur noch für Fahrten zur Arbeit Sinn weil ich morgentliche Paddelunternehmungen im Dunkeln und bei Kälte vermeide. Immerhin konnte ich im
November den noch am späten Vormittag mystisch
vernebelten Schluchsee genießen.
Der
Dezember scheint die Zeit der Anschaffung zweirädriger "Mobilitätshilfen" zu sein. Der neue Bootswagen war noch nicht im Einsatz, wird mich aber zweifellos im neuen Jahr unterstützen. Auf diese Unternehmungen freue ich mich schon obwohl zunächst noch die Wintermonate zu überwinden sind, in denen es mit "Mobilität" nicht weit her ist weil es draußen zu kalt und ungemütlich ist.
Ich nehme wahr, dass ich dieser Tage zunehmend zum Stubenhocker werde und viel Aufwand in die Ausgestaltung meines häuslichen Umfelds investiere. Dazu gehört unzweifelhaft die Anschaffung des "Winterprojekts", dass über dem Esstisch hängt. Es wird mich einerseits handwerklich beschäftigen, andererseits bildet es eine Wohnungsdekoration, die ich - ebenso wie das andere Ultraleichtboot über dem Sofa - gerne sehnsuchtsvoll betrachte.