Damit ich dennoch ein wenig meinem Spleen auf dem weitläufigen Gelände unseres Ferienhäuschens nachgehen konnte nahm ich die für Reisen mit begrenztem Gepäck erworbene Hennesy Hamock und den winzig kleinen alten Daunenschlafsack, den mir Uwe überlassen hat, mit.
Nachdem ich die Hängematte im April von Wolfgang erworben hatte habe ich ja gerade einmal eine Nacht darin (unter Laborbedingungen) verbracht und war angenehm überrascht vom Schlafkomfort. Anschließend kam es zu keiner weiteren Übernachtung in der Matte, da die mit Rolf geplante Zweitagstour immer wieder an Terminproblemen gescheitert ist.
Um es gleich zuzugeben: Richtig viel geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht. Dafür habe ich "oft" geschlafen. Das liegt aber weniger an der Hängematte, in der man wirklich hoch komfortabel - auch in Seitenlage - liegt, als an meiner blühenden Phantasie bezüglich der vielfältigen möglichen Verursacher der zahlreichen rätselhaften Geräusche in der rauen dänischen Natur, einer gewissen Blasenschwäche, die mich mehrfach nächtens aufstehen ließ und dem viel zu warmen Schlafsack, dessen Isolierwirkung auf Gefrierpunktzelten ausgelegt ist.
Das nächtliche Aufstehen konnte ich mir etwas erleichtern indem ich auf dem Grund unter der Hängematte einen Türvorleger aus dem Ferienhaus ausgelegt habe. So musste ich nicht barfuss auf den Waldboden treten und konnte vermeiden allerlei an den Fußsohlen haftende Nadeln oder anderen Kleinkram mit in die Schuhe oder anschließend wieder in den Schlafsack zu nehmen. Aber der Wärme und meiner Phantasie entkam ich nicht. Man ist in diesem kleinen Kokon trotz der großen Fliegengitterflächen doch recht isoliert und bekommt - außer Wind und Geräuschen (die aber intensivst) - wenig von der nahen Außenwelt mit.
Allerlei kleine Tiere huschen raschelnd durch die Nacht, gefährlich getigerte Nacktschnecken gleiten Schleimspuren hinterlassend durchs Baumgeäst, es gibt Kreuzottern in Dänemark derer mir schon mehrfach welche (in den Dünen) begegnet sind. Gelegentlich kreischt das Opfer eine nächtlichen Jägers laut auf bevor es in den Kreislauf der erbarmungslosen Nahrungskette eingegliedert wird. Ob der Jäger ein Wiesel, eine Katze, ein Fuchs ist? Die gefährlich schräg aneinander gelehnten teils abgestorbenen Kiefern knarzen und knacken immer wieder laut wenn der Wind sie gegeneinander schiebt, eine Tür in der benachbarten Ferienhausruine quitscht vom Wind hin und her bewegt. Überhaupt, die Ruine. Sie steht mit ihrem teils eingestürzten Dach gerade mal 10/15 Meter entfernt hinter den Bäumen... meine Phantasie geht schon wieder mit mir durch.
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