Mitte April habe ich ein Buch fertig gelesen, über das ich da aber noch nicht schreiben konnte weil ich es Rolf zum Geburtstag schenken wollte - der liegt nun hinter uns und das "gelesene" Buch habe ich ihm mittlerweile "wenig feierlich" geschenkt (im Briefkasten versenkt weil er über seinen Geburtstag in Urlaub war). Dabei habe ich das Buch schon wieder auf meine kleine Buchwunschliste gesetzt denn es ist so ein Buch, in dem man immer wieder gerne liest.
Es handelt sich um Herb Pohls "The Lure of Faraway Places. Reflections on Wilderness and Solitude", das 2007, ein Jahr nach seinem tragischen Tod erschienen ist.
Herb Pohl beschreibt darin viele seiner teils monatelangen Solofahrten von 1978 bis 2003 - zumeist auf Flüssen in Labrador, seiner bevorzugten Region, aber auch im Norden am Hudson-Bay oder im Gebiet der großen Seen. Teilweise geht es auch um Gruppenfahrten, an denen er teilnahm, und aus denen er - nicht selten - ausscherte. Solofahrten gelten ja - insbesondere auf Wildflüssen wie denen, die Herb Pohl befuhr, als außerordentlich riskant. Stets sollen Paddlerinnen und Paddler in Gruppen reisen und sich in Notfällen gegenseitig absichern können. Herb Pohls Schicksal scheint diesen Anspruch zu bestätigen. Er verunglückte ja allein - aber in welchem Alter und nach wie vielen erfolgreich geglückten langen Solofahrten?
Das Boot, das Herb Pohl bevorzugt nutzte mag manchem eingefleischten Canadier-Enthusiasten lächerlich vorkommen aber für Herb hat es sich offenbar bewährt. Es handelt sich um ein teilgedecktes GFK-Kanu, das über eine offen große Luke verfügte und mit einem Doppelpaddel gepaddelt wurde.
Nicht selten musste Pohl unterwegs Reparaturen vornehmen - mit dem GFK-Boot ließen sie sich relativ problemlos bewerkstelligen. Schwieriger war es schon ein gebrochenes Paddel wieder benutzbar zu machen. Gelegentlich hat er sein Boot am Ende der Reise den Bewohnern entlegener Orte überlassen und ist ohne Boot Heim geflogen - die so eingesparten Transportkosten konnte er in ein nagelneues Boot investieren. Überhaupt war Herb Pohl ein Pragmatiker, der sich mit einfachen und bewährten Lösungen in Bezug auf Ausrüstung, Transport und Verpflegung zufrieden gab statt nach immer neuen besseren leichteren Ausrüstungsgegenständen zu suchen. Daran kann man sich ein Beispiel nehmen...
Das Buch wurde von Bill Masons Biograph, James Raffan, auf Grundlage der aufgefundenen Manuskripte Herb Pohls herausgegeben und enthält auch die letzten Logbuch-Einträge von Herb Pohls schicksalhafter letzten Fahrt im Jahr 2006. Meins ist sogar signiert - von James Raffan, versteht sich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen