Nach einer paddelfreien Woche Strand- und Museumsurlaub im dänischen Süden nahm ich doch allmählich wahr, dass mir etwas fehlte. Womöglich gar das Paddeln? Sollte es das sein ließ sich dagegen zunächst nichts machen - wir wollten schließlich noch eine weitere Woche hier bleiben - aber ein Paddel in der Hand könnte ja schon mal die Symptome lindern.
Ich erinnerte mich unseres Notpaddelprojekts aus dem April (dessen Bericht und Bilder ich mir immer wieder gerne ansehe) und durchstöberte das Gelände nach einem geeigneten Stück Holz. Meine Wahl fiel auf eine einigermaßen gerade gewachsene Birke, die gerade einmal so stark war, dass ich ihre gesamte Breite benötigen würde, also der Kern miteinbezogen werden musste. Das würde dem Paddel eine sehr begrenzte Lebensdauer geben, da das Holz von Kern her Risse bildet aber damit wäre auch der Materialabtrag auf ein Mindestmaß begrenzt. Ohnehin ist Birkenholz grundsätzlich wenig geeignet für Boots- und Paddelbau da es in feuchtem Milieu schnell verrottet. Aber Birke lässt sich leicht bearbeiten, ist elastisch und leicht. Und für ein Notpaddel ist eine begrenzte Lebensdauer akzeptabel.
Zunächst glättete ich mit dem Beil das dickere Ende das einmal das Paddelblatt bilden sollte, auf eine Stärke von ungefähr vier Zentimeter. Dann glättete ich in ähnlicher Weise das dünne Ende da wo am Ende im gleichen Winkel der Griff stehen bleiben sollte. Schließlich legte ich rechtwinklig dazu den Schaft an. Mit den so erkennbar gewordenen Proportionen einigermaßen zufrieden wurde der Schaft weiter ausgearbeitet bis er eine bereits gerundete Grobform erreicht hatte, die später mit dem Messer weiter bearbeitet werden sollte.
Dann machte ich mich wieder über das Paddelblatt her, an dem ich auf beiden Flächen mehr Material abnahm, so dass sich allmählich ein ca. zwei Zentimeter starkes leicht federndes dünnes Blatt herausschälte, auf das das Werkstück aber bei der weiteren Bearbeitung nicht mehr abgestützt werden durfte.
Dann griff ich zum Messer und fing dort, wo künftig die Schafthand das Paddel führt, an, den Schaft zu glätten. Anschließen beschäftigte ich mich mit dem Griff damit die andere Hand einen weichen abgerundeten Griff vorfindet und so keine Blasen bekommen wird.
Während des Herstellungsprozes' hatte es sich erwiesen, dass die Birke einen leichten Knick hatte, der leider das Blatt seitlich zum Schaft versetzte. Es handelte sich zwar nur um ein/zwei Zentimeter aber die würden sich in der Fortsetzung meiner imaginären Paddeltour als beständiger seitlicher Druck bei jedem Paddelschlag auswirken. Hätte ich diesen Knick früher wahrgenommen hätte ich das Blatt in die andere Richtung geführt und so ein Knickschaftpaddel hergestellt. Darauf muss ich beim nächsten Notpaddelprojekt/Ernstfall früher achten.
Nachtrag: Inzwischen hat sich der Knick dramatisch verstärkt - offenbar habe ich damit, dass ich als Ansatz von Schaft und Paddelblatt die Stelle mit den Ästen gewählt habe eine Schwachstelle geschaffen, die sich nun verzieht - auch eine Lehre für Zukunft und Ernstfall - möglichst keine Äste im Holz und wenn doch dann auf keinen Fall dort, wo sich ein Knick negativ auswirken kann (das gilt eigentlich für jede Stelle an einem Paddel). Das Paddel ist quasi unbrauchbar - habe es eben kurz ausprobiert. Ein Jammer - da ist wohl bald Notpaddel No3 fällig...
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