Als vergangene Woche im Wildwasserboard von häufigen Murgfahrten berichtet wurde weil die Staumauer in Kirschbaumwasen gegenwärtig repariert wird habe ich eine Rundmail an die üblichen Verdächtigen geschrieben und Komplizen für eine sonntägliche Murgfahrt gesucht. Meine Paddelfreunde wollten aber - so schien es - nur Samstag paddeln. Da konnte ich nicht und hatte mich schon damit abgefunden, dass wohl nichts aus einer Befahrung dieses ohnehin leicht über meine Verhältnisse gehenden Baches werden würde.
Dann kam Roland auf die Idee doch noch ein zweites Mal am Sonntag zu paddeln. Tine und Stefan schlossen sich an. Und Klemens und Anita kamen auch mit um uns mit Fahrrädern zu begleiten.
So kommt es, dass es diesmal auch das eine oder andere Bild von mir gibt. Die stelle ich hier natürlich gerne ein. Auch wenn ich auf einem schwimmend zu sehen bin. Das liegt daran, dasss Klemens auch meine eine Kenterung erbarmungslos festgehalten hat.
Aber von Anfang an: Wir trafen uns um 10:00 Uhr am Bootshaus, beluden ein Auto mit den vier Booten und fuhren bei eigentlich ganz annehmbarem Wetter quer über den Schwarzwald nach Kirschbaumwasen. Von dort an einige Stellen von denen aus man den Fluss sehen kann. Weit von oben sieht er eigentlich nicht wirklich bedrohlich aus. Ich entschied mich etwas "übermutig" die Fahrt zu wagen.
Der niedrige Pegel (7 bis 8 qm?) ermutigte mich ebenfalls. Es war genug Wasser auf dem Bach aber der Druck war mäßig.
An der Einsatzstelle trafen wir Claudius und Flo sowie Nils, Frank und Bernhard aus dem Wildwasserboard, verloren sie aber wieder aus den Augen als sie ihre Autos umsetzten. Wir konnten - nachdem wir uns im Regen umgezogen hatten - direkt starten weil Tine den Wagen nach Forbach fahren wollte. Klemens und Anita schwangen sich aufs Rad und lauerten uns an der nächsten Brücke auf.
Die erreichten wir nach dem Einsetzen unter der Staumauer recht bald. Zunächst waren ca. 500 Meter unspektakuläres harmloses Wildwasser zu bewältigen. Dann wurde der Fluss steiler und verblockter. Einige Stufen galt es hinunter zu poltern. Nicht immer gelang mir das Boofen (aber ich habe die Illussion, dass das allmählich besser geht), mein Boot nahm Wasser über und ich musste hin und wieder an den Rand um es zu entleeren. Bis zur Brücke kamen wir unbeschadet. Klemens fotografierte von oben. Unterhalb der Brücke kenterte ich dann für den Fotografen, schwamm meinem Boot hinterher und sortierte mich am nächsten Steinhindernis.
Das war meine einzige ernsthafte Kenterung (an einem Baum vollzog ich noch einen überhasteten und ziemlich nassen Ausstieg in dessen Folge das Boot unter dem Baum hindurch gesaugt wurde und andernorts verklemmte sich mein Boot so zwischen zwei Felsen dass es nur frei zu bekommen war indem ich ausstieg) und sie wurde perfekt dokumentiert.
Hier eine etwas unbeholfene Fotomontage dieses spektakulären Ereignisses:
Weiter ging es über weitere Stufen und verblockte Schwallpassagen. An zwei/drei Stellen (Labyrint?, Karussel, ?) umtrug ich lieber. Klemens kam immer wieder an den Flussrand und machte Aufnahmen und auch Stefan hat eine Reihe von Bildern gemacht. Zwischenzeitlich war das Wetter auch wieder richtig gut geworden.
Es waren jede Menge Paddler auf dem Bach. Manch einen stört das. Mir gibt das ein Gefühl von Sicherheit. Wenn etwas passiert ist dadurch immer jemand da, der einen herauszieht. Einen meiner Trainer-Ausbilder, "Keks", habe ich getroffen. Er fuhr solo hinunter. Am Karussel rollte er flott auf weil er etwas zu weit nach rechts geraten war. Einem anderen Kajakpaddler war das Paddelblatt abgebrochen. Ihm konnte niemand helfen - ein Ersatzpaddel hatte keiner der 10 bis 12 Paddler dabei, die er in der Zeit, in der wir bei ihm waren, befragte. Mein Ersatzpaddel lehnte er erstaunlicherweise ab.
Weiter ging es. Meist fuhr Roland voraus, machte auf Gefahren aufmerksam und wies die beste Linie. Nicht immer gelang es mir sie ihm nach zu fahren. Stefan paddelte souverän jeden Absturz hinunter, ich tankte trotz Boof bei vielen Stufen Wasser und musste häufig an den Rand fahren und ausleeren. Meine Mitpaddler warteten geduldig. Bei den häufigen Walzen war ich im Vorteil. Mit dem langen Boot gleitet man einfach darüber hinweg während die kurzen Kajaks darin fest gehalten werden.
Allmählich drängte sich mir doch der Eindruck auf, dass das Wasser nicht nur über den Süllrand ins Boot gelangte und tatsächlich: Ein ca. 10cm langer Riss hat sich vor einem der Kniepolster im Rumpf gebildet. Ich werde das Boot jetzt doch mit Kevlar/Carbonmatten und Harz behandeln müssen. Es geht bergab mit meinem Phantom. Und das nun, da ich anfange richtig viel Spaß damit zu haben. Es ist ein Jammer.
Nach fast vier Stunden und erkennbar nachlassender Konzentration und Kraft kamen wir schließlich am Stausee in Forbach an, wo Tine auf uns wartete. Wir zogen uns im wieder einsetzenden Regen um, luden die Boote auf und machten uns auf dem Heimweg (den wir kurz vor Baiersbronn in einem netten altmodischen Café unterbrachen um Kaffee und Kuchen zu uns zu nehmen.
Beim Abladen am Bootshaus dokumentierte ich noch den Schaden an meinem Boot. Ich habe allerlei zweifelhafte Bilder gemacht und sie - zusammen mit denen, die Klemens und Stefan mir geschickt haben - in einem Webalbum veröffentlicht.
Die Mittlere Murg ist wirklich nicht meine Kragenweite. So wie heute - bei Niedrigwasser und sommerlichen Temperaturen - macht es Spaß auf ihr zu paddeln. Aber unter normalen Bedingungen (unberechenbare Pegel, kaltes Wetter und Wasser) werde ich sie noch einige Zeit nicht paddeln können. Wahrscheinlich will ich das auch gar nicht. Heute hat sie jede Menge Spaß gemacht und der überdeckt bei weitem den Ärger über den Schaden am Boot. Der musste früher oder später auftreten.
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