Labrador scheint ja fast immer mit lange Kanureisen und Hunger und Kälte verbunden gewesen zu sein (Hubbard/Wallace). Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als Merrick dort war, befand sich das Land noch in einem sehr ursprünglichen Zustand. Seit dem haben Verkehrsflugzeuge und Bergbau viel verändert. Aber fortwährend bildet Labrador das Ziel vieler Zivilisations- und Kulturflüchtlinge und Kanureisender (Davidson/Rugge / Herb Pohl).
Elliott Merrick ist ein Zivilisationsskeptiker. Er leitet das tagebuchartige Buch mit einem langen Thoreau-Zitat aus "Walden" ein. Mit dieser Sicht der Welt habe ich ja nicht selten so meine Probleme aber Merrick hat wenig missionarischen Eifer. Er beschreibt in einer fast lyrischen Sprache das harte Leben und die unbarmherzige und doch gleichzeitig faszinierende Natur dieses kargen Lands. Die Kapitel sind vielfach kurz und streng chronologisch - so wie man damals eben schrieb. Ich schätze diese Schreibweise, die gewissermaßen die einfachen und unverrückbaren Gesetzmäßigkeiten des Lebens in der nordischen Wildnis wieder spiegelt.
"True North" ist dann ein lesenswertes Buch wenn man nicht ausschließlich das Kanu im Fokus hat. Es macht Lust auf mehr Lektüre dieser Art: Da gibt es ja noch sein Buch "Northern Nurse", das das Leben in Labrador in jener Zeit aus der Perspektive einer Frau schildert...
Das Buch ist im Herondance-Verlag des Künstlers Rod MacIver erschienen, der es mit einem Wasserfarb-Titelbild ausgestattet hat. In seinem kleinen Verlag sind noch weitere spannende Bücher zun gleichen Themen- und Kulturkreis erschienen: so z.B. von George Grinnell(?) "A Death on the Barrens" oder Prentice G. Downes' "Sleeping Island". Für die kommende kalte Jahreszeit findet sich da doch allerhand Lesestoff mit dessen Erwerb ich mich gleich nach dem Urlaub befassen werde.
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