Heute abend habe ich mich wieder mal bei wärmsten Temperaturen auf zum Bootshaus gemacht. Schon auf dem Weg dahin konnte ich die Grillfeuerschwaden über dem Neckar stehen sehen. So fiel die Entscheidung nicht schwer, Neckaraufwärts mit der Stakstange zu paddeln. Sobald es flach wurde stand ich auf und stakte - sehr gemütlich und entspannt. Ich übertrug das obere Wehr und stakte weiter bis zum nächsten - dieses Zwischenstück ist durchgängig flach.
Auf dem Weg zurück blieb ich (bis auf den erstaunlich schnell fließenden Abschnitt beim Kraftwerkeinlass) stehen und legte gewissermaßen stehend am Anleger an. Beim Bootshaus traf ich noch Lutz und Norbert, die noch eine Canadier-Runde drehen wollten. Ich drängte ihnen unseren formidablen Familiencanadier, die "Kotztüte", auf. Bin mal gespannt, was sie über die Fahrt mit dem flotten Boot berichten.
Beim ÜBerqueren der Steinlach habe ich wieder ein Filmchen gedreht. jetzt zeugt nur noch die in eine Richtung gebürstete Rasenkante in ca. 1,50 m Höhe von den gestrigen Fluten.
Donnerstag, 31. Juli 2008
Mittwoch, 30. Juli 2008
336. Steinlachfluten
Gestern abend war ich noch ein wenig mit dem Faltcanadier unterwegs - fühlt sich nach den zwei Tagen im knackigen Wildwasserboot fast irgendwie schwammig an. Der Neckar hatte wenig Wasser und Strömung und in der Ferne hörte man das Gewitter grollen. Irgendwo bei Mössingen ging wohl Regen runter. Als ich auf dem Rückweg mit dem Fahrrad über die Steinlachbrücke fuhr sah ich, dass es da wohl nicht zu knapp geregnet hatte - der schokoladenbraune Bach rauschte was das Zeug hält. An der Stelle, an der ich mit dem kleinen Knipsi gefilmt habe wird gerade eine alte Schwelle in ein Steinwurf-Wehrchen umgewandelt - muss ich mir nächstens mal bei Niedrigwasser ansehen und vielleicht ein Vergleichsfilmchen machen.
Ich war ein wenig heim gehetzt weil ich beim Bootshaus noch Rolf getroffen hatte, mit dem ich mich zu einem Gläschen Apfelschorle auf unserer Veranda verabredet hatte. Als wir da dann sassen kam noch Roland vorbei und wir plauderten noch bis spät in die laue Sommernacht über die etwas ungewisse Zukunft des Paddelklubs...
Ich war ein wenig heim gehetzt weil ich beim Bootshaus noch Rolf getroffen hatte, mit dem ich mich zu einem Gläschen Apfelschorle auf unserer Veranda verabredet hatte. Als wir da dann sassen kam noch Roland vorbei und wir plauderten noch bis spät in die laue Sommernacht über die etwas ungewisse Zukunft des Paddelklubs...
Dienstag, 29. Juli 2008
335. Reuss
Nach doch recht langer Fahrt über die Schweizer Landstraßen kamen wir in Stetten beim oberspießigen Campingplatz Sulz an. Auf diesem Schweizer vorzeige-Zeltplatz sind selbst für Müll, Parken, Warmwasser – ja selbst zum Zähneputzen – Mehrkosten in unterschiedlicher Abstufung zu be“rappen“ und man passiert auf dem Weg zum Waschhaus gruselerregende Steingärten und Gartenzwerg-Biotope.
Wir luden Boote und Ausrüstung aus, stellten die Zelte rechtzeitig vor dem herannahenden Unwetter auf und sortierten uns während des Gewitters in mein famoses Tipi während René und Roland kurzentschlossen die Autos umsetzten. Alle waren doch recht erledigt vom Vormittag und der Fahrt aber zumal die Autos nun schon weg waren wurden aufkommende Zweifel an der Notwendigkeit der Einhaltung des Paddelprogramms schnell unterdrückt. Nach dem Gewitter, irgendwann am späteren Nachmittag gings etwas leichter bekleidet als am Vormittag auf dem Kanal los.
Die Reuss ist ein richtig zügig fließender breiter Fluss mit gelegentlichen Schwällen und allerlei lose gestreuten Steinhindernissen – zahlreiche Spielstellen laden für Energiegeladene zum Spielen ein. Ich hatte nur noch wenig Energie und absolvierte gleich an einer ufernahen flachen harmlosen Kehrwasserstelle meine fünfte Kenterung für den Tag. Völlig unspektakulär aber massiv demotivierend. Positiv ist aber, dass ich mich bei jeder meiner fünf Kenterungen dieses Tages (die vier in Hüningen vom Vormittag gut, schnell und problemlos aus meinen Schenkelriemen herauswinden konnte.
Die restliche Strecke paddelte ich höchst sicherheitsbewusst und reichlich müde ab.
Immerhin hatte ich für diese Fahrt das leichte (wenn auch vom Paddelblatt her für diesen Zweck eigentlich zu große) Marathonpaddel gewählt, mit dem ich erheblich besser zurecht kam als mit dem klobigen vereinseigenen Kober-Paddel vom Vormittag.
Im Grunde ist dieser Reuss-Abschnitt von Stetten bis Mellingen eine ideale Übungsstrecke weil an den verschiedenen Spielstellen recht risikofrei geübt werden kann – eine Kenterung hat keine bösen Folgen weil die unten liegenden Flussabschnitte frei und völlig unverblockt sind. Aber meine Kondition ließ an dem Nachmittag/Abend wenig bis keine Experimente mehr zu.
So kamen wir schließlich in Mellingen an, verluden Boote und Ausrüstung auf Rolands Auto und fuhren zunächst in kleiner Besetzung zum Campingplatz. René setzte sich dann gleich wieder in sein Auto um den Prospector und den Rest der Mannschaft abzuholen während wir uns auftragsgemäß der Zubereitung des von Marion vorbereiteten Essens (Spaghetti Bolognese) zuwandten.
Als das Essen dann fertig war waren wir immer noch im kleinen Kreis und ein besorgter Anruf über den Verbleib der restlichen Mannschaft belehrte uns über besorgniserregend vage umschriebene „technische Probleme“ die aufgetreten seien.
Wir begannen schon mal mit dem Essen.
Als die anderen schließlich kamen und die technischen Probleme (die sich als Besuch eines auf der Strecke liegenden Biergartens entpuppten) bewältigt waren, waren wir mit dem Essen fertig und die Spaghetti kalt und klebrig. Es wurde weiter gegessen, weiteres Bier getrunken, offenbar einer ungeschriebenen Regel folgend die leeren Bierflaschen im Gras und auf dem Tisch verteilt und ein Konflikt über den notwendigen Abwasch angezettelt und über den gesamten Abend ausdauernd aber ungelöst gepflegt. Überhaupt gibt es in dieser Runde den einen oder anderen liebevoll gehätschelten Konflikt, dessen Inszenierung sich – eine gewisse Belastung der Unbeteiligten billigend in Kauf nehmend – beständig hart am Rand der Scherzhaftigkeit und des Umschlagens in bitteren Ernst befindet.
Ich ging – nicht nur vom Paddeln – ziemlich ermattet gegen 23:00 Uhr „früh“ in den Schlafsack, in dem ich aber trotz der „strikten Nachtruhe“ von 23:00 bis 8:00 Uhr auf diesem biederen Vorzeige-Camping-Platz mit seinen wohlgepflegten von Zäunen eingefassten Wohnwagen-Vorgärten wenig Schlaf fand. Ich werde wohl doch mit zunehmendem Alter zum Sensibelchen, das sich von umherziehenden, sich laut unterhaltenden Zeltplatzhorden, Gewittergüssen und trommelndem Regen im Schlaf nachhaltig stören lässt.
Am anderen Morgen hatte Frühaufsteherin Paula dann schon das Essgeschirr gespült (was sie angesichts der Hackfleichsoßenreste als Vegetarierin einige Überwindung gekostet haben muss – im Übrigen hatte sie ja beim abendlichen Kochen bereits eifrig mitgeholfen) während Salatschüssel, offene Gewürzdosen, Kochutensilien und halbleere Töpfe nebst Bierflaschen noch großzügig und sehr zum Befremden einiger Schlauchcanadier paddelnder Schweizer Nachbarn (die im imposanten 9er Tentipi dichtbei residierten) über mehrere regennasse Tische, Bänke und den Rasen verteilt waren. Mir war das reichlich unangenehm und ich beschäftigte mich (schon weil’s mein Topf war) mit Topfspülen.
Weil alles nass war frühstückten wir bei mir im Tipi – die allmählich eintrudelnden Teilnehmer gruppierten sich schlaftrunken und krümelnd im Zelt und um den Eingang.
Nach dem Frühstück bauten wir alles ab, verstauten das Gerümpel im Auto (nebst den inzwischen eingesammelten Flaschen) und machten uns auf nach Bremgarten von wo aus wir heute paddeln wollten.
Mir ging es nur unwesentlich besser als gestern und so setzte ich erneut zu einer Sicherheitsfahrt an, aus der ich an diesem Tag ungekentert hervorging. Es ist ein ambivalenter Stolz, den ich damit verbinde – einerseits ist es ja prima, dass mich inzwischen so leicht nichts umhaut in dem kleinen Böötchen, andererseits ist es ja völliger Quatsch jedem Risiko aus dem Weg zu gehen bloß weil ich nicht schwimmen will. Am Ende der Fahrt gingen nämlich Paula, Steffen und ich in voller Montur an der Aussatzstelle mehrfach baden (wir liefen Flussauf, sprangen ins Wasser und übten das Reinrollen ins Kehrwasser) und angesichts der freundlichen Luft-Wasser-Temperatur-Relation machte das richtig Spaß. Dergleichen sollte gewohnheitsmäßig gleich am Anfang jeder Wildwasser-Ausfahrt gemacht werden damit mit Kenterungen weniger Schrecken verbunden sind.
Aber damit bin ich wieder beim Anfang der sonntäglichen Paddeltour. Gleich in Bremgarten kommt ja die „Welle“, die früher wohl deutlich beeindruckender gewesen sein muss als sie es heute noch ist. Roland und Rainer versuchten einige Male ihr Glück nachdem wir anderen die Welle rechts umfahrend mit Müh und Not am unteren Ende der in der Mitte des Flusses liegenden Kaimauer angelegt hatten um von da aus zu sichern und zu dokumentieren. Einige unentwegte Surfer waren auch da und versuchten auf die Welle zu kommen, was aber offenbar angesichts des nicht hinreichenden Wasserstands niemandem so recht gelang. Rainer und Roland auch nicht. Rainer absolvierte dabei unerschrocken zwei Kenterungen in den tiefen Wogen unter der Welle.
Auch Steffen, der als Anfänger auf dem für solche dann doch recht anspruchsvollen Fluss dabei war (und der von Roland vorbildlich gecoacht wurde), musste das eine oder andere Mal ziemliche Strecken schwimmen. Mit bewundernswerter Ausdauer schwang er sich dann immer wieder in sein Kajak (ich bin damit an der Aussatzstelle auch ein paar Runden gefahren und musste feststellen, dass ich dieses beidseitige Paddeln im geschlossenen Gehäuse fortwährend eher gruselig finde). Paula, die sein vollgelaufenes Boot ähnlich weit hinter sich her zerren musste bewies ebenfalls viel Ausdauer. Dass dieses Boot nach der Kenterung so viel Wasser aufnehmen konnte lag daran, dass mal wieder irgendjemand einen der beiden Auftriebskörper (aus welchem Grund bloß?) entfernt hatte und dass vor Fahrtantritt nicht nachgeschaut worden war ob einer drin ist. Vorwürfe an den Materialwart verbat ich mir in diesem Zusammenhang – es kann nicht mein Job sein, beständig die Vereinsboote aus dem Regal zu zerren und nachzuprüfen ob alle Zubehörteile drin sind. Darauf müssen die Paddler und Übungsleiter selbst achten und die Leute, die wichtige Teile aus welchem Grund auch immer entfernen haben sie vor der Wiedereinlagerung gefälligst wieder einzubauen.
Wir zielten wieder Mellingen an und kamen – nach einer entspannten Vesperpause auf einer Kiesbank - so nach zwei Dritteln der Strecke wieder am Campingplatz vorbei zu der vom vorherigen Abend vertrauten Strecke. Hier versuchte ich mich auch ab und an im „Surfen“. Die eine oder andere Beinahe-Kenterung beim Quertreiben hinter der Welle konnte ich mit zunehmend schnelleren Reflexen abwenden und musste mir doch eingestehen, dass ich dieses „Surfen“ wenig prickelnd finde – entweder weil ich’s einfach längst noch nicht kann oder weil ich – gewissermaßen in Wanderfahrt-Tradition – geneigt bin, es als müßige Gleichgewichtsübung und Streckenunterbrechung anzusehen, die mich am weiteren Fortkommen auf dem Fluss hindert. Dabei ist gerade der kleine Dagger-Phantom ja genau für diesen Zweck gebaut. Im Grunde meines Herzens betreibe ich diese Wildwasserei vielleicht doch nur in der romantischen Vorstellung mich damit für die rauen Abschnitte der zu bewältigenden Strecken in der zivilisationsfernen Wildnis zu wappnen...
Irgendwann kamen wir in Mellingen an und widmeten uns unseren Badeübungen. Roland und René machten sich auf, das Auto aus Bremgarten zu holen während wir zurückbleibenden uns verpflichteten, Boote und Ausrüstung zur Verladestelle am Parkplatz zu befördern. Nach dem Umziehen machte ich auch einen Anlauf, diesen Prozess in Gang zu bringen, prallte aber an einem „Das ist nachher auch noch schnell gemacht“ ab. Roland war zu Recht säuerlich als er zurückkam und ein großer Teil der Boote und Ausrüstung noch am Ufer lag.
Rainer probierte den Phantom aus.
Dann luden wir aber flott auf, besorgten noch Getränke für die Rückfahrt und nahmen wieder die Landstraße (in der Schweiz) unter die Räder. In Deutschland ging’s auf die Autobahn und um 21:00 Uhr waren wir wieder beim Bootshaus.
Erneut wurde nach dem Verstauen der Boote- und Ausrüstung dem Bier zugesprochen, erneut lagen die Flaschen in der Gegend rum und ich kam mir erneut dämlich penibel vor weil mich das zunehmend stört. Das hat weniger damit zu tun, dass ich kein Bier mag sondern eher damit, dass alle Klischees gegenüber Biertrinkenden Vandalenhorden in solchen unnötigen Unsitten ihren Brennpunkt finden. Ganz generell finde ich es erschreckend und fahrlässig in Zusammenhang mit längeren Auto- und auch Bootfahrten Alkohol als Durstlöscher einzusetzend und könnte ich meine Teilnahme an derartige Vereinsausfahrten von den angemeldeten Mitpaddlern abhängig machen würde ich das – unabhängig von den paddlerischen Großtaten der betreffenden Zeitgenossen – nach dieser Erfahrung zweifelsfrei künftig auch tun.
Dabei war die Fahrt auch im positiven Sinn lehrreich. Ich bin einigermaßen zufrieden damit, dass ich mit dem kleinen Wildwasserboot soweit klarkomme und werde jetzt künftig bewusst noch mehr damit im realen Wildwasser üben. Aber auf Ausfahrten mit längeren „Strecken“ und zu erwartender Wasserwucht nehme ich den längeren und wesentlich gutmütigeren Outrage. Dieses „Altherrenboot“ wird so schnell nicht wieder verkauft auch wenn mir schon dahingehende Andeutungen entschlüpft sind (sorry Rolf!). Das neue Paddel und der Trockenanzug fürs Wintertraining im Freien müssen wohl anderweitig finanziert werden bzw. warten.
Für das Wintertraining im Hallenbad ist der Phantom unentbehrlich – vielleicht gelingt es mir ja doch eines Tages weiter als 180° zu rollen – dann spendiere ich mir eine kleine Elektropumpe, die das irritierende Bilgenwasser bei Bedarf aus dem Boot sprotzt – selbst kleinste Mengen dieser hin- und herschwappenden Wassermassen beeinflussen die Stabilität des Bootes für mein Empfinden beträchtlich (in anderen Dingen bin ich ja besorgniserregend unsensibel...). Ich habe schon an lauter einlaminierte Längswülste aus Schaummaterial im Rumpf fantasiert, die diese Gewichtsverlagerungen reduzieren könnten. Aber letztendlich ist der geplante Bulkhead ja schon eine geeignete Maßnahme dem Wasser Platz weg zu nehmen.
Wir luden Boote und Ausrüstung aus, stellten die Zelte rechtzeitig vor dem herannahenden Unwetter auf und sortierten uns während des Gewitters in mein famoses Tipi während René und Roland kurzentschlossen die Autos umsetzten. Alle waren doch recht erledigt vom Vormittag und der Fahrt aber zumal die Autos nun schon weg waren wurden aufkommende Zweifel an der Notwendigkeit der Einhaltung des Paddelprogramms schnell unterdrückt. Nach dem Gewitter, irgendwann am späteren Nachmittag gings etwas leichter bekleidet als am Vormittag auf dem Kanal los.
Die Reuss ist ein richtig zügig fließender breiter Fluss mit gelegentlichen Schwällen und allerlei lose gestreuten Steinhindernissen – zahlreiche Spielstellen laden für Energiegeladene zum Spielen ein. Ich hatte nur noch wenig Energie und absolvierte gleich an einer ufernahen flachen harmlosen Kehrwasserstelle meine fünfte Kenterung für den Tag. Völlig unspektakulär aber massiv demotivierend. Positiv ist aber, dass ich mich bei jeder meiner fünf Kenterungen dieses Tages (die vier in Hüningen vom Vormittag gut, schnell und problemlos aus meinen Schenkelriemen herauswinden konnte.
Die restliche Strecke paddelte ich höchst sicherheitsbewusst und reichlich müde ab.
Immerhin hatte ich für diese Fahrt das leichte (wenn auch vom Paddelblatt her für diesen Zweck eigentlich zu große) Marathonpaddel gewählt, mit dem ich erheblich besser zurecht kam als mit dem klobigen vereinseigenen Kober-Paddel vom Vormittag.
Im Grunde ist dieser Reuss-Abschnitt von Stetten bis Mellingen eine ideale Übungsstrecke weil an den verschiedenen Spielstellen recht risikofrei geübt werden kann – eine Kenterung hat keine bösen Folgen weil die unten liegenden Flussabschnitte frei und völlig unverblockt sind. Aber meine Kondition ließ an dem Nachmittag/Abend wenig bis keine Experimente mehr zu.
So kamen wir schließlich in Mellingen an, verluden Boote und Ausrüstung auf Rolands Auto und fuhren zunächst in kleiner Besetzung zum Campingplatz. René setzte sich dann gleich wieder in sein Auto um den Prospector und den Rest der Mannschaft abzuholen während wir uns auftragsgemäß der Zubereitung des von Marion vorbereiteten Essens (Spaghetti Bolognese) zuwandten.
Als das Essen dann fertig war waren wir immer noch im kleinen Kreis und ein besorgter Anruf über den Verbleib der restlichen Mannschaft belehrte uns über besorgniserregend vage umschriebene „technische Probleme“ die aufgetreten seien.
Wir begannen schon mal mit dem Essen.
Als die anderen schließlich kamen und die technischen Probleme (die sich als Besuch eines auf der Strecke liegenden Biergartens entpuppten) bewältigt waren, waren wir mit dem Essen fertig und die Spaghetti kalt und klebrig. Es wurde weiter gegessen, weiteres Bier getrunken, offenbar einer ungeschriebenen Regel folgend die leeren Bierflaschen im Gras und auf dem Tisch verteilt und ein Konflikt über den notwendigen Abwasch angezettelt und über den gesamten Abend ausdauernd aber ungelöst gepflegt. Überhaupt gibt es in dieser Runde den einen oder anderen liebevoll gehätschelten Konflikt, dessen Inszenierung sich – eine gewisse Belastung der Unbeteiligten billigend in Kauf nehmend – beständig hart am Rand der Scherzhaftigkeit und des Umschlagens in bitteren Ernst befindet.
Ich ging – nicht nur vom Paddeln – ziemlich ermattet gegen 23:00 Uhr „früh“ in den Schlafsack, in dem ich aber trotz der „strikten Nachtruhe“ von 23:00 bis 8:00 Uhr auf diesem biederen Vorzeige-Camping-Platz mit seinen wohlgepflegten von Zäunen eingefassten Wohnwagen-Vorgärten wenig Schlaf fand. Ich werde wohl doch mit zunehmendem Alter zum Sensibelchen, das sich von umherziehenden, sich laut unterhaltenden Zeltplatzhorden, Gewittergüssen und trommelndem Regen im Schlaf nachhaltig stören lässt.
Am anderen Morgen hatte Frühaufsteherin Paula dann schon das Essgeschirr gespült (was sie angesichts der Hackfleichsoßenreste als Vegetarierin einige Überwindung gekostet haben muss – im Übrigen hatte sie ja beim abendlichen Kochen bereits eifrig mitgeholfen) während Salatschüssel, offene Gewürzdosen, Kochutensilien und halbleere Töpfe nebst Bierflaschen noch großzügig und sehr zum Befremden einiger Schlauchcanadier paddelnder Schweizer Nachbarn (die im imposanten 9er Tentipi dichtbei residierten) über mehrere regennasse Tische, Bänke und den Rasen verteilt waren. Mir war das reichlich unangenehm und ich beschäftigte mich (schon weil’s mein Topf war) mit Topfspülen.
Weil alles nass war frühstückten wir bei mir im Tipi – die allmählich eintrudelnden Teilnehmer gruppierten sich schlaftrunken und krümelnd im Zelt und um den Eingang.
Nach dem Frühstück bauten wir alles ab, verstauten das Gerümpel im Auto (nebst den inzwischen eingesammelten Flaschen) und machten uns auf nach Bremgarten von wo aus wir heute paddeln wollten.
Mir ging es nur unwesentlich besser als gestern und so setzte ich erneut zu einer Sicherheitsfahrt an, aus der ich an diesem Tag ungekentert hervorging. Es ist ein ambivalenter Stolz, den ich damit verbinde – einerseits ist es ja prima, dass mich inzwischen so leicht nichts umhaut in dem kleinen Böötchen, andererseits ist es ja völliger Quatsch jedem Risiko aus dem Weg zu gehen bloß weil ich nicht schwimmen will. Am Ende der Fahrt gingen nämlich Paula, Steffen und ich in voller Montur an der Aussatzstelle mehrfach baden (wir liefen Flussauf, sprangen ins Wasser und übten das Reinrollen ins Kehrwasser) und angesichts der freundlichen Luft-Wasser-Temperatur-Relation machte das richtig Spaß. Dergleichen sollte gewohnheitsmäßig gleich am Anfang jeder Wildwasser-Ausfahrt gemacht werden damit mit Kenterungen weniger Schrecken verbunden sind.
Aber damit bin ich wieder beim Anfang der sonntäglichen Paddeltour. Gleich in Bremgarten kommt ja die „Welle“, die früher wohl deutlich beeindruckender gewesen sein muss als sie es heute noch ist. Roland und Rainer versuchten einige Male ihr Glück nachdem wir anderen die Welle rechts umfahrend mit Müh und Not am unteren Ende der in der Mitte des Flusses liegenden Kaimauer angelegt hatten um von da aus zu sichern und zu dokumentieren. Einige unentwegte Surfer waren auch da und versuchten auf die Welle zu kommen, was aber offenbar angesichts des nicht hinreichenden Wasserstands niemandem so recht gelang. Rainer und Roland auch nicht. Rainer absolvierte dabei unerschrocken zwei Kenterungen in den tiefen Wogen unter der Welle.
Auch Steffen, der als Anfänger auf dem für solche dann doch recht anspruchsvollen Fluss dabei war (und der von Roland vorbildlich gecoacht wurde), musste das eine oder andere Mal ziemliche Strecken schwimmen. Mit bewundernswerter Ausdauer schwang er sich dann immer wieder in sein Kajak (ich bin damit an der Aussatzstelle auch ein paar Runden gefahren und musste feststellen, dass ich dieses beidseitige Paddeln im geschlossenen Gehäuse fortwährend eher gruselig finde). Paula, die sein vollgelaufenes Boot ähnlich weit hinter sich her zerren musste bewies ebenfalls viel Ausdauer. Dass dieses Boot nach der Kenterung so viel Wasser aufnehmen konnte lag daran, dass mal wieder irgendjemand einen der beiden Auftriebskörper (aus welchem Grund bloß?) entfernt hatte und dass vor Fahrtantritt nicht nachgeschaut worden war ob einer drin ist. Vorwürfe an den Materialwart verbat ich mir in diesem Zusammenhang – es kann nicht mein Job sein, beständig die Vereinsboote aus dem Regal zu zerren und nachzuprüfen ob alle Zubehörteile drin sind. Darauf müssen die Paddler und Übungsleiter selbst achten und die Leute, die wichtige Teile aus welchem Grund auch immer entfernen haben sie vor der Wiedereinlagerung gefälligst wieder einzubauen.
Wir zielten wieder Mellingen an und kamen – nach einer entspannten Vesperpause auf einer Kiesbank - so nach zwei Dritteln der Strecke wieder am Campingplatz vorbei zu der vom vorherigen Abend vertrauten Strecke. Hier versuchte ich mich auch ab und an im „Surfen“. Die eine oder andere Beinahe-Kenterung beim Quertreiben hinter der Welle konnte ich mit zunehmend schnelleren Reflexen abwenden und musste mir doch eingestehen, dass ich dieses „Surfen“ wenig prickelnd finde – entweder weil ich’s einfach längst noch nicht kann oder weil ich – gewissermaßen in Wanderfahrt-Tradition – geneigt bin, es als müßige Gleichgewichtsübung und Streckenunterbrechung anzusehen, die mich am weiteren Fortkommen auf dem Fluss hindert. Dabei ist gerade der kleine Dagger-Phantom ja genau für diesen Zweck gebaut. Im Grunde meines Herzens betreibe ich diese Wildwasserei vielleicht doch nur in der romantischen Vorstellung mich damit für die rauen Abschnitte der zu bewältigenden Strecken in der zivilisationsfernen Wildnis zu wappnen...
Irgendwann kamen wir in Mellingen an und widmeten uns unseren Badeübungen. Roland und René machten sich auf, das Auto aus Bremgarten zu holen während wir zurückbleibenden uns verpflichteten, Boote und Ausrüstung zur Verladestelle am Parkplatz zu befördern. Nach dem Umziehen machte ich auch einen Anlauf, diesen Prozess in Gang zu bringen, prallte aber an einem „Das ist nachher auch noch schnell gemacht“ ab. Roland war zu Recht säuerlich als er zurückkam und ein großer Teil der Boote und Ausrüstung noch am Ufer lag.
Rainer probierte den Phantom aus.
Dann luden wir aber flott auf, besorgten noch Getränke für die Rückfahrt und nahmen wieder die Landstraße (in der Schweiz) unter die Räder. In Deutschland ging’s auf die Autobahn und um 21:00 Uhr waren wir wieder beim Bootshaus.
Erneut wurde nach dem Verstauen der Boote- und Ausrüstung dem Bier zugesprochen, erneut lagen die Flaschen in der Gegend rum und ich kam mir erneut dämlich penibel vor weil mich das zunehmend stört. Das hat weniger damit zu tun, dass ich kein Bier mag sondern eher damit, dass alle Klischees gegenüber Biertrinkenden Vandalenhorden in solchen unnötigen Unsitten ihren Brennpunkt finden. Ganz generell finde ich es erschreckend und fahrlässig in Zusammenhang mit längeren Auto- und auch Bootfahrten Alkohol als Durstlöscher einzusetzend und könnte ich meine Teilnahme an derartige Vereinsausfahrten von den angemeldeten Mitpaddlern abhängig machen würde ich das – unabhängig von den paddlerischen Großtaten der betreffenden Zeitgenossen – nach dieser Erfahrung zweifelsfrei künftig auch tun.
Dabei war die Fahrt auch im positiven Sinn lehrreich. Ich bin einigermaßen zufrieden damit, dass ich mit dem kleinen Wildwasserboot soweit klarkomme und werde jetzt künftig bewusst noch mehr damit im realen Wildwasser üben. Aber auf Ausfahrten mit längeren „Strecken“ und zu erwartender Wasserwucht nehme ich den längeren und wesentlich gutmütigeren Outrage. Dieses „Altherrenboot“ wird so schnell nicht wieder verkauft auch wenn mir schon dahingehende Andeutungen entschlüpft sind (sorry Rolf!). Das neue Paddel und der Trockenanzug fürs Wintertraining im Freien müssen wohl anderweitig finanziert werden bzw. warten.
Für das Wintertraining im Hallenbad ist der Phantom unentbehrlich – vielleicht gelingt es mir ja doch eines Tages weiter als 180° zu rollen – dann spendiere ich mir eine kleine Elektropumpe, die das irritierende Bilgenwasser bei Bedarf aus dem Boot sprotzt – selbst kleinste Mengen dieser hin- und herschwappenden Wassermassen beeinflussen die Stabilität des Bootes für mein Empfinden beträchtlich (in anderen Dingen bin ich ja besorgniserregend unsensibel...). Ich habe schon an lauter einlaminierte Längswülste aus Schaummaterial im Rumpf fantasiert, die diese Gewichtsverlagerungen reduzieren könnten. Aber letztendlich ist der geplante Bulkhead ja schon eine geeignete Maßnahme dem Wasser Platz weg zu nehmen.
Montag, 28. Juli 2008
334. Hüningen
Bereits am Freitagabend sind wir zur regulären Trainingszeit vom Paddelklub-Gelände zu 8 in drei Autos (weil Markus schon am Samstag wieder zurück fahren wollte) nach Hüningen aufgebrochen. Die Autos waren gut mit Booten und Ausrüstung beladen (Roland war erstaunlich gefasst, als er meine Gepäckberge sah) und die Fahrt über die Bodensee-Autobahn und über den Schwarzwald gestaltete sich recht entspannt.
Am Campingplatz in Huningue angekommen wurde uns ein etwas beengtes Gelände zur Aufstellung unserer fünf Zelte und Rolands Bus zugewiesen. Markus und Steffen entschieden sich deshalb spontan sich in meinem famosen Tipi einzunisten, so dass wir etwas weniger Platz in Anspruch nehmen mussten. Der Abend war mild, wir saßen noch lange vor dem Zelt und machten schließlich kurz vor Mitternacht noch einen Ausflug über die Europabrücke um ein Eis zu essen. Gegen halb Eins kamen wir in die Schlafsäcke. Allerhand Bierflaschen lagen zu diesem Zeitpunkt im Gras und blieben bis zum anderen Morgen liegen.
Morgens um sieben war Weck-Appell. Ich setzte einen großen Pott Kaffee auf und nachdem alle aus ihren Schlafsäcken gekrabbelt waren wurde gemeinsam zwischen den herumliegenden Bierflaschen gefrühstückt. Es gelang uns tatsächlich bis gegen 8:30 Uhr die Zelte abzubauen, das ganze Gerümpel in die Autos zu stopfen und kurz vor 9:00 Uhr beim Kanal einzutreffen.
Zuerst begingen wir den Kanal und sahen uns das Ganze an – eine schöne Anlage mit kniffligen aber nie wirklich Furcht einflößenden Passagen. Nichtsdestotrotz entschied ich mich mit Steffen und Paula, Doris’ Rat befolgend zunächst den Kanal von unten anzugehen.
Wir zogen bei bereits hohen Temperaturen unsere volle Montur an (langer Neoprenanzug, Paddeljacke, Weste, Helm...), bezahlten die 2-Stunden-Gebühr (5,50 EUR) und paddelten abwärts. Ich nahm mein Köfferchen mit den Wertsachen mit weil auf dem Parkplatz offenbar häufiger Autos aufgebrochen werden und wählte das schwere vereinseigene unzerstörbare Kober-Paddel zumal der Kanal als Paddelfresser gilt.
Unten angekommen ging der lange schweißtreibende Aufstieg los. Der kleine Dagger-Phantom ist leicht zu beschleunigen, wendig aber wenig Geschwindigkeitsstabil. Deshalb kommt man zunächst gut aus dem Kehrwasser hinaus aber auf die Länge kaum gegen die Strömung an. Ich nahm bald war, dass ich mich schnell verausgaben würde. Deshalb schulterte ich das Boot nach einiger Zeit und trug es am Kanal entlang nach oben, zu einem kleinen Seiteneinstieg auf halber Strecke. Von da aus sah ich Rainer beim Spielen zu – er machte wilde Stunts in einem beachtlichen Loch, das ich in jedem Fall zu umfahren versucht hätte.
Irgendwann (als ich nach der Tragerei wieder zu Atem gekommen war) paddelte ich abwärts um auf dieser leichten Strecke dann doch gleich zwei mal zu Kentern – irgendwie klappte das nicht so recht mit dem kleinen agilen Boot, der schweren Ausrüstung, der großen Hitze und – ganz zuletzt und sicher nicht weiter der Rede wert – meinen mangelnden Kompetenzen.
Trotzdem wagte ich mich – unten angekommen – dann doch irgendwann zum oberen Einstieg und machte mich – nach gehörig langer Verschnaufpause an die Gesamtabfahrt.
Die furchterregende Eingangswalze, in der die verwegenen Kajaker und auch Rainer beharrlich übten überwand ich problemlos indem ich einfach geradeaus durchfuhr (ausweichen ging gar nicht weil rechts und links die spielwütigen Paddler den Weg blockierten). Dabei nahm ich beim Eintauchen in das Wellental über den Bug doch allerhand Wasser auf weshalb ich gleich im nächsten Kehrwasser anlandete um das Boot auszuleeren. Dann ging es weiter abwärts und trotz geleertem Boot verbasselte ich gleich zweimal im oberen Abschnitt die richtige Linie und kenterte jeweils. Gut war, dass ich dann gleich in den nachfolgenden Kehrwassern aus dem Wasser kam um das Boot wieder zu entleeren und mich ein wenig zu regenerieren. Ich muss dringen in die kleinen Kunstoffdecks des Phantom an den Enden jeweils ein 15mm-Loch bohren damit auch daraus das Wasser ablaufen kann, denn nach dem Entleeren schwappen doch immer noch 1-2 Liter Bilgenwasser im Boot, die die Fahreigenschaften spürbar negativ beeinflussen.
Von meinem Platz am Kanalrand aus konnte ich neidvoll die Kajak-Paddler beobachten, die selbst heftigste Kehrwasser und beeindruckende Schwälle von unten überwindend mit einigen wohl gesetzten Paddelschlägen auf das nächst höhere Niveau kamen. Da habe ich noch so allerhand zu lernen bis mir so etwas mit dem Stechpaddel gelingt.
Wieder eingebootet (es ist ein blöder Akt immer erst die Schenkelriemen festzuschnallen – ich brauche Bulkheads in dem kleinen Boot!) konnte ich auf dem nachfolgenden Abschnitt, auf dem ich ja vorher schon einige Kenterungen hatte, dann doch erfreulich gut wenn auch wenig elegant wieder ans Ende der Strecke kommen. Schließlich hatte ich in der Zeit auf dem Kanal insgesamt vier Kenterungen auf meinem Konto und war gehörig verunsichert, ob meine Boots- und Ausrüstungswahl nicht doch eine schlechte war. In den unteren Kehrwassern übten Steffen, der erst neulich mit dem Paddeln begonnen hat, und ich dann noch eine Weile bis wir schließlich zum Einstieg zurückkehrten und genau in der Sollzeit unsre Nummernleibchen abgaben. Zwei Stunden sind doch schnell vorbei aber zwei Stunden reichen auch auf in dem Kanal. Sollte ich mal wieder dahin fahren könnte ich mir vorstellen morgens zwei Stunden zu paddeln, eine lange ausgedehnte Pause zu machen und dann am späten Nachmittag noch mal aufs Wasser zu gehen.
Wir schauten unseren Paddelkumpanen noch ein Weilchen zu, die kaltblütig (aber schließlich ungestraft) die Zeitvorgabe überschritten, gingen – als die anderen schließlich kamen – schnell als erste unter die (vorbildlichen) Duschen bei der Reception und verstauten – während die anderen duschten – schon mal erste Ausrüstungsstücke und Boote in und auf den Autos.
Einigermaßen ermattet machten wir uns nach einer kleinen Futterpause – bei zunehmend bewölkterem Himmel – auf an die Reuss. Aber davon berichte ich später.
Der Kanal ging (zumindest im oberen Bereich) doch noch ein ganzes Stück über meine Kompetenzen und die gewählte Ausrüstung erwies sich als zu schwer und ungewohnt. Ich muss sehen, dass ich mein ruiniertes Schlegel-Paddel wieder in Betrieb nehmen kann – eine nette Antwort auf meine Anfrage tut kund, dass die Reparatur etwa halb soviel wie ein neues Paddel kostet, so dass ich die riskante Reparatur nun doch selbst wagen will und parallel ein neues gleichartiges Paddel wenig hoffnungsfroh auf meine Weihnachts-Wunschliste setzen werde. Über den Verkauf des Outrage werde ich weder das Paddel noch den angestrebten Trockenanzug finanzieren können denn das Boot behalte ich nun doch besser noch mindestens bis ins nächste Jahr um für Fahrten wie die auf der Reuss ein passendes Boot zu haben – aber davon will ich ja später berichten.
Trotz all der vorgeschobenen Mäkelei an meiner Ausrüstung muss ich mir wohl doch eingestehen, dass ich noch allerhand an meinen Kompetenzen zu arbeiten habe und sollte überlegen, ob ich nicht doch nächstens wieder einen Wildwasserkurs bei Armin buche damit mein Schlendrian sich nicht zu sehr verfestigt. Wohlgemeinte Ratschläge von Paddelkollegen haben doch weniger Einfluss als systematische Rückmeldungen eines versierten Lehrers. Aber das hängt wohl auch mit zwischenmenschlichen Faktoren zusammen, die sich nicht so leicht auf den Punkt bringen lassen.
Am Campingplatz in Huningue angekommen wurde uns ein etwas beengtes Gelände zur Aufstellung unserer fünf Zelte und Rolands Bus zugewiesen. Markus und Steffen entschieden sich deshalb spontan sich in meinem famosen Tipi einzunisten, so dass wir etwas weniger Platz in Anspruch nehmen mussten. Der Abend war mild, wir saßen noch lange vor dem Zelt und machten schließlich kurz vor Mitternacht noch einen Ausflug über die Europabrücke um ein Eis zu essen. Gegen halb Eins kamen wir in die Schlafsäcke. Allerhand Bierflaschen lagen zu diesem Zeitpunkt im Gras und blieben bis zum anderen Morgen liegen.
Morgens um sieben war Weck-Appell. Ich setzte einen großen Pott Kaffee auf und nachdem alle aus ihren Schlafsäcken gekrabbelt waren wurde gemeinsam zwischen den herumliegenden Bierflaschen gefrühstückt. Es gelang uns tatsächlich bis gegen 8:30 Uhr die Zelte abzubauen, das ganze Gerümpel in die Autos zu stopfen und kurz vor 9:00 Uhr beim Kanal einzutreffen.
Zuerst begingen wir den Kanal und sahen uns das Ganze an – eine schöne Anlage mit kniffligen aber nie wirklich Furcht einflößenden Passagen. Nichtsdestotrotz entschied ich mich mit Steffen und Paula, Doris’ Rat befolgend zunächst den Kanal von unten anzugehen.
Wir zogen bei bereits hohen Temperaturen unsere volle Montur an (langer Neoprenanzug, Paddeljacke, Weste, Helm...), bezahlten die 2-Stunden-Gebühr (5,50 EUR) und paddelten abwärts. Ich nahm mein Köfferchen mit den Wertsachen mit weil auf dem Parkplatz offenbar häufiger Autos aufgebrochen werden und wählte das schwere vereinseigene unzerstörbare Kober-Paddel zumal der Kanal als Paddelfresser gilt.
Unten angekommen ging der lange schweißtreibende Aufstieg los. Der kleine Dagger-Phantom ist leicht zu beschleunigen, wendig aber wenig Geschwindigkeitsstabil. Deshalb kommt man zunächst gut aus dem Kehrwasser hinaus aber auf die Länge kaum gegen die Strömung an. Ich nahm bald war, dass ich mich schnell verausgaben würde. Deshalb schulterte ich das Boot nach einiger Zeit und trug es am Kanal entlang nach oben, zu einem kleinen Seiteneinstieg auf halber Strecke. Von da aus sah ich Rainer beim Spielen zu – er machte wilde Stunts in einem beachtlichen Loch, das ich in jedem Fall zu umfahren versucht hätte.
Irgendwann (als ich nach der Tragerei wieder zu Atem gekommen war) paddelte ich abwärts um auf dieser leichten Strecke dann doch gleich zwei mal zu Kentern – irgendwie klappte das nicht so recht mit dem kleinen agilen Boot, der schweren Ausrüstung, der großen Hitze und – ganz zuletzt und sicher nicht weiter der Rede wert – meinen mangelnden Kompetenzen.
Trotzdem wagte ich mich – unten angekommen – dann doch irgendwann zum oberen Einstieg und machte mich – nach gehörig langer Verschnaufpause an die Gesamtabfahrt.
Die furchterregende Eingangswalze, in der die verwegenen Kajaker und auch Rainer beharrlich übten überwand ich problemlos indem ich einfach geradeaus durchfuhr (ausweichen ging gar nicht weil rechts und links die spielwütigen Paddler den Weg blockierten). Dabei nahm ich beim Eintauchen in das Wellental über den Bug doch allerhand Wasser auf weshalb ich gleich im nächsten Kehrwasser anlandete um das Boot auszuleeren. Dann ging es weiter abwärts und trotz geleertem Boot verbasselte ich gleich zweimal im oberen Abschnitt die richtige Linie und kenterte jeweils. Gut war, dass ich dann gleich in den nachfolgenden Kehrwassern aus dem Wasser kam um das Boot wieder zu entleeren und mich ein wenig zu regenerieren. Ich muss dringen in die kleinen Kunstoffdecks des Phantom an den Enden jeweils ein 15mm-Loch bohren damit auch daraus das Wasser ablaufen kann, denn nach dem Entleeren schwappen doch immer noch 1-2 Liter Bilgenwasser im Boot, die die Fahreigenschaften spürbar negativ beeinflussen.
Von meinem Platz am Kanalrand aus konnte ich neidvoll die Kajak-Paddler beobachten, die selbst heftigste Kehrwasser und beeindruckende Schwälle von unten überwindend mit einigen wohl gesetzten Paddelschlägen auf das nächst höhere Niveau kamen. Da habe ich noch so allerhand zu lernen bis mir so etwas mit dem Stechpaddel gelingt.
Wieder eingebootet (es ist ein blöder Akt immer erst die Schenkelriemen festzuschnallen – ich brauche Bulkheads in dem kleinen Boot!) konnte ich auf dem nachfolgenden Abschnitt, auf dem ich ja vorher schon einige Kenterungen hatte, dann doch erfreulich gut wenn auch wenig elegant wieder ans Ende der Strecke kommen. Schließlich hatte ich in der Zeit auf dem Kanal insgesamt vier Kenterungen auf meinem Konto und war gehörig verunsichert, ob meine Boots- und Ausrüstungswahl nicht doch eine schlechte war. In den unteren Kehrwassern übten Steffen, der erst neulich mit dem Paddeln begonnen hat, und ich dann noch eine Weile bis wir schließlich zum Einstieg zurückkehrten und genau in der Sollzeit unsre Nummernleibchen abgaben. Zwei Stunden sind doch schnell vorbei aber zwei Stunden reichen auch auf in dem Kanal. Sollte ich mal wieder dahin fahren könnte ich mir vorstellen morgens zwei Stunden zu paddeln, eine lange ausgedehnte Pause zu machen und dann am späten Nachmittag noch mal aufs Wasser zu gehen.
Wir schauten unseren Paddelkumpanen noch ein Weilchen zu, die kaltblütig (aber schließlich ungestraft) die Zeitvorgabe überschritten, gingen – als die anderen schließlich kamen – schnell als erste unter die (vorbildlichen) Duschen bei der Reception und verstauten – während die anderen duschten – schon mal erste Ausrüstungsstücke und Boote in und auf den Autos.
Einigermaßen ermattet machten wir uns nach einer kleinen Futterpause – bei zunehmend bewölkterem Himmel – auf an die Reuss. Aber davon berichte ich später.
Der Kanal ging (zumindest im oberen Bereich) doch noch ein ganzes Stück über meine Kompetenzen und die gewählte Ausrüstung erwies sich als zu schwer und ungewohnt. Ich muss sehen, dass ich mein ruiniertes Schlegel-Paddel wieder in Betrieb nehmen kann – eine nette Antwort auf meine Anfrage tut kund, dass die Reparatur etwa halb soviel wie ein neues Paddel kostet, so dass ich die riskante Reparatur nun doch selbst wagen will und parallel ein neues gleichartiges Paddel wenig hoffnungsfroh auf meine Weihnachts-Wunschliste setzen werde. Über den Verkauf des Outrage werde ich weder das Paddel noch den angestrebten Trockenanzug finanzieren können denn das Boot behalte ich nun doch besser noch mindestens bis ins nächste Jahr um für Fahrten wie die auf der Reuss ein passendes Boot zu haben – aber davon will ich ja später berichten.
Trotz all der vorgeschobenen Mäkelei an meiner Ausrüstung muss ich mir wohl doch eingestehen, dass ich noch allerhand an meinen Kompetenzen zu arbeiten habe und sollte überlegen, ob ich nicht doch nächstens wieder einen Wildwasserkurs bei Armin buche damit mein Schlendrian sich nicht zu sehr verfestigt. Wohlgemeinte Ratschläge von Paddelkollegen haben doch weniger Einfluss als systematische Rückmeldungen eines versierten Lehrers. Aber das hängt wohl auch mit zwischenmenschlichen Faktoren zusammen, die sich nicht so leicht auf den Punkt bringen lassen.
Freitag, 25. Juli 2008
333. Um die Insel
Donnerstagabend sind Ole, Røskva und ich noch einmal um die Neckarinsel gepaddelt. - Alles was schwimmen konnte war auf dem Wasser. Wir haben unser Eis gegessen und sind zum Bootshaus zurückgekehrt (beim Ab- und Anlegen mussten wir uns jeweils den Steg frei kämpfen. Die Stocherer pflegen ihn zum Grillen zu missbrauchen und neigen dazu ihren Müll da liegen zu lassen - das nervt!).
Heute gehts los nach Hüningen. Nachher treffe ich mich mit Roland. Die Gepäckberge sind schon im Auto...
Heute gehts los nach Hüningen. Nachher treffe ich mich mit Roland. Die Gepäckberge sind schon im Auto...
Mittwoch, 23. Juli 2008
332. vage Hoffnung
Eben habe ich entdeckt, dass mein ruiniertes Lieblingspaddel von der Firma Schlegel fortwährend angeboten wird. Ich kann mir natürlich kein neues solches Paddel leisten aber ich habe mal zaghaft angefragt, ob sie so ein geknicktes Paddel reparieren können. Wenn ich das selbst mache droht das Paddel zu einem klobigen Prügel zu werden. Diese Leute können das sicher deutlich filigraner machen. Dafür würde ich wohl gerne einiges Geld investieren. Bin mal sehr gespannt auf die Antwort.
Für die Fahrt nach Hüningen und an die Reuss am Wochenende habe ich schon allerhand gepackt. Roland, der mich mitnehmen will wird entsetzt sein wieviel Gerümpel ich dabei habe. Das Boot habe ich auch zwischenzeitlich aus dem Bootshaus geholt und hier im Wohnzimmer zwischengelagert. An dem Knieriemen gab es allerhand einzustellen - ich habe jetzt einen Weg gefunden die vorderen D-Ringe einzusetzen ohne auf die sichere Stabilität der selbst eingeklebten hinteren D-Ringe zu verzichten. Das Wetter verspricht angenehm zu werden. Bin schon sehr gespannt...
Für die Fahrt nach Hüningen und an die Reuss am Wochenende habe ich schon allerhand gepackt. Roland, der mich mitnehmen will wird entsetzt sein wieviel Gerümpel ich dabei habe. Das Boot habe ich auch zwischenzeitlich aus dem Bootshaus geholt und hier im Wohnzimmer zwischengelagert. An dem Knieriemen gab es allerhand einzustellen - ich habe jetzt einen Weg gefunden die vorderen D-Ringe einzusetzen ohne auf die sichere Stabilität der selbst eingeklebten hinteren D-Ringe zu verzichten. Das Wetter verspricht angenehm zu werden. Bin schon sehr gespannt...
Dienstag, 22. Juli 2008
331. Wunschliste
Gegenwärtig stelle ich mir - aus gegebenem Anlass - eine Liste hierzulande erhältlicher Wildwasserpaddel zusammen. Irgendwann suche ich mir dann daraus eins heraus. Im Listenmachen verbirgt sich schon die Hälfte des Konsumerlebnisses...
Das Paddel muss ca. 145cm lang sein (57").
Vorläufig kämen in Frage:
Aber da mein Bootsetat im Moment "erschöpft" ist werde ich wohl noch ein Weilchen warten müssen bis ich mir so ein Schmuckstück besorgen kann. Bis dahin kann diese "Wunschliste" noch ein wenig wachsen. Und dann werde ich künftig für diese Flachwasserflüsse ein klobiges Ersatzpaddel dabei haben.
Das Paddel muss ca. 145cm lang sein (57").
Vorläufig kämen in Frage:
- Werner Bandit, Carbon 229,- (über den Paddelgriff regen sich welche auf.... Hier und Hier - kommt mir auch etwas klein und filigran vor)
- Mergner Bionic Glas: 106,90EUR Carbon 132,90 - hat diese Bionic-Rippen, die - wie ich beim Paddel eines Klub-Kumpanen schon mal ertasten konnte - beim Unterwasserzurückführen eigenartige Wirbel erzeugen.
- Aqua Bound Edge Glas 115,- (Weiß) Carbon 149,- (Schwarz) - glatt gekehltes Paddel - ansprechende Form - mehr weiß ich vorläufig nicht. Die Carbon-Variante gefällt mir optisch noch am besten.
- Lettmann Nomad C 95,- wenig schönes, gekehltes, stärkeres "Langglasfaser"-Paddel mit Carbon-Schaft - konkurrenzlos billig, habe ich schon mal einen Tag lang gepaddelt - war trotz der fragwürdigen Optik völlig okay.
Aber da mein Bootsetat im Moment "erschöpft" ist werde ich wohl noch ein Weilchen warten müssen bis ich mir so ein Schmuckstück besorgen kann. Bis dahin kann diese "Wunschliste" noch ein wenig wachsen. Und dann werde ich künftig für diese Flachwasserflüsse ein klobiges Ersatzpaddel dabei haben.
Montag, 21. Juli 2008
330. Kurparkstrecke bewältigt...
...aber nicht die auf der Enz sondern die Kurparkstrecke der Nagold.
Am Sonntag fand der Abschluss von Michas Tandem-Kurs beim Paddelklub statt. Dieser Abschluss bestand in der Befahrung der Nagold ab Ernstmühl auf einem ca. 10km langen Abschnitt ohne jede Umtragung aber mit zahlreichen kleinen Schwällen und Kehrwassern. Leider hatte die Nagold gerade mal den Mindestpegel von ca. 75cm so dass wir allerhand Steinkontakt hatten, dem mein allerliebstes Lieblingspaddel zum Opfer fiel.
Aber von Anfang an: Mit vier Booten und zwei Autos machten wir uns Sonntagmorgen (gegen 9:00 Uhr) nach Nagold auf. Die ca. 55km von Tübingen dahin waren schnell bewältigt und Micha und Clemens setzten – nach Entladen der Boote und Umkleidepause die Autos um an die Aussatzstelle.
Die Einsatzstelle an der wir auf ihre Rückkehr warteten bestand aus einem kleinen Sandstrandabschnitt unterhalb der Straßenbrücke von dem aus Rolf und ich schon erste Experimente mit unserem etwas ungewohnten Tandemboot machten: wir hatten uns den Vereins WW-Tandemcanadier (Probe 14) ausgesucht um Erfahrungen im Umgang mit derartigen Booten zu sammeln und beackerten damit jetzt den Auslasskanal des Wehrs bei Ernstmühl.
Der Probe 14 ist eine ziemlich runde Badewanne, in der man sicher, wie in Abrahams Schoss sitzt – mit der kleinen Einschränkung, dass er sich vor lauter Kielsprung kaum geradeaus paddeln lässt. Dafür schwenkt er in jedes noch so kleine Kehrwasser ein – zuerst immer zu früh, weil Anfänger wie wir mit so einem Drehvermögen kaum rechnen, dann aber immer zielgenauer.
Und Kehrwasser gab es auf der Strecke zahlreiche. Und auch Schwälle, in deren Wellen eifrig gespielt werden konnte. Leider waren unter diesen Spielstellen zahlreiche Steine und mein geliebtes Carbonpaddel muss sich bei einem dieser Schwälle beim übereifrigen Bergaufpaddeln (um „in die Welle“ zu kommen) zwischen zwei Steinen eingeklemmt haben. Jedenfalls musste ich ab dem Bad Liebenzeller Kurpark mit dem Ersatzpaddel, geknicktem Lieblingspaddel und ebenfalls geknicktem Gemüt weiterfahren.
Vorher hatten wir aber noch ein gepflegtes kleines Vesper in einem Pavillion des Kurparks mit Blick auf die Kurpark-Fontäne umschwärmt von Enten, Schwänen und Kurgästen eingenommen.
Bis vor kurzem war dieser Flussabschnitt offenbar nicht befahrbar weil statt der Steinwurf-Schwälle offenbar biestige Solschwellen im Wasser waren, die einen heftigen Rücklauf hatten. Die sind nun weg und die neu angelegten Schwälle machen einfach nur Spaß (wenn genug Wasser drüber fließt und das Paddel heile bleibt).
Wir sind dann nach der „Kurparkstrecke“ (die weitaus harmloser sein soll als die gleichnamige auf der Enz) weiter gepaddelt. Danach wird der Fluss aber weniger spannend so dass für weitere Nagold-Fahrten vereinbart wurde lieber (bei einem Wasserstand nicht unter 80-85cm) den Abschnitt Ernstmühl-Bad Liebenzell mehrfach zu fahren als den nachfolgenden abzupaddeln. Darauf freue ich mich schon denn dann ist zu erwarten, dass der Fluss richtig rauscht und die zahlreichen Steine im Wasser für kernige Kehrwasser und ordentliches Geplätscher sorgen. Dann will ich mich aber – trotz der guten Erfahrungen im Tandem-Boot – lieber in mein Solo-Boot knien.
Am Sonntag fand der Abschluss von Michas Tandem-Kurs beim Paddelklub statt. Dieser Abschluss bestand in der Befahrung der Nagold ab Ernstmühl auf einem ca. 10km langen Abschnitt ohne jede Umtragung aber mit zahlreichen kleinen Schwällen und Kehrwassern. Leider hatte die Nagold gerade mal den Mindestpegel von ca. 75cm so dass wir allerhand Steinkontakt hatten, dem mein allerliebstes Lieblingspaddel zum Opfer fiel.
Aber von Anfang an: Mit vier Booten und zwei Autos machten wir uns Sonntagmorgen (gegen 9:00 Uhr) nach Nagold auf. Die ca. 55km von Tübingen dahin waren schnell bewältigt und Micha und Clemens setzten – nach Entladen der Boote und Umkleidepause die Autos um an die Aussatzstelle.
Die Einsatzstelle an der wir auf ihre Rückkehr warteten bestand aus einem kleinen Sandstrandabschnitt unterhalb der Straßenbrücke von dem aus Rolf und ich schon erste Experimente mit unserem etwas ungewohnten Tandemboot machten: wir hatten uns den Vereins WW-Tandemcanadier (Probe 14) ausgesucht um Erfahrungen im Umgang mit derartigen Booten zu sammeln und beackerten damit jetzt den Auslasskanal des Wehrs bei Ernstmühl.
Als es losging nahm Micha zwei Kinder im Dagger Caper mit (den ich bevorzugt hätte wenn er eine vernünftige Sitzanlage hätte) und Angie und Claudia saßen im Vereinsprospector währen Anita und Klemens ihren Old Town Camper dabei hatten.
Der Probe 14 ist eine ziemlich runde Badewanne, in der man sicher, wie in Abrahams Schoss sitzt – mit der kleinen Einschränkung, dass er sich vor lauter Kielsprung kaum geradeaus paddeln lässt. Dafür schwenkt er in jedes noch so kleine Kehrwasser ein – zuerst immer zu früh, weil Anfänger wie wir mit so einem Drehvermögen kaum rechnen, dann aber immer zielgenauer.
Und Kehrwasser gab es auf der Strecke zahlreiche. Und auch Schwälle, in deren Wellen eifrig gespielt werden konnte. Leider waren unter diesen Spielstellen zahlreiche Steine und mein geliebtes Carbonpaddel muss sich bei einem dieser Schwälle beim übereifrigen Bergaufpaddeln (um „in die Welle“ zu kommen) zwischen zwei Steinen eingeklemmt haben. Jedenfalls musste ich ab dem Bad Liebenzeller Kurpark mit dem Ersatzpaddel, geknicktem Lieblingspaddel und ebenfalls geknicktem Gemüt weiterfahren.
Vorher hatten wir aber noch ein gepflegtes kleines Vesper in einem Pavillion des Kurparks mit Blick auf die Kurpark-Fontäne umschwärmt von Enten, Schwänen und Kurgästen eingenommen.
Bis vor kurzem war dieser Flussabschnitt offenbar nicht befahrbar weil statt der Steinwurf-Schwälle offenbar biestige Solschwellen im Wasser waren, die einen heftigen Rücklauf hatten. Die sind nun weg und die neu angelegten Schwälle machen einfach nur Spaß (wenn genug Wasser drüber fließt und das Paddel heile bleibt).
Wir sind dann nach der „Kurparkstrecke“ (die weitaus harmloser sein soll als die gleichnamige auf der Enz) weiter gepaddelt. Danach wird der Fluss aber weniger spannend so dass für weitere Nagold-Fahrten vereinbart wurde lieber (bei einem Wasserstand nicht unter 80-85cm) den Abschnitt Ernstmühl-Bad Liebenzell mehrfach zu fahren als den nachfolgenden abzupaddeln. Darauf freue ich mich schon denn dann ist zu erwarten, dass der Fluss richtig rauscht und die zahlreichen Steine im Wasser für kernige Kehrwasser und ordentliches Geplätscher sorgen. Dann will ich mich aber – trotz der guten Erfahrungen im Tandem-Boot – lieber in mein Solo-Boot knien.
Die Heimfahrt ging ähnlich flott wie die Hinfahrt und wir kamen vor 18:00 Uhr wieder in Tübingen an wo ich ausgiebig mein zerborstenes Paddel betrauern konnte.
(Michas Bilder und meine Bilder)
Sonntag, 20. Juli 2008
329. Geknickt
Bin völlig geknickt - so wie mein Lieblingspaddel. Werde erst später von der sonst sehr schönen Nagold-Tour berichten. Es ist ein Jammer...
Freitag, 18. Juli 2008
328. Konfusion
Nachdem ich mich in Rainers winzigen Robson Homes am Dienstag so wohl gefühlt habe (was ich zunächst darauf zurückgeführt habe, dass er über Bulkheads verfügt, also eine Schaumplatte, in die man die Knie bis zu den Oberschenkeln hineinsteckt) musste ich förmlich beim heutigen Training meinen kleinen Phantom nochmal probieren. Und siehe da - es paddelte sich prima in dem bisher so kippeligen angstbesetzten Böötchen; so gut, dass ich insgeheim schon beschlossen habe den Phantom mit nach Hüningen zu nehmen. An den Hüninger Wildwasserkanal fahren wir nämlich am nächstfolgenden Wochenende. Wir wollen Freitagabend los, Samstagmorgen den Kanal beackern und am Mittag weiter zur Reuss um dieselbe abzupaddeln. Ich bin schon richtig gespannt...
Nach einiger Zeit habe ich mit Rolf, der mit meinem Outrage nachgekommen war, getauscht und kam erkennbar schlechter damit zurecht als mit dem kleinen Phantom. Rolf hingegen, der ja nun dringlichst einen Outrage sucht, kam in seiner Bootsentscheidung nun auch wieder ins Schwanken.
Es ist wohl so, dass wir alten Herren doch so nach und nach etwas dazulernen und dann mit den etwas anspruchsvolleren Booten mehr Spaß haben als mit denen, die Fehler eher verzeihen.
Nach einiger Zeit habe ich mit Rolf, der mit meinem Outrage nachgekommen war, getauscht und kam erkennbar schlechter damit zurecht als mit dem kleinen Phantom. Rolf hingegen, der ja nun dringlichst einen Outrage sucht, kam in seiner Bootsentscheidung nun auch wieder ins Schwanken.
Es ist wohl so, dass wir alten Herren doch so nach und nach etwas dazulernen und dann mit den etwas anspruchsvolleren Booten mehr Spaß haben als mit denen, die Fehler eher verzeihen.
Donnerstag, 17. Juli 2008
327. und nochmal KneePads
Ich muss das Micha schrittweise nahebringen, dass ich mit zwei weiteren Stücken seines formidablen Schaummaterials noch vier weitere KneePads angefertigt und in unseren Familiencanadier eingeklebt habe. Für unseren Vereins-Ocoee muss ich auch noch so ein paar anfertigen.
Wenn man sie - so wie ich das jetzt gemacht habe - an die Bordwand klebt liegt das Knie perfekt in der Rundung und man gewinnt enorm an Bootskontrolle. Ich kann es kaum abwarten mit dem Boot mal wieder etwas bewegteres Wasser zu befahren. Am Sonntag wollen die TeilnehmerInnen an Michas Tandemkurs bei vernünftigem Wasserständen auf die Nagold gehen. Mal sehen, welches Boot wir dann wählen.
...bin immer noch richtig euphorisch, weil ich mit Rainers Homes am Dienstag so gut zurecht gekommen bin - das kleine schwarze Böötchen war für mich immer so eine Art Angstboot. Fein, fein, dann kann es ja doch sein, dass ich mich eines Tages mit meinem kleinen Phantom anfreunde - die Zuneigung ist fortwährend etwas einseitig.
Hier sitzt Micha im Phantom - er kam damit prächtig zurecht...
Wenn man sie - so wie ich das jetzt gemacht habe - an die Bordwand klebt liegt das Knie perfekt in der Rundung und man gewinnt enorm an Bootskontrolle. Ich kann es kaum abwarten mit dem Boot mal wieder etwas bewegteres Wasser zu befahren. Am Sonntag wollen die TeilnehmerInnen an Michas Tandemkurs bei vernünftigem Wasserständen auf die Nagold gehen. Mal sehen, welches Boot wir dann wählen.
...bin immer noch richtig euphorisch, weil ich mit Rainers Homes am Dienstag so gut zurecht gekommen bin - das kleine schwarze Böötchen war für mich immer so eine Art Angstboot. Fein, fein, dann kann es ja doch sein, dass ich mich eines Tages mit meinem kleinen Phantom anfreunde - die Zuneigung ist fortwährend etwas einseitig.
Hier sitzt Micha im Phantom - er kam damit prächtig zurecht...
Mittwoch, 16. Juli 2008
326. wieder mal KneePads
Micha hat für den Verein Schaummaterial besorgt, das er auch für das Outfitting privater Boote freigegeben hat. Es handelt sich um ca. 10cm starke PE-Schaumplatten, die - wie sich zeigt - auf der Bandsäge erstaunlich sauber und glatt gesägt werden können, so dass anschließend keine nennenswerten Schleifarbeiten erforderlich werden. Ich habe mir gleich mal ein unverschämt großes Stück geschnappt und für den Solo-Canadier zwei geniale Knie- und Unterschenkel-Auflagen zurechtgeschnitten, die ich gleich eingeklebt und ausprobiert habe. Røskva wird entsetzt sein. Bisher konnte sie auf der Matte zwischen meinen Beinen gemütlich sitzen und liegen und nun sind da diese Dinger zwischen die ich - wenn ich nett zu meinem Köter bin - eine weitere Matte einpassen werde...
Dienstagstraining
...und ein Dienstagstraining hat mal wieder stattgefunden. Erstaunlich viele sind gekommen und zeitweilig waren drei meiner Boote auf dem Wasser während ich selbst in Rainers Robson Homes sass (bin noch ganz baff, wie angenehm es sich in dem kleinen schmalen Böötchen fährt).
Vorn im Bild macht Rainer Kippversuche mit dem neuen Falt-Canadier, weiter hinten sitzt Micha im Phantom und dahinter Rolf im Outrage. Er (Rolf) ist wild entschlossen sich auch einen Outrage zuzulegen. Ja, ein feines Boot. Der neue Falt-Canadier ist auch fein.
Hier versucht Rainer ihn zu kippen - das geht gar nicht so leicht. Die hohen Bordwände und das doch erstaunlich steife Gestänge verhindern recht zuverlässig ein Überkippen beim Aufkanten.
Dienstagstraining
...und ein Dienstagstraining hat mal wieder stattgefunden. Erstaunlich viele sind gekommen und zeitweilig waren drei meiner Boote auf dem Wasser während ich selbst in Rainers Robson Homes sass (bin noch ganz baff, wie angenehm es sich in dem kleinen schmalen Böötchen fährt).
Vorn im Bild macht Rainer Kippversuche mit dem neuen Falt-Canadier, weiter hinten sitzt Micha im Phantom und dahinter Rolf im Outrage. Er (Rolf) ist wild entschlossen sich auch einen Outrage zuzulegen. Ja, ein feines Boot. Der neue Falt-Canadier ist auch fein.
Hier versucht Rainer ihn zu kippen - das geht gar nicht so leicht. Die hohen Bordwände und das doch erstaunlich steife Gestänge verhindern recht zuverlässig ein Überkippen beim Aufkanten.
Dienstag, 15. Juli 2008
325. Mad River Escape
Ich habe ja nun bisher in meine umfänglichen Flotte von Booten ausschließlich Gebrauchtboote aufgenommen. Jetzt habe ich mir erstmalig ein neues Boot gekauft. Gleichzeitig ist das "neue" Boot mindestens 10 Jahre alt. Das ist erklärungsbedürftig.
Bevor PakBoats seine Falt-Canadier und -Kajaks unter eigenem Namen vermarktete wurde die Canadier-Linie als "Escape"-Serie zwischen 1996 und 1998 von Mad River vertrieben. Es muss in der Zeit gewesen sein, in der irgendein süddeutscher Importeur einige von diesem Booten angeschafft hat. Aus irgendeinem Grund gelang es ihm nicht sie zu verkaufen und als er unlängst schließlich pleite ging befand sich mein neues altes Boot in der Konkursmasse. Deshalb habe ich jetzt ein 10 Jahre altes neues Boot.
Diese Art von Booten werden von allerlei berufenen (Cliff Jacobson, Alan Kesselheim, Rolf Kraiker, Laurie Gullion... - zu viele um alle dafür zu bezahlen) und weniger prominenten Expeditionspaddlern hoch gepriesen (was der Hersteller natürlich in vergnüglich zu lesenden Reiseberichten detailliert dokumentiert). Keiner allerdings geht näher auf dieses kleine Soloboot ein, das mir da zugelaufen ist. Erstaunlicher- weise gibt es das Modell auch in einer Tandemausführung. Die kann - trotz des hohen Freibords, das Røskva und ich gestern genießen durften -, nur für kleine Menschen oder Kinder gedacht sein.
Gestern ist es mir gelungen noch eine kleine Übungsfahrt ohne den Hund zu machen. Das Boot lässt sich tatsächlich prima ins Kehrwasser manövrieren - leichter als beim Independence, schwerer als mit dem Outrage - also im Zwischenfeld meiner drei Mad River Boote. Geradeaus gleitet das Boot erfreulich gut. Das klingt mal wieder nach dem Idealboot schlechthin, beschreibt aber in beiden Disziplinen einfach erfreulich befriedigende Eigenschaften. Unbefriedigend ist, dass man beim Knien - der Sitz ist jetzt aufs Knien hin eingestellt (das geht erstaunlich einfach) - mit den Schienbeinen auf einem Querholm aufliegt. Da sind blaue Flecke vorprogrammiert. Ich habe gleich im Baumarkt einen passenden Rohrisolierschlauch beschafft und zurechtgeschnitten aber ob das die endgültige Lösung ist weiß ich noch nicht recht.
Demontiert und zusammengepackt ist das Boot ähnlich schnell (oder auch langsam) wie zusammengefügt. Das Hauptproblem bei beiden Vorgängen sind die Alustangen in den Süllrändern, die nur unter Schwierigkeiten aus den engen Kanälen herauszubekommen sind. Ähnlich knifflig ist es sie dann wieder hinein zu bekommen - die Kanäle sind schon mit Silikon gleitfähiger gemacht aber das führt nun noch dazu, dass man bei der Prozedur auch noch rabenschwarze Finger bekommt.
Bevor PakBoats seine Falt-Canadier und -Kajaks unter eigenem Namen vermarktete wurde die Canadier-Linie als "Escape"-Serie zwischen 1996 und 1998 von Mad River vertrieben. Es muss in der Zeit gewesen sein, in der irgendein süddeutscher Importeur einige von diesem Booten angeschafft hat. Aus irgendeinem Grund gelang es ihm nicht sie zu verkaufen und als er unlängst schließlich pleite ging befand sich mein neues altes Boot in der Konkursmasse. Deshalb habe ich jetzt ein 10 Jahre altes neues Boot.
Diese Art von Booten werden von allerlei berufenen (Cliff Jacobson, Alan Kesselheim, Rolf Kraiker, Laurie Gullion... - zu viele um alle dafür zu bezahlen) und weniger prominenten Expeditionspaddlern hoch gepriesen (was der Hersteller natürlich in vergnüglich zu lesenden Reiseberichten detailliert dokumentiert). Keiner allerdings geht näher auf dieses kleine Soloboot ein, das mir da zugelaufen ist. Erstaunlicher- weise gibt es das Modell auch in einer Tandemausführung. Die kann - trotz des hohen Freibords, das Røskva und ich gestern genießen durften -, nur für kleine Menschen oder Kinder gedacht sein.
Gestern ist es mir gelungen noch eine kleine Übungsfahrt ohne den Hund zu machen. Das Boot lässt sich tatsächlich prima ins Kehrwasser manövrieren - leichter als beim Independence, schwerer als mit dem Outrage - also im Zwischenfeld meiner drei Mad River Boote. Geradeaus gleitet das Boot erfreulich gut. Das klingt mal wieder nach dem Idealboot schlechthin, beschreibt aber in beiden Disziplinen einfach erfreulich befriedigende Eigenschaften. Unbefriedigend ist, dass man beim Knien - der Sitz ist jetzt aufs Knien hin eingestellt (das geht erstaunlich einfach) - mit den Schienbeinen auf einem Querholm aufliegt. Da sind blaue Flecke vorprogrammiert. Ich habe gleich im Baumarkt einen passenden Rohrisolierschlauch beschafft und zurechtgeschnitten aber ob das die endgültige Lösung ist weiß ich noch nicht recht.
Demontiert und zusammengepackt ist das Boot ähnlich schnell (oder auch langsam) wie zusammengefügt. Das Hauptproblem bei beiden Vorgängen sind die Alustangen in den Süllrändern, die nur unter Schwierigkeiten aus den engen Kanälen herauszubekommen sind. Ähnlich knifflig ist es sie dann wieder hinein zu bekommen - die Kanäle sind schon mit Silikon gleitfähiger gemacht aber das führt nun noch dazu, dass man bei der Prozedur auch noch rabenschwarze Finger bekommt.
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