Nach einem weiteren gehaltvollen Frühstück vom Zeltofen, das ich zusammen mit Doris und Thomas einnahm und einem erneuten Besuch der treuen Enten trödelten wir noch ein Weilchen herum, spielten Fußball, retteten den Ball aus dem Bach (wobei aus unerfindlichen Gründen schnell mal jede Menge Fotoapparate gezückt wurden), machten dies und das und brachen dann – so gegen 10:00 Uhr – erneut in drei Autos nach Teisnach auf. Diesmal war der Ablauf gleich wie am Vortag, nur dass die Besetzung eine andere war und teilweise andere Boote zum Einsatz kamen. Ich hatte kurzzeitig erwogen mir Rolfs Outrage zu leihen, bin damit aber schon zwei Mal das Bärnloch gepaddelt. Den Fantasy hatte ich vergangenes Jahr dabei als ich mit Florian dort unterwegs war aber der Phantom war noch nicht auf dem Bärnloch unterwegs gewesen. Das sollte sich heute ändern.
Der Tag hatte bedeckt angefangen (deshalb hatten wir auch eine mildere Nacht gehabt), der Himmel lockerte sich aber immer wieder auf trotzdem wehte ein beißend kalter Wind. Wir paddelten den Flachwasserabschnitt gewissermaßen im Kajakstil (treiben lassen und immer dann, wenn sich das Wasser ein wenig kräuselt mäßigen Paddeleinsatz), bewunderten die schöne Landschaft und kamen nach geraumer Zeit an den ersten ernst zu nehmenden Stromabschnitt, in dem ich – nun im kleinen gelben Soloboot – jedes in Frage kommendes Kehrwasser ansteuerte (vor allem die rechten, denn die beherrsche ich nicht so richtig). Klemens war vorher ausgestiegen und machte Fotos. Ich revanchierte mich mit geringem Erfolg (meine Fotoausbeute verblasst stets angesichts seiner brillanten Bilder).
Anschließend legten wir eine kleine Pause ein, die weniger sonnig als die am Vortag und deshalb entsprechend kürzer ausfiel. Danach ging es zum eigentlichen Bärnloch. Diesmal steuerten wir jede Menge Kehrwässer an, die Paddler, die gestern den wilden Ritt direkt hinunter mitgemacht hatten, kannten sich ja nun aus und wussten, was zu erwarten war. Deshalb konnten wir durchaus ein wenig experimentieren und langsamer machen als am Vortag. An der Notausstiegstelle gab es wieder einen kleinen Stopp (diesmal ohne Schneeballschlacht – dafür bekam Doris von mir Sand auf den Bug). Mein Übermut wurde jedoch gleich nach dem Wiedereinstieg etwas gebremst als mir plötzlich das Paddel aus der Hand ins Wasser glitt. Mein Blick fiel auf dem Platz fürs Ersatzpaddel – es war nicht da (Klemens hatte eins mitgenommen), ich schaute auf den Fluss vor mir. Noch war er flach, nach wenigen Metern kam ein kleiner Schwall. Ich sprang aus dem Boot ins knietiefe Wasser (das Boot nahm natürlich Wasser über), konnte mich mitsamt Boot verankern und nahm das auf mich zu treibende Paddel wieder an mich. Da ich heute meinen Trockenanzug angezogen hatte war das keine verwegene Aktion aber ich war am Ende heilfroh, dass niemand auf dieser oder einer der anderen Fahrten gekentert ist, denn das Wasser war lausig kalt und die Luft ebenfalls.
Der nachfolgende Bärnlochabschnitt war ähnlich erheiternd wie der vorherige und leider viel zu schnell zu Ende. Wir fluchten wieder über die Teisnacher Papierfabrik und ihre paddlerfeindliche Weggestaltung, treidelten diesmal die Boote die halbe Strecke im Kanal und fuhren weiter zur Aussatzstelle. Dort zogen wir trockene Klamotten an, holten die Autos aus Oleumhütte (während die wartenden Frauen frohren) und düsten zum Campingplatz wo gleichzeitig mit uns Rolf mit den Kindern eintraf – sie waren in einem Tiergehege gewesen und hatten all die Tiere des bayerischen Waldes gesehen, die sich vor uns wilden Paddlerinnen und Paddlern versteckt hatten. Die Zeltöfen wurden zügig angefeuert und es gab ein kleines Kaffeekränzchen mit Doris’ und Thomas’ mitgebrachtem Quarkkranz. Erst um 20:00 Uhr gingen wir – nachdem noch ein paar Holzkohlen in den Ofen gelegt worden waren – ins Campingplatzrestaurant (ein thailändisch bayerisches Restaurant!) und speisten vorzüglich.
Wie gewohnt zeitig verkrochen wir uns dann in unsere warmen Schlafsäcke.
da werd ich ja schon beim lesen ganz entspannt. wie schön muss es dann erst vor ort gewesen sein!
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