Noch im Ortsgebiet von Schlatt windet sich die Starzel durch hohe Prallwände und ist stark verblockt. Allerhand Totholz liegt im Wasser und am Ufer jede Menge Zivilisationsmüll. Vor allem Bauschutt liegt im Flussbett: Ziegelsteine in jedem erdenklichen Aggregatszustand, Waschbecken und allerhand Eisenwaren.
Immer mal wieder war ein quer liegender Baum zu über- oder unterqueren und ganz selten konnten wir in unsere Boote steigen und ein paar Meter paddeln. Schon am Einstieg hatten wir entschieden auf Schwimmwesten zu verzichten.
Die Helme setzten wir auch auf der ganzen Wanderung ("Fahrt" wäre wirklich übertrieben) nicht auf. Überall spekulierten wir, wie die Verhältnisse wohl wären, wenn der Pegel 30/40cm höher wäre. Leider gibt es für diesen Oberlauf keine Pegelstation. In Rangendingen waren es 10cm.
Die Prallwände, an denen die Starzel entlang fließt und die es erforderlich machen immer wieder die Flussseite zu wechseln oder länger im Fluss zu waten, sind beeindruckend. Zum Teil sind sie sehr hoch (schätzungsweise bis zu 20 Meter). Sie bestehen aus Schieferformationen oder aber auch Tuff. An einer Stelle wusch der Fluss eine alte wilde Müllkippe - wohl aus den 60er/70er Jahren aus. Eine Fundgrupe für Kulturarchäologen.
Noch am Ortsende von Schlatt deponierten wir unsere Boote im Ufergestrüpp und wanderten ohne diese Anhängsel weiter.
Selten mussten wir wirklich tief ins Wasser und kein einziges Mal mussten wir schwimmen. Dabei lud das Wetter zum Baden ein.
Im tief eingeschnittenen Flusstal war es geringfügig wärmer als auf den freien sonnenbeschienenen Flächen. Wir genossen es sehr dauerhaft nasse Füße zu haben. René genoss es weniger nur dünne Neoprenstiefel angezogen zu haben. Am Ende der Tour konnte er kaum mehr auftreten weil er jeden Kieselstein durch die dünne Sohle gespürt hat.
Klemens widerum vermied sandige Abschnitte weil in seine Turnschuhe immer Sand eindrangen. Meine alten NRS-Work-Boots bewährten sich. Ich habe inzwischen ein zweites Paar, weil das erste, das ich vor vier Jahren gekauft habe, sich doch allmählich auflöst.
Gegen Ende, als der Flusslauf breiter und weniger tief eingeschnitten war, häuften sich Baumverhaue und Gestrüpphindernisse. Irgendwann kamen wir nicht mehr recht voran und wechselten ca. 200 Meter vor unserem Ziel auf einen parallel verlaufenden Feldweg.
Sollte man doch mal auf dem Bach unterwegs sein kann man bei auftrendenden Hindernissen stets linksseitig schnell einen Weg erreichen, der auch mit Autos befahrbar ist. Die knapp sechs Kilometer Flusswanderung lassen sich auf Feldwegen auf ca. drei Kilometer reduzieren.
An unserer Ausstiegsstelle oberhalb von Hechingen zogen wir uns um und fuhren zurück nach Schlatt, holten das zweite Auto, sammelten unsere Boote ein (was nur mit Hilfe eines Wurfsacks gelang weil eine ca. 12 Meter hohe Steilwand zu überwinden war), verabschiedeten uns und gingen unserer Wege.
Der Starzelspaziergang war nett und das Beste, was man an so einem heißen Tag machen konnte, aber die Starzel selbst hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Ich würde sie liebend gern noch einmal bei einem etwas höheren Pegel (mindestens 40cm in Rangendingen) abwandern. Dann machte es auch Sinn Boote dabei zu haben. Bei einem noch höheren Pegel würde ich mich nicht auf den kleinen Fluss wagen weil er dann reißend wird und die Baumverhaue zu spät zu erkennen sind. Er bietet dann zwar sicherlich jede Menge Kehrwasser aber auch viele schlecht kalkulierbare Gefahrenstellen.
Zu diesem Flussspaziergang gibt es eine Bildergalerie, in der meine und sechs Bilder von Klemens zu betrachten sind.
Man müsste da mal hin wenn der Pegel höher ist. Wäre dabei.
AntwortenLöschenPh
Ich bin vor vielen, vielen Jahren die Strecke ab dem Wehr in Schlatt und durch Hechingen wiederholt gepaddelt. Sehr nett! Ortseingang Hechingen ist ein hohes Wehr zu umklettern, gleich danach ein kleiner Wasserfall mit etwas seichten Unterwasser zu paddeln.
AntwortenLöschen