Freitag, 31. Juli 2009

Klapptisch

Nachdem mein Klapptisch-Bauprojekt seit nunmehr über einem Jahr stagniert weil ich mit der Konstruktion der Tischplatte und ihrer Befestigung auf dem fertigen Untergestell nicht zurande komme habe ich letzte Woche in einem Online-Auktionshaus die Gelegenheit wahrgenommen und eine vorgefertigte Lösung für knapp 20 EURO erworben. Es handelt sich um einen nicht wirklich leichten aber vom Konstruktionsprinzip her sehr ähnlichen Esstisch (Höhe ca. 70cm) dessen Untergestell aus Metallrohren besteht, die über Kunstoffgelenke fest mit einander verbunden sind und dessen Tischplatte aus (fast schon zu soliden) massiven Leimholzbrettern besteht, die mich ein wenig an Parketplatten erinnern und die mit einem Gummizug miteinander verbunden sind. Die Platte arretiert mit vier Ösen an Dübeln, die aus der oberen Gestellschiene seitlich herausragen. Sehr solide das Ganze aber auch reichlich schwer. Dafür lässt sich der gesamte Tisch in einen handlichen Sack verstauen und passt - wenns sein muss - gut ins Boot. So ein ausgewachsener Tisch ist allerdings eher etwas fürs Basislager.
Den Stuhl habe ich schon vergangenes Jahr auf dem Sperrmüll gefunden. Er lässt sich zu einem flachen Brett zusammenklappen.

Gute alte Lösung









Heute habe ich endlich das Klebeband für die Kneepads besorgt und gleich zum Einsatz gebracht. Nachdem ich unlängst schlechte Erfahrungen mit der Kniematte gemacht habe lag der Entschluss nahe die alte Lösung wieder herzustellen, die sich ja - bis auf den verwendeten Kleber - bewährt hatte. Nun habe ich das dicke doppelseitige wasserfeste Klebeband so aufgebracht, dass Wasser unter den Kneepads hindurchfließen - na sagen wir mal -sackern - kann.
Über Mittag habe ich die Knee Pads dann ausprobiert - sie fühlen sich an wie vorher. So intensiv habe ich sie gar nicht genutzt weil ich mit der Poling-Stange unterwegs war.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Kriebelfliegenplage

Den neuerlich auch auf dem Tübinger Neckar massiv auftretenden Plagegeistern afrikanischer Herkunft zum Trotz haben Ole und ich noch eine kleine Abendrunde unternommen (zur Eisdiele und zurück). Die Fliegen hatten hinreichend viel andere Nahrung - massig viel Stocherkähne waren auf dem Wasser und manch Stocherer auch darin. Es ist gute Sitte, dass der, dem seine Stocherstange entgleitet hinterherspringt und sie wieder an Bord holt - das hat einer direkt vor uns mustergültig exerziert. Auf dem Bild ist das leider nicht recht zu erkennen - Oles Begeisterung um so mehr.

Dienstag, 28. Juli 2009

Die Glomma bei Elverum

Vergangene Woche schon wurde eine Gruppe deutscher Kanu-Touristen von einer von Überflutung bedrohten Flussinsel der Glomma gerettet. Anlässlich dessen wurde den Veranstaltern von der örtlichen Polizei offenbar dringlich geraten die Tour abzubrechen. Diesen Rat befolgten sie dann nicht und jetzt wurde die ganze Gruppe bestehend aus 27 Kindern und Jugendlichen und 4 Begleitern in 15 Canadiern erneut aus dem Fluss gerettet. Mindestens 3 (oder auch 5) Kanus waren wohl in der Hochwasser führenden Glomma gekentert, die Gruppe war in zwei Teile auseinander gezogen, Ausrüstung dümpelte den Fluss hinunter und die Behörden hatten Schwierigkeiten sich einen Überblick zu verschaffen. Sprachprobleme kamen hinzu. Mir gehen diese Meldungen nach weil sie mich an einen Norwegen-Urlaub Anfang der 90er Jahre erinnern, aus dem ich zufällig noch ein Bild des Polizeigebäudes in Elverum habe - die nackte goldene Frau fanden wir damals direkt beim Polizeigebäude recht kurios. Ebenso trägt zu meinem Grübeln bei, dass ich letzthin bemüht bin die Motivation der Gewerbetreibenden im Canadier-Business nachzuvollziehen - diese Touranbieter waren ja einem immensen Druck ausgesetzt. Da bieten sie eine kostspielige Kinder- und Jugendausfahrt nach Norwegen an und können - am Ziel angekommen - den anvisierten Fluss aufgrund des Hochwassers eigentlich nicht befahren. Dass sie es trotzdem tun kann im Nachhinein als Fehlentscheidung bewertet werden - wäre nichts passiert hätte keiner sich darum gekümmert. Jetzt müssen sie die teure Rettungsaktion bezahlen und stehen möglicherweise Regressforderungen von Teilnehmenden gegenüber. Sie meinen nun die Rettungsaktion sei übertrieben gewesen - sie hätten das schon selbst in den Griff bekommen; aber wie sollen die Rettungskräfte so etwas einschätzen? 

Nachtrag: Eben lese ich, das der Veranstalter heute eine zweite Gruppe auf die Glomma schickt. In der Ausschreibung heißt es sinnreich: "Auf der Glomma von Hanestadt nach Elverum erobern wir täglich neue Ufer und schlagen unser Lager mal auf Campingplätzen, mal in Scheunen oder unterm freien Sternenhimmel auf – je nachdem wo wir gerade an Land gespült werden."

Schleiftrommel

Axel aus der Schweiz interessiert sich für die Schleiftrommel, die ich im letzten Beitrag erwähnt habe. Auf dem Bild, das ich eben gemacht habe, ist sie zu sehen (inklusive der schwarzen Schleifpartikel vom gestrigen Arbeiten). Sie wurde ursprünglich für die Bearbeitung von Paddeln angefertigt und besteht aus einem steifen Endlosschleifband, das für Parkettschleifmaschinen verkauft wird auf dessen Maß (Duchmesser ca. 22cm) hin ich die Trommel angefertigt habe. Die Lamellen, die das Schleifband halten, werden mittels konischer Endplatten etwas ausgespreizt. Zusätzlich habe ich rechts und links kleine Stophölzchen aufgeschraubt. So wahnsinnig akkurat habe ich sie nicht auf der billigen Baumarktdrehbank zentriert bekommen - rechts flattert sie spürbar. Wenn ich feiner schleifen will arbeite ich links aber sie ist ohnehin eher fürs Grobe gedacht. Einem Gewerbeaufsichtsamt sollte man so eine Improvisationslösung wohl besser nicht zur Genehmigung präsentieren.

Knee Pad Erneuerung

Aus dem Solocanadier haben sich vor einiger Zeit die selbst gemachten Knee Pads gelöst, die ich - eher wenig pfiffig - mit Royalexkleber in das Laminatboot geklebt hatte. Sie haben beim allmählichen Losreißen einiges von der Farbfläche auf dem Laminat mitgenommen und waren auf der Unterseite nun völlig verklebt und verkrustet. Gestern nun auf meiner kurzen Vormittagstour habe ich sie durch die schmucke Kniematte von Bell ersetzt, die mir Rolf überlassen hat nachdem sie sich für seine sensiblen Knie als zu hart erwiesen hat.
Ich muss nun aber feststellen, dass die Textiloberfläche der Bell Kniematte für meine Bedürfnisse zu rutschig ist. Dass die Matte fester im Boot läge als die alte Evazote-Matte, die ich früher benutzt habe, kann ich nicht bestätigen aber sie ist erheblich hübscher und ich wollte ja immer schon so eine haben. Ich werde sie für den Familiencandier behalten bei dem ich bei Solofahrten zum Aufkanten die Knie tatsächlich auf eine Seite bringen muss - im Soloboot habe ich mich fürs "Strecke-machen" an die fest definierte Position und die stützende Wirkung der profilierten Knee Pads gewöhnt. Die habe ich bei der flachen Matte vermisst.
Die verklebten Selfmade-Knee-Pads habe ich nun vom Bootshaus mitgebracht und auf meiner Schleiftrommel von den Klebe- und Farbresten befreit. Das ging überraschend gut. Jetzt werde ich sie nächstens mit weichem doppelseitigen Klebeband (für Spiegel - das war Rolfs Idee und hat sich bei seinem Boot bewährt) einkleben weil ich Epoxydkleber vermeiden möchte - den kriege ich nie wieder runter vom Laminat.

Montag, 27. Juli 2009

Grippefrei

Gestern Abend noch hat die Schweinegrippe (Influenza A/H1N1) Tübingen und uns erreicht in Form einer Mitteilung, das Oles Schule bis auf Weiteres geschlossen bleibt (Donnerstag beginnen die Ferien) weil ein Kind offenbar infiziert ist. Ich habe mir also spontan und selbstlos diesen Montag frei genommen damit der Bengel nicht den ganzen Tag allein zuhause ist und die erste Gelegenheit ergriffen ihn alleine zu lassen (er lag noch in den Federn) um eine vormittägliche Paddelrunde einzulegen.
Dabei kam das häufige Phänomen zum Tragen, dass der Wasserstand des Neckars sich schlagartig ändern kann. Beim Ablegen noch habe ich ein Foto vom Anleger gemacht auf dem die am Samstag geborten Löcher zu erkennen sein sollten - sie sind es nur in der Detailaufnahme. Da lag der Steg trocken und die Wasserkante befand sich 7/8 cm unter der Stegkante. Um ungefähr die doppelte Höhe ist das Wasser während meiner kurzen Runde gestiegen so dass es bei meiner Rückkehr den Anleger so weit überspülte, dass ich so gerade eben mit dem Boot über die Kante fahren konnte.

Während meiner kurzen Tour habe ich mal ausprobiert einen etwas flüssigeren Canadien-Stroke zu exerzieren, wie ihn Rolf Kraiker in seinem langen YouTube-Video an einer Stelle zeigt. Ich war nur mäßig erfolgreich - allzulange halte ich diesen Stil nicht durch und verfalle wieder in meinen gewohnten am Süllrand abgestützten J-Schlag. Der ist wohl nicht so effizient aber vorläufig entspannender.


Auf dem Rückweg vom Paddeln konnte ich dem inzwischen wach gewordenen Sprößling frische Brötchen kredenzen. Er hat mich überhaupt nicht vermisst.

Familienausflug zum Kanal

Gestern haben mich Anita, Klemens und Lias zum Wildwasserkanal in Hüningen mitgenommen. Unterwegs haben wir - der eigentliche Anlass der Fahrt - ein Boot bei Freiburg abgeholt. In Hüningen selbst kamen wir gegen 11:00 Uhr an, besichtigten zunächst die Kanalanlage, an der ich zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr war, luden die Boote ab und checkten ordnungsgemäß an der Reception ein. Dann setzten wir die Boote an der Aussatzstelle(!) ein und paddelten zum Kanalende von dem aus wir uns bergauf arbeiteten und uns auf die Weise im einfacheren unteren Bereich warm machten. Ab und zu schleppten wir die Boote am Kanalrand einige Meter weiter nach oben und setzten irgendwo im unteren zweiten Drittel ein. Da ist der Kanal schon ein wenig kniffliger. Richtig schwer ist er ja nun nicht wirklich aber gestern hatte ich fast beständig das Gefühl 10 bis 20 Liter Wasser im Boot zu haben. Das war dann später auch gelegentlich der Fall.
Wir hielten uns ziemlich lange in diesem unteren Bereich auf bis wir entschieden den Kanal auch einmal auf ganzer Länge zu durchpaddeln. Klemens, Lisa und ich machten den ersten "Run" und kamen unbeschadet wenn auch vermutlich nicht besonders glorios durch. Es gelang uns die furchteinflößende erste Walze links zu umfahren nachdem wir notgedrungen durch die weiße Wasserwand des oberen Schwalls hindurchgebraust waren. Dann leerten Klemens und ich unsere offenen Boote aus und es ging weiter durch die eigentlich kniffligeren nachfolgenden gewundenen Abschnitte. Anders als im vergangenen Jahr liess sich der Kanal immerhin kenterfrei bewältigen und die Lust auf einen zweiten Run war geweckt. Den absolvierten Lisa, Anita und ich dann auch während Klemens vom Ufer aus Fotos machte (meine sind im Vergleich zu seinen mal wieder äußerst blass und unscharf). Diesmal ging ich es langsamer an und war etwas experimentierfreudiger, was mir gleich am Anfang eine Beinahe-Kenterung eingebracht hätte: ich fuhr den ersten Schwal viel zu langsam an, wurde von der nachfolgenden Wasserwand stark abgebremst und dümpelte dann etwas hilflos seitlich auf die Walze zu. In der kantete ich aber gerade noch richtig auf und schaukelte wenig elegant mit vollem Boot in den ruhigen Bereich darunter. Lisa ging es fast so ähnlich - sie kollidierte mit einem Playbooter, der ihr Kommen nicht beachtet hatte, konnte sich aber auch aufrecht halten. Anita fuhr souverän durch die brausenden Wassermassen. Bei der anschließenden Abfahrt kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen (vielleicht abgesehen von einer weiteren Kenterung beim mutwillig langsamen Querdurchfahren einer stehenden Welle die aufs Konto meiner Experimentierfreude zu verbuchen ist - inklusive der Knieschürfung beim anschließenden Ausstieg, die mir die kommenden Tage beim Paddeln lästig werden wird).
Am Ende führte Lisa noch einige Rollübungen vor und dann packten wir zusammen, zahlten für weitere volle zwei Stunden Kanalbenutzung weil wir zehn Minuten überzogen hatten und machten uns um mancherlei Erfahrung reicher auf den langen Heimweg, den wir drei Passagiere ziemlich ermattet in großen Teilen verschliefen während Klemens tapfer steuerte...

Samstag, 25. Juli 2009

Inventur

Heute haben Klemens und ich volle vier Stunden im Bootshaus herumgewerkelt. Dabei wäre allerbestes Paddelwetter gewesen. Aber wir paddeln ja auch gerne bei Regen zusammen (oder morgen - da soll es in aller Frühe zum Wildwassern nach Hüningen gehen).
Die Inventarlisten wurden aktualisiert - was noch am meisten Zeit in Anspruch nahm. Dann haben wir am See-Kajak Ersatzteile eingebaut, die Jürgen mir schon vor Monaten geschickt hatte. Dabei waren sie gar nicht wirklich erforderlich - er hatte das Problem schon so schön mit einer dauerhaften Improvisationslösung behoben. Schließlich haben wir die Anlegerkante mit meinem schwächlichen Bohrer alle 80cm durchlöchert. Damit verfolgen wir mein altes Ziel irgendwann einmal eine Bootsfreundliche Anlegerkante anzubringen. Vorher mussten wir allerdings wieder jede Menge partybegeisterter Stocherkahnpassagiere und Kähne von Anleger wegscheuchen. Ich übe dieser Tage Garstigsein. Das gelingt mir schon ganz gut.

Freitag, 24. Juli 2009

Letztes Training

Kommende Woche beginnen bei uns die Schulferien. Deshalb war heute letztes Training bis auf weiteres. Gleichwohl bekam man den Eindruck, dass die Ferien längst begonnen haben. Wir waren gerade mal zu fünft (später kam Micha noch und vorher war Karl-Heinz noch auf dem Wasser) am Kehrwasser und haben da ein Weilchen schnell langweilig werdende Kehrwasserschwünge geübt. Anschließend haben Rolf und ich noch eine gute halbe Stunde lang mit Eimern, Schaufeln und Besen den Anleger von vielen angeschwemmten Schlamm befreit. Eine ziemliche Sauerei. Beim anschließenden Grillen und Ums-Feuer-Sitzen (zu dem dann doch erstaunlich viele noch kamen) konnte ich leider nicht lange bleiben weil ich meine Kinderschar allein zu Hause gelassen habe als ich mich vom Büro kommend umgehend aufs Rad geschwungen habe und zum Bootshaus gestrampelt bin. Nach den Ferien wird wieder gegrillt...







Kurskorrekturen

Gestern ist im Canadierforum eine heiße Diskussion entbrannt, an deren „Befeuerung“ ich einen nicht unbeträchtlichen Anteil hatte.

Wie so oft wollte jemand Tipps zum Kauf des ersten Bootes haben und wie so oft wurde ihm geraten Boote zu erproben. Ich halte es inzwischen für unsinnig dass Anfängern die Erprobung von Booten anempfohlen wird und rate zum wilden Spontankauf oder dazu, den Erkenntnissen erfahrener Paddler zu folgen. Diesen Ratschlag habe ich mit einem Seitenhieb auf Händler und Importeure gewürzt, indem ich konstatierte, dass deren Rat mit Misstrauen zu begegnen sei. Das natürlich im Bewusstsein, dass sich solche im Forum gern und häufig zu Wort melden. Dazu kam es auch prompt indem ein renommierter und respektierter „Händler, Importeur und Kursanbieter“ in Personalunion den Paddelkurs zum Königsweg für die Bedarfsermittlung in Sachen Boot anpries.
Möglicherweise unter Vernachlässigung der in diesem Kreis von Eingeweihten geforderten Respekterweisung gegenüber der in langen Jahren unzweifelhaft erworbenen Autorität habe ich mir erlaubt auch diesen Rat in Zweifel zu ziehen und - nachdem mir darob die Narrenwürde verliehen wurde und um den Ursprungsthread nicht gänzlich mit diesem kontroversen Thema zu vereinnahmen – einen neuen Thread zu Risiken und Nebenwirkungen von Paddelkursen initiiert. In dieser Diskussion zeichnet sich zwischenzeitlich ab, dass es offenbar doch recht weit auseinander gehende Meinungen zum Thema Kurse gibt.

Selbst habe ich ja schon diverse Kurse hinter mir (und mache gerne Werbung dafür):

1. Detlef macht in dem Thread auf den fast schon vergessenen ersten Kurs (Tag 1 und Tag 2) aufmerksam, in dem ich – trotz Vernachlässigung grundlegender Sicherheitsaspekte – wirklich viel gelernt und habe und Neugier auf mehr geweckt wurde.

2. Bei dem kurzen Freestyle-Workshop vor zwei Jahren ist es mir nicht recht gelungen mich dieser von mir oftmals spöttisch „Filigranpaddelei“ genannten hohen Kunst des Flachwasserpaddelns vernünftig anzunähern – es mag an meiner mangelnden Auffassungs- oder auch Umsetzungsgabe gelegen haben oder auch am ungeeigneten Boot - ich gebe nicht auf.

3. Vom Wildwasserkurs auf dem Schwarzen Regen (Tag 1, Tag 2 und Tag 3+4) habe ich weit mehr profitiert – da konnte ich wahrnehmen, dass meine Paddelneigung doch sehr stark auf bewegtes Wasser hin orientiert ist.

4. Dieser Neigung nachkommend habe ich schließlich zuletzt den bisher intensivsten Kurs auf der Reuss (Tag 1, Tag 2 und Tag 3) absolviert, aus dem heraus ich allerdings auch allerlei Zweifel an meinen Umsetzungsfähigkeiten und dem geeigneten Bootsmaterial gezogen habe.

Inzwischen habe ich allerdings eine Reihe von billanten Paddlerinnen und Paddlern kennen gelernt, die keine Kurse besucht haben sondern sich vielfach gegenseitig unterstützen. Ein Vorteil dieses Modells ist, dass man da nicht zu hören kriegt "Du brauchst mehr Körperrotation" sondern "Du könntest es mal mit Körperrotation versuchen". Auf diese Weise findet auch eine Abkoppelung von dogmatischen Lehrrichtungen statt - jeder wird auf seine Weise glücklich und die Geschwindigkeit des Lernprozesses orientiert sich an der Häufigkeit von Paddeltreffen und Nachfragen nach Tipps.
Für mich wäre dieser Weg alleine vermutlich wenig erfolgreich gewesen aber eine Kombination aus Kursen und zahlreichen Übungsausfahrten, die zeitweise schon aus finanziellen und zeitlichen Einschränkungen naheliegende Konzentration auf den autodidaktischen Zugang und irgendwann mal wieder der Kurs bei einem kompetenten Lehrer, der auf individuelle Fragen eingeht statt sein Programm durchzuziehen, erscheint mir als idealer Weg Technikverbesserung und Paddelspaß zusammen zu bringen.

Was in der Forumsdiskussion nicht ganz deutlich wird – auch weil das ein hoch kniffliges und ungern angesprochenes Thema ist, ist die Bedeutung des Canadierforums als Marketinginstrument ambitionierter Bootshändler, -importeure und Kursanbieter. Der Markt ist ja entsetzlich klein und jede Möglichkeit das eigene Produkt und die eigene Dienstleistung behutsam und im Rahmen des ethisch Vertretbaren ins rechte Licht zu rücken will genutzt werden. Leute wie ich, die mit dem Forum keine kommerziellen Interessen verbinden, unterschätzen dessen diesbezügliche Bedeutung leicht mal und reagieren irgendwann etwas gereizt, wenn diese erwartbaren und sicher gar nicht böse gemeinten Ratschläge kommen (die ja nur in seltenen Ausnahmen unverholen die eigenen Produkte und Dienstleistungen anpreisen sondern in der Regel eher allgemein gehalten sind).

Dienstag, 21. Juli 2009

Einiges los...

...war heute beim Paddelklub obwohl es ein ganz ordinärer Dienstagabend ist. Als Ole und ich gegen Halbacht hinkamen saßen da schon Rolf und Roland und auf dem Wasser trafen wir Claudia. Beim Zurückkommen (nach traditionellem Eisgenuss) trafen wir noch Klemens und Felipe an. Alle hatten hart und schonungslos trainiert und drei von ihnen (wir wollen da keine Namen nennen) sahen sehr nass und zerzaust aus. Wie gerne wäre ich mit ihnen ins Wasser gefallen aber mit Ole Eis essen paddeln war auch richtig nett.

Montag, 20. Juli 2009

Entgegenkommen

Gestern als wir beim Kanu Witt angelegt hatten und auf unseren Rücktransport warteten konnten wir eben in den Laden gehen weil Wolfgang, der Inhaber zufällig da war. Er hat doch tatsächlich auf meinen Vorschlag hin einen britischen Venture-Ottowa Solocanadier ins Sortiment aufgenommen obwohl im klar ist, dass der potentielle Kundenkreis ziemlich klein ist. Deshalb fühle ich mich doch gleich verpflichtet für das Boot etwas Werbung zu machen. Das fällt mir nicht schwer weil ich das Boot richtig gut finde.
Ich habe das Boot ja beim Murnersee-Treffen kurz ausprobiert und war begeistert von seinem Geradeauslauf (V-Rumpf, wie bei den guten alten MadRiver-Booten) und seiner Wendigkeit (leicht aufgekantet wird der Rumpf rund und drehfreudig). Das Beste: Das Boot ist aus PE (wie diese ganzen Rempel-Kajaks, die auch nach garstigstem Steinkontakt völlig intakt bleiben aber auch wie diese ganzen verbeulten Verleihboote, die nach übelstem Missbrauch Dellen im Boden kriegen aber stetig dicht bleiben). Durch den V-Rumpf ist die Gefahr der Dellenbildung (Oilcaning) relativ gering - im Privatgebrauch ist ohnehin kaum damit zu rechnen. Das Boot kann mit Luftsäcken ausgestatten ohne weiteres im leichten Wildwasser eingesetzt werden, ist Tourentauglich und Martina, die die Eignerin des von mir am Murnersee getesteten Bootes ist, benutzt es für Freestyle-Übungen. Zu allem Überfluss ist es erstaunlich leicht.
Jetzt kann dieses Boot also bei uns in der Nähe erprobt werden.

Zwei einschränkende Bemerkungen sind nötig:
1. Die Sitzaufhängung wurde vom Importeur falsch eingeschraubt. Die Abhängebleche erlauben so, wie sie eingeschraubt sind, keine Variationen beim Einsetzen des Sitzes. Das würde ich durch einfaches "Umdrehen" der Bleche unmittelbar ändern damit man mit nach vorne geneigtem Sitz kniend paddeln kann und die Höhe des Sitzes leichter justierbar wird. Der Importeur ist offenbar ahnungslos.
2. Wolfgang setzt den Preis mit 949,-EUR zu hoch an. In England kostet das Boot unter 600 Pfund. Das entspricht gegenwärtig etwa 640 EUR. Da lohnt sich fast ein (vorab beim engl. Händler angekündigter) Bootskauf auf der Insel mit angeschlossenem Paddelausflug im Lake District. Aber für den hohen hiesigen Preis waren sicher auch Vorgaben des Importeurs verantwortlich und die Fracht ist ja auch nicht unbedeutend. Letztendlich lässt Wolfgang da sicher mit sich reden...

Sonntag, 19. Juli 2009

Muddy Waters

Heute waren wir (Klemens, Anita und ich) spontan am Vormittag auf dem Neckar. Wir sind mal wieder (wie so manches Mal) bis zum Kanu-Witt in Oferdingen gepaddelt, haben drei Wehre umtragen. Unter den Wehren waren jeweils nette spritzige Abschnitte, vor den Wehren zog es sich einigermaßen erträglich weil wir aufgrund des Wasserstands wenig Mühe beim Paddeln hatten.
Ich habe massig Bilder gemacht und sie in einem Webalbum abgelegt.

Samstag, 18. Juli 2009

Skateboardpaddeln

Schon vor geraumer Zeit habe ich mir einen kleinen Behelfsbootswagen gebastelt, den ich gestern nun erstmalig ausprobiert habe - für mein kleines Flachbodenboot und den wohlgepflegten glatten Neckaruferweg hat er sich prächtig bewährt. Das Boot gleitet laut surrend hinter einem her wenn man es an der Bugschlaufe festhält. Allerdings muss das Wägelchen wohl zentriert und ordentlich fest gezurrt werden.

Freitag, 17. Juli 2009

Wassersport


Seit heute morgen freue ich mich darauf, dass wir vorhaben die Boote auf Bootswagen zu packen und am proppenvollen Neckar entlang flussaufwärts zu schieben und anschließend unsere beiden Wehre hinunterzupoltern und jedes Kehrwasser und jede Welle, die sich unterwegs finden, anzufahren. Beim Bootshaus zur regulären Trainingszeit angekommen kam gerade die unentwegte Kajakjugend zu fünft mit Ute vom Wasser aber von den Erwachsenen tauchten gerade mal Klemens und Anita paddelwillig auf. Und es fing an zu regnen. Heftig.







Wir brachten unsere Boote dennoch zum Rollen, beließen es aber beim ersten Wehr und hielten uns da eine ganze Weile auf. Ich zog mein Böötchen mindestens dreimal wieder hinauf und fuhr dann wieder hinab. Wir surften in den Wellen, übten Seilfähren und Jet-Ferries und hatten massig Spaß. Zum Bildermachen und für kleine Filmchen stieg ich ins brodelnde warme Wasser und irgendwann, ganz gegen Ende, als wir entschieden wieder zurück zum Bootshaus zu paddeln, nahmen wir wahr, dass es ja immer noch regnete. Auf dem Wasser haben wir das gar nicht gemerkt. Trotz anfänglichem Zaudern hat diese Aktion irre Spaß gemacht und ein klein wenig bereue ich es, dass wir die Boote nicht auch bis zum oberen Wehr gerollt haben, wo sicher auch die eine oder andere spannende Welle, hier und da ein Kehrwasser und eventuell sogar auf dem Zwischenstück zwischen den beiden Wehren ab und an ein Minischwall zu finden gewesen wäre.

Dienstag, 14. Juli 2009

Schaukelstudie

Von Klemens habe ich inzwischen die Bilder bekommen, die er gemacht hat als ich durch die Reusswelle gefahren bin. Ganz selbstverliebt habe ich aus der umfänglichen Serie der ersten Abfahrt (es gab zwei) eine kleine 'Schaukelstudie' zusammengestellt.
Bei meiner zweiten Abfahrt, die ich weiter links angelegt habe, um dann ans richtige Ufer zum Rücktransport des Bootes zu den Zelten zu kommen, musste ich aber hinter den Wellen feststellen, dass sich da ein beachtlicher Pilz bildet, der das Boot ziemlich abrupt zum Stillstand bringt. Rolf hat das gefilmt. Bei Sekunde 16/17 kommt der Pilz.


Axel canoeing the Reuss-wave from Toolboxafloat on Vimeo.

Die Surfer erzählten uns, dass der gegenwärtige Pegel (225 km/sec) fürs Surfen eher ungünstig sei - er müsse unter 180 oder über 240 liegen damit die Welle optimal stehe. Der Versuchung selbst mal zu surfen widerstand ich da auf der rechten Seite absehbar war, dass ich kentern würde weil der Einfahrtswinkel notwendig flach ist und es links zu Gedrängel mit den eifrig übenden Surfern gekommen wäre.

Sonntag, 12. Juli 2009

Reuss am Sonntag

Der folgende Morgen unterschied sich nur in Nuancen vom Samstagmorgen. Eine z.B. war einsetzender leichter Nieselregen, der den Wetterbericht, den ich gehört hatte, offenbar ganz anders interpretierte als ich. Wir paddelten trotzdem nach Frühstück und Autoumsetzaktion los. Erneut ging es an der harmlosen rechten Seite der kleinen Insel vorbei diesmal ohne Aufenthalt weiter. Die Spielstellen waren nun bekannt und an der einen oder anderen hielten wir an und surften ein wenig oder beackerten die mehr oder weniger ausgeprägten Kehrwasser.
Wir hatten Spaß (auch wenn Rolf in seinem eher tourenorientierten Raven ab und an etwas sehr forsch voranstürmte - er musste dann doch hin und wieder etwas länger auf uns warten und kam zur Erkenntnis, dass für die Reuss sein Outrage einen etwas höheren Spaßfaktor geboten hätte. Die Erfahrung, dass das Tourenboot mit den Ansprüchen des leichten Wildwassers klar kam entschädigte ihn jedoch für diese Einsicht).
Wir trafen eine Gruppe von vier Schweizer Tandemcandiern wieder, die am Vorabend am Campingplatz vorbei gepaddelt waren. Die Gruppe hatte offenbar am Flussufer biwakiert und setzte nun ihre Fahrt fort. Sie antworteten - als ich sie dreist darob befrug - dass sie das U-Wehr in Bremgarten umtragen hätten. Aber auch sie meinten, dass das eigentlich fahrbar sei. Mit beladenen Tourenbooten hätte ich das allerdings auch nicht ausprobiert.
Diesmal machten wir etwas früher ein Päuschen und nahmen auf einer Sandbank einen kleinen Imbiss zu uns. Inzwischen war es richtig warm geworden und ich verbrachte einige Zeit im Wasser stehend. Sehr erfrischend! Noch erfrischender war das Bad, das wir schließlich in Mellingen nahmen. Genauer die "Bäder". Wir liefen nämlich am Ufer immer wieder bergauf und sprangen ins strömende Wasser um dann weiter unten ins Kehrwasser zu rollen. Eine durchaus sinnvolle Übung, die jedoch ob ihres albernen Erscheinens viel Heiterkeit bei uns, bei den vorbeipaddelnden Schlauchbootbesatzungen und bei den alten Herrschaften im benachbarten Altersheim auslöste. Klemens, der sich von diesem Treiben distanzierte, behauptete, die Pfleger hätten schon mit weißen Kitteln mit allerhand Schnallen daran bereitgestanden. Nichtsdestotrotz hielt er unsere Aktion in kleinen Filmchen fest, die zu gegebener Zeit hier eingestellt werden wollen.







Irgendwann erreichten wir die Aussatzstelle, beluden das Auto erneut auf abenteuerliche Weise und fuhren zurück zu unseren Zelten. Daselbst wurde ein Kaffee aufgesetzt und die Zelte ausgeräumt und abgebaut. Das nahm einige Zeit in Anspruch. Das Auto wurde beladen und war voller als bei der Hinfahrt (was mit einer gewissen Schludrigkeit beim Zusammenpacken erklärt werden kann). Wir tranken unseren Kaffee, packten das restliche Mobiliar und Geschirr zwischen die Lücken des wenig systematisch verstauten Gepäcks, bezahlten den Campingplatz und machten uns auf die Heimreise. Gegen Halbsieben am Abend waren wir am Bootshaus und verstauten die Boote. Dann brachte ich Rolf nach Hause und anschließend fuhr ich heim um zur Freude meiner Familie unser Wohnzimmermobiliar, die Veranda und einen Wäscheständer mit meinem etwas muffigen Camping- und Paddelzubehör zu drapieren.