Freitag, 30. August 2013

Ferientraining


Allmählich trudeln die Urlauber wieder ein und beim freitäglichen Training tauchen immer mehr paddelwillige auf. So auch heute. Matthias hat gegenwärtig sein "kleines" Holzboot in Tübingen und wir paddelten gemeinsam hinauf zur Übungsstelle.
Dort tummelten sich bereits Klemens und René. Matthias' Boot wurde gebührend bewundert aber wir verkniffen uns - schon aufgrund der unterschiedlichen Einsatzbereiche beider Boote - einen Generationenvergleich zu Klemens' Vollplastik-Wildwasserschüssel.


Wir paddelten noch hoch an die kleine Schwelle und Matthias unternahm ein paar Polingversuche, die er aber bald wieder abbrach weil sein Fuß immer noch nicht wieder völlig intakt ist.
Anschließend paddelten wir wieder zum Bootshaus, wo ich die Feuerstelle anheizte. Aus dem paar Paddlern, die sich anfangs darum gruppierten, wurden bald erheblich mehr.


Dienstag, 27. August 2013

Verschlussache

Am Abend habe ich mich noch anderthalb Stunden in der Werkstatt herumgetrieben und einen Verschluss für meine Küchenkiste angefertigt. Einen? Zwei!


Auf dem Bild ist zweimal der linke Verschluss zu sehen (und es ist zu erkennen wie unfertig das Ganze noch ist - ich muss noch allerhand schleifen, die Verschlusskeile mit Kordeln sichern, die untere Hälfte der Kiste mit Glasgewebe und Harz überziehen und den Rest einölen.

Ob ich das vor dem Urlaub in der zweiten Septemberwoche hinkriege weiß ich nicht. Vielleicht ist das - neben dem Wetter - ein weiteres Entscheidungskriterium bei der Wahl zwischen Wanderfahrt und Wildwasserwoche.

Sonntag, 25. August 2013

Küchenkiste / Wanigan III


Der Sonntag ist weitgehend verregnet, was die Fertigstellung meines Wanigan-Projektes sehr begünstigt. Dennoch musste am Vormittag das Boot aus dem Wohnzimmer und ich nutzte eine Regenpause um es zurück durch die Stadt zum Neckar zu schieben, und damit zurück zum Bootshaus zu paddeln. Es war - wie so häufig an Sonntagvormittagen - ruhig auf dem Fluss.

Ein paar wenige Stocherkahnfahrer waren etwas lustlos unterwegs  und ein mutiger Reiher besetzte den Indianersteg, von dem wenige Tage vorher noch badende Jungs gesprungen waren. Er ließ sich durch mich nicht weiter stören und blieb seelenruhig sitzen.


Vorher hatte ich schon die Lücken an den Seiten mit aufgesetztem Sperrholz aufgefüllt, so dass ich mich dann an die Konstruktion des Deckels machen konnte.


Der Deckel besteht ebenfalls aus Sperrholz, das in einen Rahmen eingepasst ist. Da diese Konstruktion nicht sonderlich belastbar ist habe ich am Ende noch ein Kreuz aus Eichenleisten aufgesetzt. Das symbolisiert: "nicht drauf setzen!".


Jetzt fehlt noch ein vernünftiger Verschluss, Trageriemen und eine Oberflächenbehandlung (bis hin zum Überzug mit Glasfibergewebe und Polyesterharz. Das werde ich dieses Wochenende nicht mehr zustande bringen. Mal sehen, wie lang dieses unfertige Projekt jetzt herumsteht.

Nachtrag: Solang stand es jetzt nicht herum. Ich kam am Abend noch am Bootshaus vorbei und nahm das unfertige Projekt mit um es noch einmal im Boot zu betrachten. Die dabei entstandenen Bilder sind düster (so ist das eben nächtens im Bootshaus) aber sie vermitteln einen Eindruck, wie sich das gute Stück ins Boot einpasst.


Küchenkiste / Wanigan II

Vor einem Jahr bereits habe ich ja aus Restholz eine Küchenkiste angefertigt, die allerdings nie Verwendung fand. Sie war zu schwer und zu sehr auf die eine Kaffeezubereitungsweise spezialisiert. Zudem war mir die eckige Grundform zuwider.
Früher noch gab es für den Alucanadier eine offene Kiste, in der allerhand Kleinkram untergebracht war (Schwimmwesten für die Kinder, ein Regenschirm,...). Sie diente gleichzeitig als Mittelsitz im Boot.


Sie passte ebenfalls in den großen Prospector und wurde solange eingesetzt bis ich schweren Herzens das Aluboot verkauft habe. Die Käufer bekamen die Kiste dazu (und auch den abgesägten Schirm, der genau hinein passte).
Mir stand der Sinn immer mehr nach genau eingepassten langen Bootskisten für das Soloboot. Irgendwo im Internet habe ich irgendwann die unten abgebildete Glasfiberlösung mit wasserdichtem Deckel gefunden.


Diese Art "Koffer/Tasche" finde ich ebenfalls imponierend. Sie sieht so schnell aus wie das Boot für das sie angefertigt wurde. Wenn sie wirklich dicht ist passt in zwei solcher Kisten eine komplette Campingausrüstung hinein.

Das Wanigan, das ich gegenwärtig anfertige orientiert sich dann doch eher an Vorbildern, die nicht einmal "traditionell" zu nennen sind. Es handelt sich um eingepasste Kisten, die nicht selten in ähnlicher Weise konstruiert sind wie Wood-/Canvasboote. Hauptsächlich dienen sie vermutlich passionierten Paddlern als Möbelstücke. Richtig "traditionelle" Wanigans sind eigentlich eckig, wie die Küchenkiste oben.

Samstag, 24. August 2013

Küchenkiste / Wanigan I

Die Idee, eine mehrtägige Solotour im September zu unternehmen, hat allerlei Aktivitäten bei mir ausgelöst. Zunächst habe ich mir gestern spontan einen weiteren (verblüffend günstigen) wasserdichten Rucksack bestellt, der heute schon eingetroffen ist. Ich bin sehr angetan von dem etwas kleineren Sack (ich habe ja schon einen großen von Lomo). Die 70 Liter Fassungsvermögen mögen etwas übertrieben sein aber er ist groß genug für Klamotten für eine Woche unterwegs.

Ebenfalls gestern habe ich - als ich mit dem Independence unterwegs war - mit Hilfe einer Pappe Schablonen für den Innenrumpf kurz vor dem Thwart (die sind offenbar in Bug und Heck symmetrisch) angefertigt. Mit Hilfe dieser Schablone entstanden zuhause in der Werkstatt dann erste Anfänge einer Küchenkiste.


Da mir die Konstruktion dieser Kiste ohne gelegentliches Anpassen ans Boot dann doch zu verwegen erschien holte ich am Vormittag mit Hilfe des dereinst selbst gebauten Bootswagens das Boot vom Bootshaus nach Hause.

 Der Neckar war belebt und ich war froh mich nicht allzu lange darauf aufhalten zu müssen. Die 10 Minuten von der Steinlachmündung nach Hause brachte ich erfreulicherweise auch ohne viele Begegnungen hinter mich.


Daheim wurde das Boot dann ins Wohnzimmer gewuchtet, wo ich immer wieder die Kiste an der passenden Stelle in den Rumpf setzte und noch einige Korrekturen an der Passform vornahm. Røskva beobachtete mein Treiben misstrauisch.


Im Lauf des Tages entstand so eine Sperrholzkiste mit Verstrebungen (alles aus Resthölzern). Ich bemühte mich bei der Sache zu bleiben, habe ich doch unlängst eine Reihe von nie zuende gebrachten Projekten ähnlicher Natur zu Kleinholz verarbeitet.


Die Küchenkiste wird wohl noch am häufigsten im Bug untergebracht sein. Sie verjüngt sich stärker zum Bug hin als die Süllränder weil die Polingstangen diesen Winkel vorgeben. Eventuell fertige ich eine Deckel an, der das kaschiert.


Vielleicht bekommt die Kiste am Ende einen Überzug aus Glasfaser. Gil Gilpatrick behandelt seine Wanigans auf diese Weise.  Hundertprozentig dicht werden sie dadurch nicht aber das Bilgenwasser dringt immerhin nicht ein.

Aus dem verstaubten Keller meines Bildarchivs habe ich einige Aufnahmen von passgenauen Wanigans für einen Solocanadier (Sawyer Summersong) ausgegraben, die bedauerlicherweise inzwischen nirgends mehr zu finden sind.



Deshalb stelle ich die Bilder jetzt hier ein. Der Urheber wird mir das hoffentlich nicht übel nehmen.

Das Konstruktionsprinzip dieser Wanigans ist bestechend einfach. Sie haben vorne und hinten ein solides formbestimmendes Brett, seitlich je eine Abstandsleiste.
Für den Korpus wurde offenbar PE-Material von alten Transporttonnen verwendet. Der Deckel wiederum besteht ebenfalls aus einem sehr soliden Brett und ist mit Scharnieren und einem Klemmverschluss versehen.
Die Vollholzbretter sind das einzige, was mich an dieser genialen Lösung stört. An ihrer Stelle würde ich eine leichte Sandwichkonstruktion anfertigen. Aber das reduziert möglicherweise die Stabilität.

In die Wanigans wird die Ausrüstung wassergeschützt eingepackt da sie nie völlig dicht sind. Im Fall einer Kenterung bleiben Schlafsack und Kleidung auf diese Weise trocken. Töpfe und Wasserkocher dürfen dagegen schon mal ein paar Tropfen Wasser abkriegen.


Außen an den Wanigans ist noch eine Tumbline angebracht mit deren Hilfe sie recht komfortabel getragen werden können.
Mit derlei Transportkapazitäten steht einer ausgedehnten Wildnisexpedition nichts mehr im Weg. Auf dem letzten Bild ist die Ausrüstung aus dem Bild weiter oben in einigen wenigen Gepäckstücken zusammengepackt.

Ich bin mir bewusst, das solchermaßen möblierte Boote als "Jacht des kleinen Mannes" Spott von Puristen herauf beschwört. Aber der Bau von Küchenkisten macht Spaß und ich halte sie für praktisch. Ich bin gespannt, wie weit mein aktuelles Projekt fortschreitet.

Schaukeln beim Bootshaus


Ich habe mir ja früher schon einmal Gedanken dazu gemacht, wie ich - wenn ich mit einem langen Tandemboot unterwegs bin - das Boot kräftesparend ablegen kann bevor ich das Tor geöffnet habe um es ins Bootsregal zurück zu legen. Bisher stelle ich es immer an die Dachkante, was etwas instabil ist und Risiken beinhaltet.


Jetzt hatte ich - weil Merle auf dem Rasen herumkrabbelte und letzthin wieder mehr kleine Kinder bei den Paddelfreunden herumwuseln - die Idee, dass wir auf dem Gelände ein Schaukelgestell aus Robinienholz aufstellen. Wenn das gerade nicht von Kindern genutzt wird kann man daran (oder an einer halbhohen Verlängerung, die den Kindern sonst als Kletterstange dient) ein Boot zwischenlagern. Vielleicht sollten wir einfach mal bei den Stadtgärtnern anfragen, ob so ein Gestell zu haben ist.

Freier Freitag


Diesen Freitag habe ich mir freigenommen. Von den vielen Dingen, die ich mir vorgenommen habe,  konnte ich nur einen Bruchteil realisieren. Aber paddeln war ich am Nachmittag. Einmal um die Neckarinsel bis dicht vor das Wehr und zurück.


Am Abend trafen wir uns dann zum Training, das im wesentlichen aus Plaudern bestand. Es sind Ferien. Da darf man nicht zu ehrgeizig sein. Erfreulicherweise hat es sich durchgesetzt, dass wir keine regelrechte Ferienpause mehr machen.

Anschließend an dieses Plaudertraining paddelten wir zurück zum Bootshaus und machten ein feuerchen an. Dort wurde dann weiter geplaudert. Ich hatte eigentlich gar nicht vor so lange zu bleiben aber ich bekam Grillgut von den anderen ab und blieb letztlich bis die Nacht hereingebrochen war. Wer weiß, wie lange wir noch so lang am Feuerchen sitzen können. Der Sommer neigt sich spürbar seinem Ende zu. Für das Wochenende ist auch eher schlechtes Wetter angesagt.

Freitag, 23. August 2013

Solofahrt auf der Altmühl?

Erst Mitte September, wenn bei uns die Schule wieder begonnen hat, kann ich Urlaub machen. Aller Voraussicht nach werde ich wohl noch eine Woche an die Soča fahren und mich im Wildwasser austoben. Falls das nicht klappen sollte beschäftigt mich ein schon länger geplantes Projekt: Ich möchte eine kleine mehrtägige Flussreise unternehmen, bei der Start- und Zielpunkt identisch sind.

Je länger ich darüber nachdenke desto hartnäckiger konkurriert diese Idee mit der geplanten Sočafahrt. Max, aufmerksamer (und einziger?) Leser dieses Paddeltagebuchs, hat unlängst schon angemerkt, dass längere Kanureisen nicht so mein Schwerpunkt sind. Da hat er recht. Da besteht Ausbaupotential.

Vielleicht mache ich diese Entscheidung darüber, ob es ins Wildwasser oder auf Wanderfahrt geht, einfach vom Wetter abhängig. Wenn es hier garstig ist gehts in den sonnigen Süden, wenn das Wetter schön und stabil ist spare ich mir die lange Fahrt und belade das Soloboot mit Minimalausrüstung.


Stündlich sind bei wenig Strömung wohl 4 bis 5 Kilometer gegen die Strömung zu bewältigen. Länger als 5 Stunden reine "Nettopaddelzeit" sollte man wohl nicht einplanen. Es soll ja ein Urlaub sein. Jeder fünfte Tag sollte als Pausen-/Schlechtwettertag aus der Rechnung heraus genommen werden. So komme ich grob (und optimistisch) überschlagen auf 100 Kilometer in fünf Tagen.

Gegenwärtig fällt mir für dieses Vorhaben nur die Altmühl mit ihren zahlreichen Bootswanderplätzen ein. Von Gunzenhausen bis Kehlheim sind es offenbar 150 Kilometer. Die A9 kreuzt den Fluss aber 20/30 Kilometer vor seiner Mündung in den Main-/Donaukanal. Deshalb scheint es mir am Einfachsten bei Kinding einzusetzen und mich von da aus flussaufwärts zu bewegen.


Bootswandern wird dort propagiert, in der Ferienzeit - so heißt es - kann man dort über alle Verleihboote steigend trockenen Fußes den Fluss überqueren. Ich bin außerhalb der Ferien unterwegs, paddele die meiste Zeit gegen den Strom und außerdem stören mich andere Paddler nicht unbedingt. Oft finde ich sie sogar recht unterhaltend.

Mittwoch, 21. August 2013

Bel(i)ebter Fluss

Weil ich es gestern erstmalig seit langem nicht zum Dienstagspaddeln geschafft habe bin ich heute gleich nach Feierabend zum Bootshaus geradelt um eine Runde um die Neckarinsel zu paddeln. Auf dem Fluss war allerhand los - zahllose Tret- und Ruderboote bildeten zusammen mit Stocherkähnen, in denen lauthals singende Zeitgenossen saßen, einen variablen Parcours, durch den ich mich hindurch schlängelte.


Erst unterhalb der Neckarinsel wurde es etwas ruhiger, aber die große Wasserfläche dort finde ich selbst eher reizlos.

Vom "Indianersteg" sprangen zwei Jungs (dicht neben einem Stocherkahn damit die Insassen auch gehörig Spritzer abbekommen und beobachtet von zwei bewundernden Mädchen, die auf dem Steg saßen).


Kurz hatte ich ja erwogen aus Anlass von Rolfs Geburtstag seinen Slipper zu zu Ehren kommen zu lassen aber dann entschied ich mich doch für den Independence, dessen Süllränder ich im Anschluss ans Paddeln mit einer neuen Schicht Leinöl behandelt habe. Ich bewunderte noch ein wenig die neue Ordnung im Bootshaus (Karsten hat offenbar unser Chaos aufgeräumt - sogar im Brennholzschuppen) und machte mich dann mit knurrendem Magen auf den Heimweg.

Summer Gone

Gestern habe ich das Buch "Summer Gone" von David Macfarlane fertig gelesen. Das finde ich an sich schon bemerkenswert denn ich war mehrmals versucht es weg zu legen und nicht weiter zu lesen.

In der Beschreibung des Buches heißt es: "Macfarlane uses a notable technique in the writing of Summer Gone, where he would start the story of one summer and drift into another. It may start with Bay telling of his tale at camp and then shift onto another thought which may have occurred decades later involving his wife or his son. This technique ties all of Bay's summer stories together into one when he tells it to his son. [...]" verschwiegen wird dabei, dass dieses Ineinanderweben von Erzählsträngen zusätzlich verschärft wird durch seitenlange Abschweifungen zu Charaktären, die im weiteren Verlauf der Erzählung wenig oder keine Bedeutung haben. Für mich als Gelegenheitsleser ist es nervtötend wenn spannungsbildende Ankündigungen von seitenlangen Persönlichkeitsbeschreibungen verschüttet werden und erst viel weiter hinten im Buch - oft nicht einmal im gleich Kapitel - ihre Auflösung finden.

Das Buch zwingt den Leser deshalb es "am Stück" und mit viel Aufmerksamkeit zu lesen. Wer dazu Gelegenheit hat und in der Lage ist, die erforderliche Konzentration aufzubringen und eine grundsätzliche Affinität zu literarischen Finessen hat kann das Buch sicher genießen. Die atmosphärisch dichten Schilderungen kanadischer Sommercamps oder des Aufenthalts in Cottages sind unzweifelhaft lesenswert.

Das Buch ist auf deutsch erhältlich.

Nachtrag: Thomas' Kommentar (siehe unten) macht mich auf ein Versäumnis aufmerksam: Welchen Bezug zum Paddeln hat das Buch (außer dem Bild auf dem deutschen Cover)? 

In allen drei Sommern, die da beschrieben werden, spielen Kanus eine mehr oder weniger wichtige Rolle. In der Beschreibung des Sommercamp-Sommers wird sehr mitreißend geschildert, welche Kunstfertigkeit der Betreuer im Umgang mit seinem Chestnut-Kanu erreicht, im Cottage-Sommer ist es das mit einem bleuen Badeanzug und einem weißen Herrenhemd bekleidete Kindermädchen im Bug des Kanus, das die Ursache für die Ehescheidung des Protagonisten bildet und die Kanutour mit dem 12-jährigen Sohn bildet den Rahmen der Erzählung, an deren Ende eine Kenterung in Stromschnellen den dramatischen Höhepunkt bildet.